Hamburg. Die Proteste gegen den Stahlzaun, mit dem das Bezirksamt Mitte Obdachlose von der Kersten-Miles-Brücke an der Helgoländer Allee fernhalten will, zeigen Wirkung: Hans-Peter Strenge, der Präsident der Synode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, soll nun als Mittler zwischen dem Bezirk Mitte und den Kritikern des Sperrgitters auftreten.
"Wir haben dieses Moderationsverfahren auf den Weg gebracht, weil Handlungsbedarf besteht. Es darf keine Angsträume in der Stadt geben", sagte der Chef der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Dressel, dem Abendblatt. "Jeder soll sich überall in der Stadt frei bewegen können." SPD-Mann Strenge, von 1984 bis 1996 Bezirksamtsleiter in Altona und danach Staatsrat in der Justizbehörde, soll in den nächsten Tagen mit der Arbeit beginnen. Das Verfahren werde "ergebnisoffen und ohne Vorbedingungen" geführt, sagte Dressel.
Die Maßnahme sei mit Markus Schreiber (SPD), dem in die Kritik geratenen Amtsleiter des Bezirks Mitte, abgestimmt. Dressel sprach von "relevanten Protesten". Der Zaun sei zum Symbol geworden. "Wir nehmen das sehr ernst. Deshalb wollen wir helfen, dieses Problem zu lösen. Ziel muss sein, dass niemand in der Stadt unter Brücken schlafen muss." Erst am Wochenende hatten auch Politiker aus allen Bürgerschaftsparteien die Errichtung des Zauns heftig kritisiert.