Verzögerung am Hauptstadtflughafen soll 80 Millionen Euro kosten. Die will sich die Flughafen-Gesellschaft offenbar von Planern zurück holen.
Hamburg/Berlin. Der Ärger um den Bau des Hauptstadtflughafens geht in die nächste Runde. Nach der Eröffnungsverzögerung reichte die Flughafengesellschaft nun eine Feststellungsklage gegen die beauftragte Planungsgemeinschaft pg bbi ein. Dazu gehört unter anderem das Architekturbüro gmp des Hamburger Star-Architekten Meinhard von Gerkan. Ursprünglich sollte der neue Großflughafen Berlin Brandenburg bereits am 3. Juni eröffnet werden. Doch wegen Baumängeln kam es zu Verzögerungen. Nun soll der Airport erst ab nächstem Jahr in Betrieb gehen. Das ist allerdings teuer: Auf ganze 80 Millionen Euro Mehrkosten wird der Schaden laut "Spiegel"-Informationen geschätzt.
+++Planungsgeschichte des Hauptstadtflughafens Schönefeld+++
Der Hamburger Star-Architekt hat mit seinem Büro bereits vielfältige internationale Großprojekte vorzuweisen. Erfahrungen hat er unter anderem mit dem Bau von Flughäfen: Am Hamburg Airport hat er beispielsweise das Plaza und die Terminals 1 und 2 entworfen. Auch zwei Terminals vom Stuttgarter Flughafen gestaltete sein Team. Ein weiteres Großprojekt sind die Hualian Twin Towers in China: Zwei Wolkenkratzer, mit Glasfront, die an die Türme des World Trade Centers erinnern.
+++Noch teurer - Vier Milliarden für Hauptstadtflughafen+++
Das Hamburger Büro ist also erfahren mit Großprojekten - trotzdem hat es zwischen der Planungsgemeinschaft und der Flughafengesellschaft ordentlich gekracht. "Wir haben im Juni gegen gmp und JSK eine Feststellungsklage eingereicht", bestätigte ein Sprecher des Flughafen Berlin Brandenburg. Weiterhin bestätigte er, dass die Vertragsverhältnisse mit der Planungsgemeinschaft fristlos gekündigt worden seien. "Grund der Kündigung ist insbesondere die mangelhafte Koordinierung der Bauüberwachungsleistung", hieß es. Die Flughafengesellschaft will mit ihren 100 Mitarbeitern Teile davon nun selbst übernehmen.
Zu Einzelheiten der juristischen Auseinandersetzung wollte sich der Flughafen gegenüber abendblatt.de nicht äußern. Auch das Büro des Hamburger Architekten wollte dazu keine Stellung nehmen. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Flughafen die entstandenen Kosten von den Planern einklagen möchte.
+++Anwohner ziehen vor das Bundesverfassungsgericht+++
Über den Rechtsstreit muss nun das Potsdamer Landgericht entscheiden. Wann mit einem Urteil gerechnet wird, ist bislang noch unklar.
Unterdessen wird weiter an dem Mammut-Projekt gebaut, das inzwischen an das Fiasko der Elbphilharmonie in Hamburg erinnert. Voraussichtliche Eröffnung des Flughafens ist zur Zeit der 17. März 2013. Weitere Verzögerungen soll es nicht geben. "Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Auseinandersetzung mit den Planern negativ auf den weiteren Zeitplan auswirkt", sagte ein Sprecher.