Bau des Wohnviertels Neue Mitte Altona durch Bahn-Entscheidung blockiert. Erste führende Politiker äußern daher auch öffentlich Kritik.
Hamburg. Kurz bevor Hamburg in die Detailplanung für einen neuen Stadtteil mitten in Altona einstieg, unterschrieben Oberbaudirektor Jörn Walter und Vertreter der drei großen Grundeigentümer, Holsten, DB Netz AG und die Aurelis Asset GmbH, Anfang 2010 eine sogenannte Eckpunkte-Vereinbarung. Über mögliche Geschossflächenzahlen ging es da, oder auch über eine Beteiligung bei den Kosten für die Erschließung der Neue Mitte Altona mit derzeit angepeilten 3500 neuen Wohnungen. Unter Punkt 1.4 findet sich ein Satz, den die Stadtentwicklungsbehörde lange nur geschwärzt herausgeben wollte. Die DB Netz AG, Eigentümer großer Areale im zweiten Bauabschnitt, gehe davon aus, dass eine Entscheidung des Bahnvorstands zur notwendigen Verlegung des Altonaer Fernbahnhofs nach Diebsteich im Juli 2010 fallen werde, steht dort.
Doch diese wesentliche Voraussetzung für die Bebauung des zweiten Bauabschnittssteht immer noch aus. Offensichtlich wollte man mit der Schwärzung Kritiker nicht auf diesen wunden Punkt der Planung hinweisen. Mittlerweile aber wird die Verzögerung durch die Bahn immer offensichtlicher. Erste führende Politiker äußern daher auch öffentlich Kritik: "Das ist bedauerlich", sagt etwa der SPD-Stadtentwicklungsexperte in der Bürgerschaft, Andy Grote. Von einem "ärgerlichen Zustand" spricht auch der Bauexperte und CDU-Bürgerschaftsabgeordnete aus Altona, Hans-Detlef Roock. Doch die Bahn lässt sich weiter Zeit mit dieser so wichtigen Entscheidung: "Eine Aussage zum Zeitpunkt der Verlagerung des Bahnhofs Altona für den Regional- und Fernverkehr kann derzeit noch nicht getroffen werden", sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Eine Maßnahme dieser finanziellen Größenordnung erfordere eine belastbare Planung, hinreichende Wirtschaftlichkeit sowie stabile Finanzierung. Sätze, die schon oft gefallen sind.
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Diese unsichere Situation haben nun Anwohner-Initiativen zum Anlass genommen, zunächst eine Art Planungspause für die Neue Mitte einzulegen. Pikanterweise waren es genau jene Gremien, die die Stadtentwicklungsbehörde als Bürgerbeteiligungsgremium selbst initiiert hatte. Aber die Politik lehnt eine solche Pause fraktionsübergreifend ab. Der Zeitplan, wonach 2013 der Bau des ersten Abschnitts beginnt, soll eingehalten werden. Jetzt seien Zinsen und Bedingungen günstig, um dort Wohnungen zu schaffen. Zudem sei es durchaus möglich, zunächst den ersten Bauabschnitt zu realisieren, sagt Mark Classen (SPD), der Vorsitzende des Altonaer Planungsschusses: "Davon lassen wir uns nicht abbringen."