Die zehn Männer sollen das Hamburger Containerschiff “Taipan“ vor der Küste Somalias überfallen und mehrere Stunden in ihrer Gewalt gehabt haben.
Hamburg. Zum ersten Mal sollen somalische Piraten in Deutschland vor Gericht kommen. Ein halbes Jahr nach dem Überfall auf das Frachtschiff "Taipan" hat die Hamburger Staatsanwaltschaft zehn mutmaßliche Seeräuber angeklagt. Sie sollen sich nach dem Willen der Behörde wegen Angriffs auf den Seeverkehr und erpresserischen Menschenraubs vor dem Landgericht der Hansestadt verantworten. Der Prozess wird einem Gerichtssprecher zufolge frühestens Mitte November beginnen.
Die schwer bewaffneten Männer sollen das Hamburger Containerschiff "Taipan" am Ostermontag rund 500 Seemeilen vor der Küste Somalias überfallen und knapp vier Stunden in ihrer Gewalt gehabt haben. Die Seeleute konnten sich aber in einen besonders gesicherten Raum retten, der deutsche Kapitän setzte einen Notruf ab. Den Piraten gelang es zwar, den Kurs der "Taipan" zu ändern - die Besatzung unterbrach aber daraufhin die gesamte Energieversorgung des Containerschiffs. Ein niederländisches Marinekommando hatte die Angreifer überwältigt und festgenommen. Verletzt wurde niemand.
Im Juni waren die Verdächtigen von den Niederlanden an die Bundesrepublik ausgeliefert und nach Hamburg gebracht worden, wo sie seitdem in Untersuchungshaft sitzen. Es handelt sich um sieben Erwachsene, zwei Heranwachsende und einen Jugendlichen. Den Erwachsenen drohen zehn bis 15 Jahre Haft. Verhandelt werden soll vor der Großen Strafkammer 3 des Landgerichts. "Damit kommt es erstmals seit Jahrhunderten in der Hansestadt wieder zu einem Strafverfahren gegen mutmaßliche Piraten", sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers.