In der scheinbar unendlichen Leidensgeschichte der HSH Nordbank herrscht nun seit Freitag wenigstens in einem Punkt Klarheit: Hamburg und...

In der scheinbar unendlichen Leidensgeschichte der HSH Nordbank herrscht nun seit Freitag wenigstens in einem Punkt Klarheit: Hamburg und Schleswig-Holstein werden das Milliarden-Desaster der einstigen Vorzeigebank allein schultern müssen. Und das heißt natürlich in Wahrheit: die Steuerzahler der beiden Länder.

Der Bund ist definitiv nicht bereit, als Zahlmeister in der Not einzuspringen. Und die beiden Miteigentümer der Bank - der schleswig-holsteinische Sparkassenverband und der private Investor Flowers - sind auf dem Absprung. Motto: Rette sich, wer kann.

Ja, es ist richtig: Der Staat kann sich nicht so einfach aus dem Staub machen. Da sind die Arbeitsplätze bei der HSH Nordbank, die nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Und letztlich käme eine Insolvenz der Bank die beiden Länder noch teurer als alle Stützungsmaßnahmen, die jetzt und in Zukunft nötig sein werden.

Und doch: Gerade die Steuerzahler haben einen Anspruch darauf zu erfahren, ob die Katastrophe wirklich so wenig vorhersehbar war. Wer hat denn wann entschieden, dass sich die Bank auf hochspekulative Kreditgeschäfte einließ, die ihr nun fast das Genick brechen? Andere haben das auch gemacht, hören wir. Das stimmt, doch eben nicht alle. Es gibt Landesbanken, die offensichtlich viel besser durch die Krise kommen. Und: Ist wirklich zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Notbremse gezogen worden? Zu häufig war in den zurückliegenden Wochen zu hören, dass es keine Alternative dazu gab, immer mehr Geld in die Bank zu stopfen.

Vielleicht ist es wirklich ein guter Gedanke, dass die komplexe Materie in einem Untersuchungsausschuss aufgerollt wird. Dann werden auch die Fragen nach der politischen Verantwortung und daraus resultierenden persönlichen Konsequenzen zu stellen sein. Dann und nicht vorher.