Am Freitag wurde der umstrittene Obdachlosen-Zaun an der Kersten-Miles-Brücke abgebaut. Zuvor hatte es tagelang Proteste gegen den Bau gegeben.
Hamburg. Die heftigen Proteste um den Bau des Zauns an der Kersten-Miles-Brücke, scheinen gewirkt zu haben: Am heutigen Freitag wurde der Nach einem tagelangen Streit innerhalb der Bevölkerung und Politik wird der Obdachlosenzaun unter der Kersten-Miles-Brücke in Hamburg wieder abgebaut. Der SPD-Amtsleiter des Bezirks Hamburg-Mitte, Markus Schreiber, sei der Aufforderung nachgekommen, den Zaun zu entfernen und den Abbau unverzüglich zu veranlassen, teilte eine Amtssprecherin am Freitag in der Hansestadt mit. Noch am Freitagnachmittag sei mit dem Abbau begonnen worden.
Zuvor hatte es ein erstes Treffen zwischen Schreiber und Hans-Peter Strenge (SPD) gegeben. Der Präsident der Synode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche hat die Moderation im Streit um den Zaun übernommen. Die rund 18.000 Euro teure Absperrung wurde kürzlich aufgestellt, um Obdachlose von dem Bereich unter der Brücke fernzuhalten. Polizei und Anwohner hatten zuvor von Pöbeleien und Straftaten berichtet. Das Treffen zwischen Schreiber und Strenge ist den Angaben zufolge „sehr konstruktiv“ verlaufen. Mit dem Abbau des umstrittenen Zauns „werden vonseiten des Bezirks die bestmöglichen Startbedingungen für den in der nächsten Woche beginnenden Runden Tisch geschaffen“, sagte Schreiber. Gemeinsam sollen nun bessere Alternativen entwickelt werden.
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„Wir als Bezirk sind für alles offen, einzige Bedingung: Es darf kein Zurück zu den Zuständen geben, wie sie im letzten Jahr dort zu finden waren“, sagte der Bezirksleiter. Im Übrigen könne es nicht Ziel sein, zu fordern, dass Menschen unter Brücken schlafen dürften, sondern vielmehr müsse darauf hingewirkt werden, bestehende Hilfsangebote auch anzunehmen.
Am vergangenen Mittwoch hatte es eine heftige Debatte in der Hamburgischen Bürgerschaft über den Zaun gegeben. Alle Fraktionen waren sich darin einig, dass die nahe der St. Pauli-Landungsbrücken vom Bezirk Mitte aufgestellte Absperrung keine dauerhafte Lösung sein könne.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dietrich Wersich griff dabei Schreiber scharf an. In der Absperrung sowie einem vorangegangenen Umbau des Areals unter der Brücke zeige sich die „Geltungssucht eines Beamten“. Insgesamt habe Schreiber für beide Baumaßnahmen „rund 120.000 Euro Steuergeld verschwendet“.
Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) sagte, in einem Moderationsverfahren könnten Lösungen für Obdachlose, Anwohner und Ordnungskräfte gefunden werden. Der Runde Tisch unter Leitung von Strenge tagt erstmals am Mittwoch (5. Oktober). Als Teilnehmer werden Vertreter des Obdachlosen-Projektes Hinz&Kunzt erwartet sowie von der Sozialbehörde, der Diakonie und der Bezirksversammlung.