Hamburg. Wohnungen oder viele Jobs? Wahlaufruf gegen Bürgerentscheid gestartet. Initiative wird von prominenter Schauspielerin unterstützt.

Der Streit um den Bürgerentscheid zur Bebauung des Zeise-Parkplatzes in Ottensen nimmt an Schärfe zu. Politiker verschiedener Parteien, Gastronomen und Freiberufler aus Altona haben jetzt einen Wahlaufruf gestartet, der sich gegen das Ziel der Initiative „Pro Wohnen Ottensen“ richtet, die mit einer Unterschriftenliste den Bürgerentscheid auf den Weg gebracht hat. „Wutbürger“ würden Jobs verhindern, so das Argument. „Pro Wohnen“ hat unterdessen prominente Schauspieler wie Nina Petri gewinnen können, die auf Plakaten für den Bürgerentscheid wirbt. Streit gibt es auch um angeblich verhinderte Graffiti am Bauzaun. Ein Initiativen-Aktivist sei brachial gegen die Künstler vorgegangen, heißt es bei den Investoren, die die Sprayer eingeladen hatten. Mitglieder der Initiative nennen das eine Diffamierung ihres Sprechers.

Hintergrund: 180.000 Wahlberechtigte in Altona bekommen in diesen Tagen per Post Abstimmungsunterlagen zugeschickt, die bis zum 30. September zurück zum Bezirksamt Altona gesendet sein müssen. „Pro Wohnen“ fordert für das Grundstück einen Bebauungsplan, der Wohnungsbau vorschreibt. Die Mehrheit in der Bezirksversammlung unterstützt indes das Projekt „Zeise 2“, das dort einen Bürokomplex vorsieht, wo rund 850 bisher in der Stadt verteilte Arbeitsplätze der Werbeholding WPP zusammenziehen sollen. Allerdings wird an dem Komplex bereits gebaut, der Entscheid dürfte nach Einschätzung vieler Politiker daher keine rechtliche Wirkung haben. „Pro Wohnen“ setzt indes darauf, dass eine breite Mehrheit gegen den Komplex zusammen mit einer Klage gegen die Baugenehmigung die Investoren zu einem Kompromiss zwingen könnte.