Essen. Die globale Chemiekrise erreicht auch den Händler Brenntag. Schwache Bilanz schickt Aktie talwärts. Was Konzernchef Kohlpaintner hoffen lässt.

Der weltgrößte Chemikalienhändler Brenntag leidet unter dem Preisverfall und eine verhaltene Nachfrage vor allem in Europa. Zwischen Januar und März musste der Essener Dax-Konzern deshalb einen Einbruch bei Umsatz und Gewinn verkraften. Die Veröffentlichung der Quartalsbilanz schickte am Dienstag, 14. Mai, auch die Brenntag-Aktie auf Talfahrt.

Christian Kohlpaintner nimmt an diesem sonnigen Vormittag, an dem er schlechte Zahlen verkünden muss, kein Blatt vor den Mund. „Ich beschönige die Dinge nicht. Wir sind mit dem ersten Quartal nicht zufrieden. Wir sind unter unseren Ambitionen geblieben“, räumt der Brenntag-Chef ein. Der operative Gewinn (Ebita) seines Unternehmens ist von Januar bis März um fast ein Viertel auf 259,7 Millionen Euro eingebrochen. Auch der Umsatz ging in die Knie - um 10,9 Prozent auf rund vier Milliarden Euro.

Absatz von Chemikalien zieht wieder an

Der schlechte Start hat auch Folgen für die Prognose des Gesamtjahres. Kohlpaintner erklärte am Dienstag, dass Brenntag voraussichtlich am unteren Ende der Ebita-Bandbreite von 1,23 bis 1,43 Milliarden Euro abschließen werde. Die Reaktion der Börsen folgte auf dem Fuße: Die Brenntag-Aktie verlor am Vormittag massiv um bis zu 8,9 Prozent ihres Werts.

Dabei machte Kohlpaintner durchaus Hoffnung auf ein baldiges Ende der Durststrecke. „Für den weiteren Verlauf des Jahres 2024 sind wir vorsichtig optimistisch, da die Absatzmengen in den meisten Regionen und Industrien eine ermutigende sequenzielle Erholung zeigen“, sagte der Brenntag-Chef. Für das zweite Halbjahr erwartet er eine anziehende Nachfrage nach Chemikalien.

Brenntag-Chef: Prüfen weitere Einsparmaßnahmen

Dennoch ließ der Brenntag-Chef keinen Zweifel daran, dass er Konsequenzen aus dem schlechten Jahresauftakt ziehen wolle. „Wir prüfen kontinuierlich weitere Einsparmaßnahmen“, so Kohlpaintner. Einzelheiten wollte er auf Nachfrage nicht nennen. Der Dax-Konzern befindet sich ohnehin gerade in einem umfassenden Umbau. Mit der „Strategy to win“ sollen die beiden Geschäftsfelder Spezialchemikalien und Essentials organisatorisch auf eigene Beine gestellt werden. Auch diese Veränderungen sollen dabei helfen, Kosten zu senken und die Effizienz zu verbessern.

Die Chemiebranche steckt weltweit in einer Krise. Bei Brenntag beobachtet man zwar, dass die Nachfrage nach Chemikalien wieder anziehe. „Für Hersteller und Händler ist es aber nach wie vor schwer, den richtigen Preispunkt zu finden. Vom Einbruch der Preise waren alle überrascht“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Die Preise seien „wahnsinnig gefallen“.

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