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LandUkraine
KontinentEuropa
HauptstadtKiew
Fläche603.700 Quadratkilometer (inklusive Ostukraine und Krim)
Einwohnerca. 41 Millionen
StaatsoberhauptPräsident Wolodymyr Selenskyj
RegierungschefMinisterpräsident Denys Schmyhal
Unabhängigkeit24. August 1991 (von der Sowjetunion)
SpracheUkrainisch
WährungHrywnja

Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe: Seit Jahren gibt es in dem osteuropäischen Land Konflikte, die 2014 in der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland mündeten. 2022 eskalierte der sogenannte Ukraine-Konflikt dann endgültig, als Russland militärisch in sein Nachbarland einmarschierte. Wir haben auf dieser Seite die wichtigsten Informationen über die Ukraine für Sie zusammengefasst.

Lage, Bevölkerung und Regierung: Die wichtigsten Fakten zur Ukraine

Die Ukraine liegt im Osten Europas und grenzt an Polen, Belarus, Russland, Moldawien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei. Außerdem ist das Land ein Küstenstaat mit Zugang zum Schwarzen Meer. Die Hauptstadt und mit fast drei Millionen Einwohnern gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Kiew.

Allerdings ist schwer zu sagen, ob in Kiew tatsächlich noch so viele Menschen leben. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind Millionen Menschen aus dem Land und auch aus der Hauptstadt geflohen. Offizielle Zahlen gingen für das Jahr 2021 von einer Gesamtbevölkerung von rund 41,3 Millionen aus. Aktuell dürfte der Wert jedoch deutlich niedriger liegen. Insgesamt sieht sich die Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit 1991 von der Sowjetunion mit einem drastischen Bevölkerungsrückgang konfrontiert: Anfang der 1990er Jahre lebten noch mehr als 51 Millionen Menschen in dem Land.

Bewohnt wird die Ukraine zum Großteil von ethnischen Ukrainern. Es gibt aber auch eine große russisch-stämmige Minderheit, die etwa 17 Prozent der Bevölkerung ausmacht und vor allem im Südosten des Landes leben. Betrachtet man die Religionen, ergibt sich laut einer Befragung aus dem Jahr 2014 folgende Verteilung:

  • Anhänger der ukrainisch-orthodoxen Kirche (Kiewer Patriarchat): 45,7 Prozent
  • Gläubig ohne Religionsgemeinschaft: 22 Prozent
  • Anhänger der ukrainisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat): 13,3 Prozent
  • Anhänger der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche: 5,9 Prozent
  • Atheisten: 5,4 Prozent
  • Protestanten: 1 Prozent

Als Präsident an der Spitze des ukrainischen Staates steht seit 2019 der ehemalige Schauspieler Wolodymyr Selenskyj. Regierungschef ist seit 2020 Ministerpräsident Denys Schmyhal. Laut Verfassung ist die Ukraine ein demokratisch organisierter Einheitsstaat mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Laut dem von der britischen Zeitschrift "The Economist" berechneten Demokratieindex handelte es sich bei dem Land 2021 um ein "Hybridregime", das sich zwischen einem autoritären Staat und einer (unvollständigen) Demokratie befindet.

Staatsgebiet: Wie groß ist die Ukraine?

Die Ukraine ist eines der größten Länder Europas. Dennoch ist es nicht ganz einfach, ihre Fläche anzugeben. Das liegt daran, dass die Halbinsel Krim 2014 von Russland annektiert wurde. Zählt man sie dennoch zum ukrainischen Staatsgebiet, umfasst dieses rund 603.700 Quadratkilometer. Zieht man die von Russland kontrollierte Krim ab, sind es noch etwa 576.800 Quadratkilometer.

Allerdings gibt es noch die sogenannten Separatistengebiete in der Ostukraine, die ebenfalls teilweise nicht unter ukrainischer Kontrolle stehen. Wie groß sie genau sind, lässt sich wegen der dynamischen Lage im Konflikt nicht exakt ermitteln, sodass es kaum möglich ist festzulegen, wie große das de-facto-Staatsgebiet der Ukraine ist.

Ukrainische oder Russisch: Welche Sprache spricht man in der Ukraine?

Da in der Ukraine sowohl viele ethnische Ukrainer, als auch viele ethnische Russen leben, sind beide Sprachen – die sich ohnehin stark ähneln – gängig. Ein Großteil der Bevölkerung spricht sogar beide Sprachen. Offizielle Amtssprache ist aber nur Ukrainisch. In manchen Regionen ist zudem Surschyk verbreitet, eine Mischsprache zwischen dem Russischen und dem Ukrainischen.

Eine Studie der Akademie der Wissenschaften der Ukraine kam 2011 zu dem Ergebnis, dass 42,8 Prozent der Menschen in der Ukraine zu Hause Ukrainisch sprechen. 38,6 Prozent würden dort russisch und 17,1 Prozent beide Sprachen verwenden.

Die Geschichte der Ukraine: Hat das Land früher zu Russland gehört?

Die Geschichte der Ukraine ist eng mit Russland verbunden. Beide Staaten und Belarus gehen auf einen ersten ostslawischen Staat, den sogenannten Kiewer Rus, zurück. Er wurde im 8. Jahrhundert gegründet, als Wikinger die osteuropäischen Flüsse befuhren und sich mit der dort heimischen slawischen Bevölkerung vermischten. Auf diesen ersten Staat geht auch die heute teilweise verbreitete Behauptung zurück, die Ukraine sei eigentlich Teil Russlands.

Tatsächlich ist seit der Zeit der Kiewer Rus aber einiges passiert und die Ukraine war seitdem immer wieder unabhängig, immer wieder aber auch Teil anderer Staaten. So wurde das Gebiet im 13. Jahrhundert von den Mongolen besetzt. Später waren Gebiete der heutigen Ukraine zeitweise Teil folgender Staaten:

  • Großfürstentum Litauen
  • Republik Polen-Litauen
  • Russisches Kaiserreich
  • Habsburgerreich
  • Sowjetunion

Einen ersten unabhängigen Staat auf dem Gebiet der Ukraine gab es 1648, als sich die Bevölkerung in einem Volksaufstand von der polnischen Herrschaft loslöste. Eine erneut auftretende Nationalbewegung wurde im 19. Jahrhundert unterdrückt, als die Ukraine zum Russischen Kaiserreich gehörte. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem russischen Bürgerkrieg wurde die Ukraine schließlich Teil der Sowjetunion.

Nach deren Zerfall stimmten bei einem Referendum 1991 mehr als 90 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer für eine staatliche Unabhängigkeit. Seitdem existiert die moderne Ukraine.

Wird die Ukraine bald Teil der EU oder der Nato?

Seit einigen Jahren orientiert sich die Ukraine zunehmend in Richtung Westen und strebt Mitgliedschaften in westlichen, internationalen Vereinigungen an. Dazu zählt die Nato, mit der die Ukraine seit 1997 zusammenarbeitet. Die damals zwischen dem Militärbündnis und Russland abgeschlossene Nato-Russland-Grundakte legt fest, dass sich Staaten frei für die Mitgliedschaft in einem Bündnis entscheiden dürfen.

2008 erhielt die Ukraine eine grundsätzliche Beitrittsperspektive zur Nato. Mehrere Staaten, darunter Frankreich und Deutschland, warnten aber vor einem Beitritt, um Russland nicht zu provozieren. Bis heute ist die Ukraine daher enger Partner des Militärbündnisses und wird von diesem unterstützt. Eine Mitgliedschaft steht derzeit aber nicht zur Debatte.

Anders sieht es mit Blick auf die Europäische Union aus. Bereits seit den 1990er Jahre ist die Ukraine an einem Betritt interessiert, erfüllte aber bisher nicht die Voraussetzungen. Seit 1998 gilt jedoch ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen, die Zusammenarbeit wurde zunehmend intensiviert. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat das Land am 28. Februar 2022 ein offizielles Beitrittsgesuch bei der Union eingereicht. Derzeit prüft die Kommission den Antrag.

Da ein EU-Beitritt jedoch ein langwieriges Verfahren ist, für das zahlreiche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, ist nicht mit einem zeitnahen Beitritt zu rechnen. Diesem müssten zudem alle EU-Mitgliedsstaaten zustimmen.