Bezirkschef Markus Schreiber traf sich vormittags am Zaun zu einem Streitgespräch mit der Chefredakteurin von “Hinz und Kunzt“.

Hamburg. Die Stimmung an Hamburgs umstrittensten Zaun ist gespannt: Am Vormittag machte sich Zaun-Initiator und Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) vor Ort ein Bild von der Situation. Er traf sich an der Helgoländer Allee unter der Kersten-Miles-Brücke zu einem Streitgespräch mit Birgit Müller, der Chefredakteurin des Obdachlosen-Magazins "Hinz und Kunzt". Zum Schutz der Diskussion hatten sich mehrere uniformierte Mitarbeiter des Bezirklichen Ordnungsdienstes (BOD) unter der Brücke eingefunden. Ein BOD-Mann sicherte die Tür des Zauns.

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Vor Ort war auch "Kiez-Pastor“ Sieghard Wilm: "Einige Passanten haben Markus Schreiber verbal angefeindet und ihm Vorwürfe gemacht. Ein älteres Ehepaar hat ihm bei der Begrüßung die Hand verweigert“, berichtet Wilm. Und: Das Informationsschild für Obdachlose, das am Dienstag vom Bezirksamt aufgestellt wurde, ist über Nacht mit roter Farbe beschmiert worden. Unbekannte Zaun-Gegner hatten außerdem neue Protest-Aufkleber und Plakate am Stahlgitter befestigt. Laut Pastor Wilm entfernte Bezirkschef Markus Schreiber diese am Morgen eigenhändig.

Nach Auskunft von Lars Schmidt-von Koss, Sprecher des Bezirksamtes Mitte, führte das Streitgespräch zu keiner Lösung. "Es gab einige gemeinsame Standpunkte. Bei dem Zaun, dem Kernthema des Gesprächs, sind sich Markus Schreiber und Birgit Müller aber nicht einig geworden."

Der Zaun war vergangene Woche im Auftrag des Bezirksamtes unter der Kersten-Miles-Brücke an der Helgoländer Allee (St. Pauli) aufgestellt worden, um Obdachlose von dort fernzuhalten. Das hatte zu massiven Protesten vieler Hamburger geführt.

Für diesen Sonnabend ist eine weitere Großdemonstration geplant. Kommende Woche soll die erste Runde der Schlichtungsgespräche stattfinden, an denen Bezirk, Sozialverbände und Anwohner teilnehmen werden.