Essen/Leverkusen. Die Vorstandschefs Christian Kullmann und Markus Steilemann erhalten für 2023 mehr Geld. Das hat Gründe, betonen die Chemiekonzerne.

Die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden großer Konzerne sind im vergangenen Jahr zum Teil trotz Branchenkrisen gestiegen. So hat sich unter anderem die Vergütung für den Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik, Christian Kullmann, um knapp 39 Prozent auf rund 3,5 Millionen Euro erhöht, wie aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens hervorgeht. Unter Berücksichtigung der Pensionszusagen liegt die Gesamtvergütung für Kullmann bei rund vier Millionen Euro.

Auch beim Leverkusener Chemiekonzern Covestro verzeichnet der Vorstandschef einen deutlichen Zuwachs. Die Vergütung von Markus Steilemann für das Geschäftsjahr 2023 ist Unternehmensangaben zufolge von knapp 2,53 Millionen Euro auf rund 4,34 Millionen Euro gestiegen.

Chemiebranche 2023 in schwieriger Lage

Für Deutschlands Chemiebranche war 2023 ein schlechtes Jahr, wie der zuständige Verband VCI unlängst betonte. Insgesamt ist die Chemie- und Pharmaproduktion demnach um acht Prozent zurückgegangen. „Wir befinden uns mitten in einem tiefen, langen Tal“, hatte Steilemann Ende des Jahres in seiner Funktion als VCI-Präsident betont.

Anfang März erklärte Evonik-Chef Kullmann, sein Unternehmen werde angesichts einer schwierigen Lage in Deutschlands Industrie bis zu 2000 Arbeitsplätze abbauen, davon rund 1500 Stellen auf dem Heimatmarkt. Unter dem Strich weist Evonik für das Jahr 2023 einen Verlust von 465 Millionen Euro aus – ein Novum für den erfolgsverwöhnten Konzern.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Evonik, die Festvergütung von Kullmann habe sich im Jahr 2023 nicht verändert. Die Jahrestantieme für den Vorstandschef, also die kurzfristige erfolgsabhängige Vergütung, sei mit 581.000 Euro etwa halb so hoch gewesen wie 2022, da es zuletzt im Unternehmen wirtschaftlich deutlich schlechter gelaufen sei als zuvor. Positiv für Kullmann hätten sich hingegen „langfristige Gehaltskomponenten“ ausgewirkt. Diese seien 2022 nicht ausgezahlt worden, 2023 habe Kullmann aus dieser Vergütungskategorie dann etwa 1,5 Millionen Euro erhalten. So erkläre sich die höhere Zahlung an den Chemiemanager.

Covestro: Gehaltsbestandteile an den Aktienkurs gekoppelt

Auch das Gehalt von Covestro-Chef Steilemann setzt sich aus festen und variablen Bestandteilen zusammen. Das feste Jahresgehalt des Covestro-Chefs beträgt Unternehmensangaben zufolge rund 1,3 Millionen Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent erhöht worden. Der Manager profitiert bei der Vergütung im Jahr 2023 insbesondere von Gehaltsbestandteilen, die an den Aktienkurs von Covestro gekoppelt sind. An der Börse hat der Leverkusener Chemiekonzern angesichts von Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch einen Staatskonzern aus Abu Dhabi zugelegt.

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Auch der Chef des Essener Energiekonzerns Eon, Leonhard Birnbaum, kann einen kräftigen Anstieg seiner Vergütung verzeichnen. Im Jahr 2023 ist sie um mehr als 18 Prozent auf 6,417 Millionen Euro gestiegen. Damit erhält Eon-Chef Birnbaum den Vergütungsberichten zufolge nun etwas mehr Geld als sein Konzernnachbar Markus Krebber, der den Essener Energieversorger RWE führt und rund 6,4 Millionen Euro für seine zwölfmonatige Managertätigkeit bekommen soll.