Ein weiteres Schiff mit deutscher Besatzung ist vor Kenia von Piraten gekapert worden. Zuvor war der Gastanker “York“ entführt worden.

Brüssel/Singapur/Athen/Berlin. Vor der Küste Somalias ist ein zweiter Frachter mit deutscher Besatzung von Piraten entführt worden. An Bord der "Beluga Fortune" sollen sich nach Informationen eines Blogeintrags der Seite augengeradeaus.net zwei deutsche Besatzungsmitglieder befinden. Dies bestätigte die Bundeswehr. Die Entführung habe sich am Sonntagmorgen um 7.30 Uhr MEZ rund 1.200 Seemeilen östlich der kenianischen Stadt Mombasa ereignet.

Zuvor war der Flüssiggastanker "York" vor der Küste Kenias von somalischen Piraten gekapert worden. Das Schiff fährt unter dem Kommando eines norddeutschen Kapitäns. Dem 68-Jährigen aus der Nähe von Hamburg und der Besatzung gehe es gut, sagte der Sprecher der Managerfirma Interunity Management Corporation (IMC), Theagenis Sarris. Bislang hätten die Piraten ihre Forderungen nicht genannt. „Das tun sie meistens einige Tage nach der Enführung“, sagte Sarris weiter.

Ein Sprecher der EU-Mission „Atalanta“ teilte am Sonntag in Brüssel mit, dass die Besatzung eines türkischen Kriegsschiffes die Entführung bestätigt habe. Das Kriegschiff sendete einen Hubschrauber, dessen Besatzung bewaffnete Männer an Bord des Tankers beobachtete.

Reederverband fordert besseren Schutz vor Piraten

Ob das Tankschiff „York“ derzeit noch die 150 Tonnen Flüssiggas geladen hat, ist unklar. Die griechische Küstenwache teilte mit, dass sich die Ladung noch an Bord befinde. Nach Angaben des East Africa Seafarers' Assistance Programme hat der Tanker sein Flüssiggas jedoch bereits im Hafen von Mombasa in Kenia gelöscht. Das Schiff soll nun in Richtung Garad unterwegs sein, einem Stützpunkt für Piraten an der somalischen Küste.

Entführt wurde die „York“ bereits am Sonnabend rund 172 Kilometer östlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa. Das Schiff sandte um 14.25 MESZ ein Notsignal aus. Es war auf dem Weg von Mombasa nach Mahe auf den Seychellen. An Bord des Tankers, der im Besitz einer griechischen Reederei ist und unter der Flagge Singapurs fährt, befinden sich neben dem deutschen Kapitän 16 weitere Besatzungsmitglieder. Bei ihnen handelt es sich um zwei Ukrainer und 14 Asiaten.

Nach Angaben der EU-Mission „Atalanta“ sind sich gegenwärtig 19 Schiffe und insgesamt 428 Geiseln in der Gewalt von Piraten.