„Eines der Opfer hat entsprechende Hinweise gegeben“, sagt der Schulleiter der Sankt-Ansgar-Schule, Friedrich Stolze.

Hamburg. Der Schulleiter der Sankt-Ansgar-Schule, Friedrich Stolze, befürchtet weitere Missbrauchsfälle an seiner Schule. „Eines der Opfer hat entsprechende Hinweise gegeben“, sagte Stolze. Bisher sind drei Missbrauchsfälle an der ehemaligen Jesuiten-Schule bekannt. Sie wurden Opfer des 65-jährigen Jesuitenpaters, der zugegeben hat, auch Schüler des katholischen Canisius-Kollegs in Berlin missbraucht zu haben. Der Schulleiter hat die Schüler zusammengerufen und ihnen die Lage erklärt, die Eltern will er in einem Brief informieren. „Die Schüler haben es sehr gefasst aufgenommen“, sagte der Schulleiter.

Besonders betroffen gemacht habe ihn der Fall einer Mutter, die ihm berichtet habe, dass ihr Sohn noch heute unter den seelischen Folgen des Missbrauchs leidet. „Dieses Gespräch war für mich tief bewegend und sehr schmerzlich“, sagte Stolze. Er sei von den Jesuiten erst Anfang vergangener Woche von den Missbrauchsfällen informiert worden, obwohl Schüler in Berlin ihre Schulleitung schon 1981 über das Fehlverhalten des Paters informiert haben sollen. „Was ich nicht nachvollziehen kann: Wenn in Berlin was bekannt gewesen ist, dass dann die Person an eine andere Schule versetzt wird“, sagte Stolze.

Warum die Jesuiten die betroffenen Schulen nicht eher informierten, kann auch Manfred Nielen, Pressesprecher des Erzbistum Hamburgs, nicht verstehen. „Das ist die Frage, die man den Jesuiten stellen muss“, sagte Nielen. Auch das Erzbistum war erst vor einigen Tagen über die Fälle informiert worden, obwohl der Pater seine Taten dem Orden bereits 1991 gestanden hatte. Der Pater hatte laut Bistum von 1979 bis 1982 an der ehemaligen Jesuiten-Schule in Hamburg unter anderem Sport unterrichtet. Er trat 1991 aus dem Orden aus und lebt jetzt in Südamerika.

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