Hamburg. Versteckte Preiserhöhung: Bei den Chipsletten hat sich der Hersteller offenbar einiger Tricks bedient. Die Begründung klingt wolkig.
Hamburg. Im Handel sind Stammkunden gern gesehene Gäste – Armin Valet freut sich über ein Wiedersehen bekannter „Gesichter“ weniger. Der Verbraucherschützer hat sich darauf spezialisiert, versteckte Preiserhöhungen aufzudecken. Und mal wieder ist er dabei bei Lorenz Snack World fündig geworden. Die Chipsletten der Hannoveraner kürte die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) zur „Mogelpackung des Monats“.
Gleicher Preis bei weniger Inhalt – das ist ein Klassiker der Hersteller. Lorenz verringerte die Menge seiner Stapelchips von 170 auf 100 Gramm. Beispielsweise bei Kaufland sei der Preis mit 1,59 Euro gleich geblieben, sagt Valet. Das bedeutet unterm Strich eine Preiserhöhung von 70 Prozent. Andere Händler hätten den Preis auf 1,39 Euro gesenkt – damit wäre das Produkt noch knapp 50 Prozent teurer. Valet spricht von einer „dreisten Preiserhöhung“.
Bei Chipsletten gemogelt: Das sagt der Hersteller
Das Unternehmen verweist in einer Stellungnahme an die Verbraucherschützer auf ein neues Produktkonzept mit weiteren Sorten und einer geänderten unverbindlichen Preisempfehlung für den Handel – beziffert wurde diese nicht. Die Chips müssten nun nicht mehr aus der Wickeldose herausgeschüttet werden, sondern werden – so wie früher schon – in einem „Servier-Tray“ angeboten. So seien die „Chips gut sortiert angerichtet und können so leichter serviert“ werden, so Lorenz.
Valet hält die Plastikschale mit einer Aluminiumhülle, die in einer Pappdose steckt, für „jede Menge Müll für ein paar Chipsletten“. Das Verpackungsmaterial sei deutlich gestiegen. Denn Lorenz bediente sich noch eines zweiten beliebten Tricks: Obwohl der Inhalt um gut 40 Prozent schrumpfte, wurde die Packung nur geringfügig kleiner. Ränder oben und unten lassen die Verpackung größer aussehen. Zudem seien die Chips kleiner und wögen nur noch 1,6 statt gut zwei Gramm. Lorenz spricht von einem geänderten Herstellungsverfahren, die Chips böten eine „knusprigere Textur“ und ein „neues Geschmackserlebnis“.
Insgesamt habe Lorenz nun zum sechsten Mal seit Mai 2016 getrickst, sagt Valet. Auch bei den Erdnusslocken wurde die Füllmenge gesenkt – zum zweiten Mal binnen 1,5 Jahren. Die Tüte fasst nun 200 oder 175 Gramm. Unterm Strich kostet sie damit nun erneut bis zu 15 Prozent mehr.