Branchenexperten gehen inzwischen davon aus, dass kein neuer Eröffnungstermin genannt und der 17. März 2013 auch nicht bekräftigt wird.

Berlin/Schönefeld. Auch der neue Termin für die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg in Schönefeld im März 2013 kann möglicherweise nicht eingehalten werden. Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft wird sich auf seiner Sitzung am Donnerstag (16. August) auf keinen Termin festlegen. Flughafen- und Gesellschafterkreise gingen davon aus, dass das Gremium unter Vorsitz von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erst am 14. September einen Termin nennen werde.

Der Technik-Geschäftsführer Horst Amann sehe sich zurzeit außerstande, den bisherigen Termin zu bestätigen oder einen neuen zu nennen. Amann hatte sein Amt erst am 1. August angetreten, nachdem sein Vorgänger Manfred Körtgen Mitte Mai abgelöst worden war. Wegen Mängeln in der Bauplanung musste die für den 3. Juni geplante Inbetriebnahme des Airports mit dem Kürzel BER kurzfristig verschoben werden.

Angefacht wurde die neue Debatte am Dienstag durch Äußerungen des Vorsitzenden des Bundestagsverkehrsausschusses, Anton Hofreiter (Grüne). Er sagte: „Nach meinem Kenntnisstand ist der 17. März 2013 vom Tisch und auf der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft wird beraten, wie es weitergeht und ob ein neuer Termin genannt werden kann“. Hofreiter bestätigte damit einen Bericht des „Tagesspiegels“ (Mittwochausgabe).

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Die Flughafengesellschaft wies Spekulationen um eine erneute Absage des Termins zurück. Es werde weiterhin der 17. März 2013 anvisiert, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Der Termin werde derzeit vom neuen Technikchef des Flughafens überprüft. „Es gibt keine neue Lage“, sagte auch der Berliner Senatssprecher Richard Meng.

Ursprünglich wollte der Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am Donnerstag eine Aussage über den Termin treffen. Auch Branchenexperten gehen inzwischen aber davon aus, dass kein neuer Eröffnungstermin genannt und der 17. März 2013 auch nicht bekräftigt wird.

Lufthansa will verlässlichen Termin

Die Deutsche Lufthansa verlangt indes eine verlässliche Terminplanung mit ausreichend Zeit für einen Probebetrieb. Man könne auch mit der Terminfestlegung im September leben, sagte Sprecher Wolfgang Weber. „Wir brauchen einen verlässlichen Termin, der den Abschluss der Bauarbeiten sicherstellt, danach ausreichend Zeit für einen vernünftigen Probebetrieb vorsieht und noch einen Puffer beinhaltet“, in dem die offenen Punkte aus dem Probebetrieb abgestellt werden könnten, sagte Weber und fügte hinzu: „Eine ordentliche Inbetriebnahme geht uns vor Schnelligkeit.“

Der brandenburgische CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski zeigte sich von den Entwicklungen nicht überrascht. „Leider haben wir mit unseren Bedenken immer Recht gehabt.“ Der Aufsichtsrat, dem auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) angehört, habe „komplett versagt“. Durch eine mögliche weitere Verschiebung stiegen die Verluste und würden die Kosten in die Höhe getrieben. Die Finanzplanung sei mittlerweile Makulatur.

Auch aus Sicht des Fraktionschefs der Brandenburger Grünen, Axel Vogel, sind die Nachrichten sowohl für Platzeck als auch für Wowereit „äußerst peinlich“. Schließlich belegten sie, „dass die handelnden Politiker im Aufsichtsrat über die aktuelle Lage auf der BER-Baustelle jeden Überblick verloren haben“, sagte Vogel.