Der Hamburger Flughafen war kurzzeitig gesperrt. In Wolfenbüttel starb ein Autofahrer. Zwischen Hamburg und Lübeck froren Bahnweichen ein.

Hamburg. Der Frühling schien zum Greifen nah - doch Tief „Yve“ hat am Wochenende den Schnee zurück in den Norden gebracht. Mit all seinen negativen Folgen für Autofahrer, Bahn- und Flugreisende. Allein in Hamburg krachte es mehr als 300-mal.

In Schleswig-Holstein verzeichnete die Polizei mehr als hundert Unfälle. Die meisten Karambolagen gingen glimpflich aus, bei einem Unfall im Kreis Plön wurden jedoch drei Menschen schwer verletzt. Auf dem Flughafen Hamburg gab es Verspätungen und Flugausfälle, die Bahn meldete Verspätungen auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck.

Gestrichene Flüge und Zugverspätungen

Der Hamburger Flughafen musste am Freitagabend wegen des Winterwetters kurzzeitig gesperrt gewesen, sagte eine Sprecherin am Sonnabend. Daher wurden dann und am Sonnabend noch zahlreiche Flüge gestrichen. Viele Flugzeuge hatten auch Verspätungen von zehn Minuten bis über eine Stunde.

Bei der Bahn gab es auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck bis zum Morgen einige Verspätungen wegen eingefrorener Weichen, wie eine Sprecherin sagte. Danach normalisierte sich die Lage auf den Schienen jedoch wieder.

Zug stößt mit Streufahrzeug zusammen

Auf der von der Schleswig-Holstein-Bahn befahrenen Strecke zwischen Heide und Büsum stieß am Sonnabendmorgen trotz Schnellbremsung ein Zug mit einem als Streufahrzeug eingesetzten Traktorgespann zusammen. Der 39 Jahre alte Traktorfahrer befuhr einen mit Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang in Oesterdeichstrich bei Büsum, als sich der Zug näherte, wie die Bundespolizei in Flensburg mitteilte. Verletzt wurde bei dem Zusammenprall niemand. Die eingleisige Bahnstrecke musste für eine Stunde gesperrt werden.

Weniger Glück hatten zwei Männer und eine Frau, die am Freitagabend bei Heikendorf (Kreis Plön) bei einem Unfall schwer verletzt wurden. Ein Autofahrer war aus Schönberg in Richtung Kiel unterwegs, als er im Schneegestöber die Kontrolle über seinen Wagen verlor und auf der Gegenfahrbahn mit dem Wagen eines Ehepaars zusammenprallte.

In der Nacht zum Sonnabend rutschte ein Laster, der Schweine transportierte, in Berge (Kreis Osnabrück) von der Straße und blieb stecken. Die Tiere mussten auf einen zweiten Wagen verladen werden, sagte ein Polizeisprecher in Osnabrück.

A7: Gesperrte Autobahnstrecken

Die Autobahn 7 ist besonders von dem Wintereinbruch betroffen. Nach einem Lastwagen-Unfall wurde die A 7 ab Soltau in Richtung Hamburg gesperrt, auch Kassel Richtung Hannover zwischen Seesen und Bockenem ist betroffen, dort staut es sich nach einem Unfall auf 10 Kilometern, die Ausfahrt Rhüden bleibt wegen Bergungsarbeiten bis 17 Uhr gesperrt. Auch ist die A7 Hannover Richtung Hamburg zwischen Bad Fallingbostel und Soltau-Ost nach einem Unfall gesperrt, der Verkehr stockt auf 8 Kilometern.

Ansonsten blieb es am Morgen zunächst bei kleineren Unfällen. „Die Fahrer sind seit drei Monaten geübt darin, ihre Fahrweise an den Schnee anzupassen, das merkt man“, sagte ein Polizeisprecher in Braunschweig.

Mindestens drei Tote bei Unfällen

Deutschlandweit kamen bei Verkehrsunfällen mindestens drei Menschen ums Leben. Im niedersächsischen Wolfenbüttel war am späten Abend ein 26-Jähriger mit seinem Wagen von der Straße abgekommen und herausgeschleudert worden. Für den jungen Mann kam jeder Hilfe zu spät. Seine Begleiterin wurde nur leicht verletzt. In Magdeburg kamen bei einem Unfall zwei Menschen auf schneeglatter Fahrbahn ums Leben.

Bei dichtem Schneetreiben kam es am Freitag zu mehreren Großunfällen. Auf der Autobahn A 4 zwischen Dresden und Chemnitz waren an zwei Massenkarambolagen 70 Fahrzeuge beteiligt. 24 Menschen wurden verletzt, die Autobahn war rund zehn Stunden abschnittsweise gesperrt. Am Dreieck Dresden Richtung Chemnitz fuhren 29 Autos und sieben Laster ineinander. Dort gab es 19 Verletzte, einer davon schwer. Aus Richtung Chemnitz stießen 37 Fahrzeuge zusammen, darunter elf Lastwagen. In Halle in Westfalen prallten bei Schneegestöber 14 Wagen ineinander.

Bei Würzburg wurde ein Lastwagenfahrer schwer verletzt, als er auf einer Mainbrücke von der Fahrbahn abkam und mit seinem Fahrzeug acht bis zehn Meter in die Tiefe stürzte und am Ufer aufschlug. Rettungskräfte befreiten den Mann aus dem Führerhaus und brachten ihn in ein Krankenhaus.

In Baden-Württemberg sperrte die Polizei wegen liegengebliebener Lastwagen vorübergehend den Albaufstieg der A 8 in Richtung München. Im bayerischen Neustadt scheiterte ein Rettungswagen an der Steigung zum Krankenhaus. Erst als ein Räumdienst die Straße von Eis und Schnee befreit hatte, konnte der Krankenwagen den Patienten zur Notaufnahme bringen.

Wintersonne am Sonntag

Am Sonnabend ließ das Schneegestöber langsam nach. An vielen Orten im Norden schien die Sonne, die den Schnee zum Glitzern brachte und die Menschen nach draußen lockte. Im Wohldorfer Wald im Norden Hamburgs bahnten sich viele Spaziergänger und Wintersportler ihren Weg durch die 10 bis 15 Zentimeter hohe Neuschneedecke.

In Wyk auf Föhr bummelten Urlauber auf der verschneiten Promenade und auch in St. Peter-Ording und Flensburg nutzten viele Menschen die Gelegenheit, um in der Sonne spazieren zu gehen. Auch am Sonntag soll es sonnig bleiben.