Der Gastanker “York“ wurde vor der Küste Kenias entführt. An Bord sind der 68 Jahre alte Kapitän aus der Nähe von Hamburg, sowie 16 Matrosen.
Brüssel/Singapur/Athen. Der Flüssiggastanker "York", der vor der Küste Kenias von somalischen Piraten gekapert worden ist, fährt unter dem Kommando eines norddeutschen Kapitäns. Dem 68-Jährigen aus der Nähe von Hamburg und der Besatzung gehe es gut, sagte der Sprecher der Managerfirma Interunity Management Corporation (IMC), Theagenis Sarris. Bislang hätten die Piraten ihre Forderungen nicht genannt. „Das tun sie meistens einige Tage nach der Enführung“, sagte Sarris weiter.
Ein Sprecher der EU-Mission „Atalanta“ teilte am Sonntag in Brüssel mit, dass die Besatzung eines türkischen Kriegsschiffes die Entführung bestätigt habe. Das Kriegschiff sendete einen Hubschrauber, dessen Besatzung bewaffnete Männer an Bord des Tankers beobachtete.
Ob das Tankschiff „York“ derzeit noch die 150 Tonnen Flüssiggas geladen hat, ist unklar. Die griechische Küstenwache teilte mit, dass sich die Ladung noch an Bord befinde. Nach Angaben des East Africa Seafarers' Assistance Programme hat der Tanker sein Flüssiggas jedoch bereits im Hafen von Mombasa in Kenia gelöscht. Das Schiff soll nun in Richtung Garad unterwegs sein, einem Stützpunkt für Piraten an der somalischen Küste.
Reederverband fordert besseren Schutz vor Piraten
Entführt wurde die „York“ bereits am Sonnabend rund 172 Kilometer östlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa. Das Schiff sandte um 14.25 MESZ ein Notsignal aus. Es war auf dem Weg von Mombasa nach Mahe auf den Seychellen. An Bord des Tankers, der im Besitz einer griechischen Reederei ist und unter der Flagge Singapurs fährt, befinden sich neben dem deutschen Kapitän 16 weitere Besatzungsmitglieder. Bei ihnen handelt es sich um zwei Ukrainer und 14 Asiaten.
Nach Angaben der EU-Mission „Atalanta“ sind sich gegenwärtig 19 Schiffe und insgesamt 428 Geiseln in der Gewalt von Piraten.