Unwetter: Zwei Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Stromausfall die ganze Nacht. Millionenschäden. Stadt verspricht Opfern Soforthilfe.

Hamburg. Viele Hamburger sind noch immer fassungslos: Einen Tag nach dem verheerenden Tornado über dem Süden Hamburgs wurde gestern das ganze Ausmaß der Zerstörungen sichtbar. Innerhalb weniger Minuten hat der Wirbelsturm eine rund zwei Kilometer lange Schneise der Verwüstung durch Harburg geschlagen. Dächer wurden abgedeckt, Bäume wie Streichhölzer geknickt, eine Bootshalle an der Süderelbe völlig zerstört.

Die Bilanz: zwei Tote, zwei Verletzte, 300 000 Hamburger ohne Strom, Chaos im Fern- und Nahverkehr der Bahn und Sachschäden in Millionenhöhe.

Kurz vor 19 Uhr war der Wirbelsturm mit bis zu 251 km/h durch Harburg gerast. Drei Kranführer stürzten in ihren Kabinen in die Tiefe. Zwei starben, einer überlebte mit einem schweren Schock.

Sekunden später wirbelte der Tornado das Blechdach einer Lagerhalle am Harburger Holzhafen in die Luft. Teile dieses Daches verfingen sich in sechs Strom-Freileitungen und verursachten nacheinander mehrere Kurzschlüsse. In Harburg fiel der Strom dadurch die ganze Nacht aus, auch in anderen Stadtteilen sorgten die Spannungsschwankungen dafür, daß es keine Elektrizität mehr gab. Erst um 6.18 Uhr gestern morgen waren alle Haushalte wieder mit Strom versorgt.

Mehr als 1000 Kräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren die ganze Nacht im Einsatz. Eine Hundertschaft der Polizei patrouillierte durch Harburg, um Plünderungen zu verhindern. Es gab sieben Einbrüche und drei Festnahmen.

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) besuchte gestern Harburg und drückte sein Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer aus. "Die unglaubliche Kraft der Naturgewalten hat armdicke Bolzen verbogen, hat Betonplatten angehoben, als wären sie aus Watte", sagte von Beust sichtlich bestürzt. Er versprach 250 000 Euro für erste Notfall-Maßnahmen.