Schon Monate vor dem wichtigen Städtebau-Wettbewerb befand sich André Poitiers auf Höhenflug. Der Architekt mit Piloten-Lizenz flog dabei mit einer Cessna über Altona etliche Schleifen, fotografierte mit einem Teleobjektiv die fein ziselierte Struktur des Stadtteils, bis "mir fast schlecht wurde", wie er lächelnd einräumt. Die Höhenarbeit hat sich gelohnt: Der 51-Jährige gewann nun den Wettbewerb um das neue Herz Altonas; seine Bebauungs-Ideen für das riesige Bahnareal, das wegen der Bahnhofsverlegung frei wird, werden zum Masterplan für einen neuen Stadtteil, in dem einmal 6000 Menschen und mehr wohnen könnten.
Poitiers, der auch die Umgestaltung des Jungfernstiegs entwarf, kennt Hamburg aber nicht nur aus der Luft. Mit seiner Lebensgefährtin wohnt er nahe am Michel. Und vor den Toren der Metropole, in Rellingen, wuchs er auf. Seine Mutter führte dort die Familien-Tischlerei, nachdem der Vater früh gestorben war - Poitiers war damals gerade ein Jahr alt. Aus Tradition lernte er zunächst Tischler, machte dann noch eine Banklehre, beides mit Auszeichnung. Anschließend studierte er in Braunschweig Architektur. Als seinen wichtigsten Lehrer bezeichnet Poitiers den Hamburger Architekten Meinhard von Gerkan. Das Gerkan-Büro hatte jetzt ebenfalls an dem Wettbewerb teilgenommen. Das Rennen aber machte der frühere Schüler. Und das wohl nicht nur, weil er so gut fliegen kann.