Acht der neun Aktivisten wurden heute von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt. Einer der Demonstranten bleibt vorerst in Gewahrsam.

Hamburg. Nach der Besetzung einer Hamburger Hafenfähre sind acht der neun Aktivisten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK wieder auf freiem Fuß. Wie die Polizei heute mitteilte, wird gegen sie jetzt wegen Nötigung und Freiheitsberaubung ermittelt.

Lediglich ein Demonstrant befand sich zunächst noch in Polizeigewahrsam. Gegen ihn liefen Ermittlungen wegen früherer Delikte.

Laut Manfred Murck, dem Chef des Hamburger Verfassungsschutzes handelt es sich bei ihnen um Mitglieder der PKK-Jugendorganisation „Komalen Ciwan“ („Jugendunion“) Murck: „Mitglieder dieser Gruppe sind bereits mehrfach aufgefallen. Die Entführung der Fähre war vermutlich Teil einer Reihe von deutschland- oder gar europaweiten Aktionstages. In Köln war bereits kurz zuvor eine Fähre gekapert worden. In Dortmund besetzten PKK-Aktivisten das Audimax der Uni, in Berlin verteilten PKK-Frauen Flugblätter vor dem Auswärtigen Amt. Und auch in Frankreich gab es Kundgebungen.“ Im französischen Straßbourg befinden sich zudem PKK-Anhänger im Hungerstreik, um auf die Haftbedingungen Öcalans aufmerksam zu machen. Auf den Hungerstreik verwiesen auch die Hamburger Fähren-Piraten.

Laut Murck hat sich die Anhängerschaft der PKK in Hamburg zuletzt kaum vergrößert. Sie liegt bei etwa 600 Personen. Allerdings ist die Zeitraum zwischen den einzelnen Aktionen kürzer geworden. Im Oktober stürmten Kurden in die Rathausdiele, auch in der CDU-Geschäftsstelle gab es eine kurze Besetzung. Murck: „Wir rechnen damit, dass es in den kommenden Wochen weitere Aktionen geben wird.“

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Die vier Frauen und fünf Männer hatten sich am Donnerstagnachmittag unter einem Vorwand Zutritt zur Brücke des Schiffes verschafft und vom Kapitän verlangt, auf der Elbe zu bleiben und nicht anzulegen. Anschließend entrollten sie eine Fahne mit dem Bild des Chefs der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan.

Die Aktion wurde von der Wasserschutzpolizei beendet. Verletzt wurde dabei niemand. (dpa/jel)