Heftige Schneefälle haben am Freitagabend für Durcheinander in Hamburg und Norddeutschland gesorgt. Am Flughafen der Hansestadt ging zeitweise nichts mehr.

Hamburg. Der Winter ist zurück und hat auf den Straßen Hamburgs und Norddeutschlands für schwierige Verhältnisse gesorgt. Nach Berichten von Passagieren ist am Freitagabend wegen heftigen Schneefalls der Flughafen der Hansestadt zeitweise dicht gemacht worden. Es hätten weder Maschinen landen noch starten dürfen, berichtete eine Mitarbeiterin des Hamburger Abendblatts vom Flughafen. Viele Passagiere hätten vorübergehend nicht gewusst, wie es weitergehe. Eine Auskunft zu erhalten, sei schwer möglich gewesen, berichtete die Abendblatt-Reporterin weiter.

Eine Mitarbeiterin des Flughafens sagte auf Anfrage von abendblatt.de, mehrere Maschinen seien nach Hannover und Berlin umgleitet worden. Die Passagiere würden in der Nacht zum Sonnabend mit Bussen nach Hamburg gebracht. Man sei den gesamten Abend über bemüht gewesen, die Start- und Landebahn von Schnee zu befreien. Zwei Maschinen - aus London und Manchester - hätten längere Zeit über Hamburg kreisen müssen.

Auf der Internetseite des Flughafens hieß es, seit 20.15 Uhr seien von sieben Flügen fünf gestrichen worden und eine Maschine gestartet. Die verspätete Maschine habe 20.50 Uhr nach Stuttgart gehen sollen. Bei der Ankunft von Flugzeugen seien seit 20.25 Uhr die meisten Flüge verspätet. Zum Teil verspäteten sich die Maschine über zwei Stunden.

Die Sprecherin des Flughafens sagte weiter, man hoffe, dass der Flugbetrieb am Sonnabendmorgen ordnungsgemäß wieder aufgenommen werden könne.

Ein Sprecher des Polizeilagedienstes erklärte, es habe im Verlaufe des Freitagabend vermehrt Unfälle auf den Straßen der Hansestadt gegeben. Räumfahrzeuge seien inzwischen unterwegs, die Straßen vom Schnee zu befreien. Zwischen 19 und 22 Uhr wurden allein in Hamburg 80 Unfälle gezählt. Nach Informationen von Radio Tele Nord blieb auf der Köhlbrandbrücke ein Lastkraftwagen stecken. Zweieinhalb Stunden sei die Strecke gesperrt gewesen.

Zudem habe sich die Lage im schleswig-holsteinischen Reinfeld verschärft. Dort drohe ein Damm zu brechen, berichtet Radio Tele Nord. Die Einsatzkräfte hätten die Zahl der Pumpen von sechs auf elf erhöht. Derzeit würden 100.000 Liter Wasser pro Minute abgepumpt, hieß es. Die Wassermassen des fünf Hektar großen Herrenteichs drohen ein provisorisches Stauwehr zu zerstören und Teile der Innenstadt zu überfluten.

Am Flughafen Bremen hatten die Verkehrsflugzeuge wegen des Wetters bis zu eineinhalb Stunden Verspätung, gab eine Sprecherin des Flughafens bekannt. „Die Räumfahrzeuge sind permanent im Einsatz.“ Die Flugzeuge müssten enteist werden, hieß es.

Im westfälischen Halle entstand am Freitagabend bei einem Massenunfall mit 14 Fahrzeugen auf schneeglatter Straße ein Sachschaden von 200.000 Euro. Die Wagen seien gegen die Leitplanken oder in bereits verunglückte Fahrzeuge hineingerutscht, teilte die Polizei mit. Auch zwei Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug waren an dem Unfall beteiligt. Mehrere Fahrzeuge erlitten Totalschaden, Menschen wurden nicht verletzt.

Ursache für den erneuten Wintereinbruch ist das Tief „Yve“. Von der Nordsee kommend verlagere es sich nach Süden und bringe bis zu den Alpen winterliches Wetter mit Neuschnee und Eis, teilten Meteomedia in Bochum und der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. „Vom Frühling also keine Spur“, betonte DWD- Meteorologe Simon Trippler.

Laut DWD sind allenfalls im Nordwesten und Westen am späten Sonnabend leichte Plusgrade zu erwarten. So bekomme die morgendliche weiße Pracht in diesen Regionen bald eine sehr nasse Komponente. Und auch die Sonneneinstrahlung, die sich durch den zunehmenden Hochdruckeinfluss hinter dem Tief von Norden her aufbaut, trägt etwas zum Abschmelzen der Neuschneeauflage bei. Skifahrer kommen laut DWD voraussichtlich nur noch in den Hochlagen auf ihre Kosten.

Für Sonntag wird Sonnenschein erwartet. Allerdings werde es weiterhin kalt bleiben, so der Wtterdienst. Der Frühlingsbeginn lässt „wärmetechnisch“ auch in der kommenden Woche auf sich warten. Die Hochdruckgebiete, die sich nach „Yve“ aus Norden durchsetzen, heißen „Harro“ und „Isidor“. Mit ihnen wird der Schneefall zwar verdrängt, aber in den kommenden klaren Nächten kann es verbreitet mäßigen, örtlich auch strengen Frost von unter minus zehn Grad geben.