Vom Frühling wird auch in den nächsten Tagen nichts zu spüren sein: Hoch „Isidor“ bringt zwar Sonnenschein, jedoch eisige Temperaturen.

Hamburg. Der Frühling lag schon in der Luft, doch Tief „Yve“ hat am Wochenende den Winter zurückgebracht. Hamburg und der Norden sind zum Großteil wieder mit einer dichten Schneedecke bedeckt, und auf vielen Autobahnen ging am Wochenende gar nichts mehr. Lastwagen standen quer, Autos rutschten ineinander, auch auf zahlreichen Flughäfen und Bahnstrecken kam es zu Behinderungen. Mindestens neun Menschen starben in ganz Deutschland bei Verkehrsunfällen. Blauer Himmel und Sonnenschein lockte dagegen zunächst am Sonntag viele bei frostigen Temperaturen zu einem Spaziergang durch die weiße Winterlandschaft.

Kinder holten wieder den Schlitten hervor und bauten dicke Schneemänner. Selbst in den Mittelgebirgen hatten Skifahrer wieder ihren Spaß und im flachen Hamburg streiften Unverdrossene mit Langlauf-Skiern durch den Stadtpark. Auf dem Brocken im Harz herrschte Schneetreiben bei unter minus zehn Grad. In der Nacht waren rund 17 Zentimeter Neuschnee hinzugekommen, so dass nun rund 1,60 Meter Schnee liegen, hieß es in der Wetterwarte auf dem 1142 Meter hohen Berg. Am Sonntag gab es bei Sonnenschein eine Fernsicht von rund 100 Kilometern.

Vom Frühling keine Spur – Kälterekorde

Vom Frühling wird auch in den nächsten Tagen nicht einmal ein Hauch zu spüren sein: Nach der Vorhersage der Meteorologen bringt Hoch „Isidor“ zwar Sonnenschein, doch klirrend-kalte Temperaturen. Und das soll bis zum Ende der Woche so bleiben. Nachts kann es bis zu minus 15 Grad kalt werden, tagsüber klettern die Temperaturen auf minus zwei bis maximal plus sechs Grad, so der Deutsche Wetterdienst.

Der Wetterdienst Meteomedia berichtete von zwei Kälterekorden in Deutschland: In der Nacht zum Sonntag sei es in Leck (Schleswig-Holstein) und in Oschatz in Sachsen so kalt gewesen wie nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn an diesen Stationen in der Zeit zwischen dem 1. und 10. März. Damit stellte Leck einen sogenannten Dekaden-Rekord von minus 14,8 und Oschatz von minus 13 Grad auf. Die tiefste Temperatur wurde in der Nacht aber im sächsischen Bad Brambach mit minus 19,7 Grad gemessen.

Verspätete Flüge – Karambolagen auf eisglatten Straßen

Der Hamburger Flughafen musste am Wochenende wegen des starken Schneefalls kurzfristig gesperrt werden. Auch am Münchner Flughafen, in Hannover und Bremen wurden Flüge annulliert oder starteten mit Verspätungen. Im niedersächsischen Wolfenbüttel war am späten Freitagabend ein 26-Jähriger mit seinem Wagen von der Straße abgekommen und herausgeschleudert worden. Für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät.

In Schleswig-Holstein verzeichnete die Polizei mehr als hundert Unfälle. Die meisten Karambolagen gingen glimpflich aus, bei einem Unfall im Kreis Plön wurden jedoch drei Menschen schwer verletzt.

Bei der Bahn gab es auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck einige Verspätungen wegen eingefrorener Weichen. Inzwischen normalisierte sich die Lage auf den Schienen jedoch wieder.

Zug stößt mit Streufahrzeug zusammen

Auf der von der Schleswig-Holstein-Bahn befahrenen Strecke zwischen Heide und Büsum stieß am Sonnabendmorgen trotz Schnellbremsung ein Zug mit einem als Streufahrzeug eingesetzten Traktorgespann zusammen. Der 39 Jahre alte Traktorfahrer befuhr einen mit Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang in Oesterdeichstrich bei Büsum, als sich der Zug näherte. Verletzt wurde bei dem Zusammenprall niemand. Die eingleisige Bahnstrecke wurde für eine Stunde gesperrt.

Weniger Glück hatten zwei Männer und eine Frau, die am Freitagabend bei Heikendorf (Kreis Plön) bei einem Unfall schwer verletzt wurden. Ein Autofahrer war aus Schönberg in Richtung Kiel unterwegs, als er im Schneegestöber die Kontrolle über seinen Wagen verlor und auf der Gegenfahrbahn mit dem Wagen eines Ehepaars zusammenprallte.

In der Nacht zu Sonnabend rutschte ein Laster, der Schweine transportierte, in Berge (Kreis Osnabrück) von der Straße und blieb stecken. Die Tiere mussten auf einen zweiten Wagen verladen werden, sagte ein Polizeisprecher in Osnabrück.

A7: Gesperrte Autobahnstrecken

Die Autobahn 7 war besonders von dem Wintereinbruch betroffen. Nach einem Lastwagen-Unfall wurde die Autobahn ab Soltau in Richtung Hamburg gesperrt, auch Kassel Richtung Hannover zwischen Seesen und Bockenem war betroffen, dort staute es sich nach einem Unfall auf 10 Kilometern, die Ausfahrt Rhüden war wegen Bergungsarbeiten gesperrt.

Ansonsten blieb es bei kleineren Unfällen. „Die Fahrer sind seit drei Monaten geübt darin, ihre Fahrweise an den Schnee anzupassen, das merkt man“, sagte ein Polizeisprecher in Braunschweig.