Für die dritte PISA-Studie (Program for International Student Assessment) wurden im Frühsommer 2006 allein in Deutschland an 1800 Schulen insgesamt...

Für die dritte PISA-Studie (Program for International Student Assessment) wurden im Frühsommer 2006 allein in Deutschland an 1800 Schulen insgesamt 40 000 Schüler im Alter von 15 Jahren getestet. Schwerpunkt waren die Naturwissenschaften, darüber hinaus mussten die Teilnehmer ihre Fähigkeiten in Mathematik und Lesen unter Beweis stellen. Zu den wichtigsten Angaben über die Schüler zählen ihre soziale und nationale Herkunft. Neben der internationalen Rangliste und der der deutschen Bundesländer kamen die Bildungsforscher der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zu weiteren interessanten Erkenntnissen. Die wichtigsten im Überblick:

Lagen bei PISA 2003 nur drei Bundesländer deutlich über dem OECD-Durchschnitt, sind es diesmal bereits 13. Hamburg hat sich auf "durchschnittlich" vorgearbeitet, nur Bremen liegt noch signifikant unter dem internationalen Mittelwert.

Hamburg und Bremen haben bei den Fragebögen mit 76 beziehungsweise 81 Prozent die geringsten Beteiligungsquoten unter den ausgewählten Schülern (Thüringen: 95 Prozent). Somit ist nicht auszuschließen, dass in diesen Stadtstaaten vor allem die schwächeren Jugendlichen auf eine Teilnahme verzichtet haben.

Was den Migrationshintergrund betrifft, gilt insgesamt: Jugendliche der sogenannten "zweiten Generation", die in Deutschland aufgewachsen sind, schneiden zum Teil schlechter oder gleich ab wie Jugendliche der "ersten Generation", die im Verlauf ihres Lebens eingewandert sind.

Der Abstand in den Testergebnissen zwischen dem stärksten und schwächsten Bundesland, Sachsen und Bremen, entspricht dem Lernzuwachs von rund zwei Schuljahren.

Beträchtlich ist auch das Gefälle, wenn man nur die Gymnasien betrachtet: Der Unterschied zwischen Sachsen und Bremen entspricht etwa eineinhalb Jahren Lernzuwachs.

Mit Ausnahme Niedersachsens schneiden Jungen in den Naturwissenschaften durchweg besser ab als Mädchen. Das gilt auch für Mathematik.

In Hamburg, Bremen, Rheinland-Pfalz und im Saarland finden sich große Anteile von Schülern, die weniger als zwei Stunden pro Woche in Naturwissenschaften unterrichtet werden.

Zwar spielen in Hamburg und Bremen praktische Experimente in Naturwissenschaften eine wichtige Rolle, doch haben in allen Ländern Mädchen und Jungen, die nach einem traditionellen Muster unterrichtet werden, die besseren Testergebnisse.

Beim Lesen weisen alle norddeutschen Bundesländer zum Teil problematisch niedrige Kompetenzwerte auf.

Zwar liegen Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bayern und Sachsen bei den Lesefähigkeiten über dem OECD-Durchschnitt, haben aber trotzdem noch einen erheblichen Rückstand zur internationalen Spitze.

Mädchen sind den Jungen beim Lesen in allen Bundesländern nach wie vor überlegen. Die größte Differenz zwischen den Geschlechtern findet sich in Niedersachsen.

Ebenfalls in Niedersachsen haben sich die Lese-Leistungen an den Gymnasien gegenüber PISA 2000 deutlich verschlechtert, in mehreren anderen Ländern auch, aber weniger dramatisch.

In Mathematik hat Sachsen die Bayern überholt. Beide Länder wie auch Baden-Württemberg und Thüringen liegen über dem Mittelwert der OECD, doch ist der Rückstand hinter der internationalen Spitze noch so groß, dass er in etwa einem Schuljahr Lernzuwachs entspricht.

Jugendliche aus höheren sozialen Schichten besuchen immer noch eher ein Gymnasium, und zwar zwischen 47 Prozent in Bayern und 63 Prozent in Brandenburg. Hingegen sind 15-Jährige aus Familien von ungelernten und angelernten Arbeitern nur zu acht (Bayern) bis 20 Prozent (Thüringen) an Gymnasien vertreten.