Essen. Die Kriegsschäden sind für die Ukraine monströs. Diese sollten mit russischen Vermögenswerten ausgeglichen werden. Doch das reicht nicht.
Das Ausmaß der Kriegsschäden in der Ukraine ist bereits jetzt monströs. Fast eine halbe Billion Euro wird der Wiederaufbau des Landes kosten, schätzt die Weltbank; und ein Ende des Krieges ist nicht absehbar. Jeden Tag nimmt das Ausmaß der Zerstörung weiter zu. Es scheint, als wollte Putin das Land vernichten, weil es sich ihm nicht unterwerfen will.
Lesen Sie auch: Stadt in der Ukraine kämpft ums Überleben – Bürgermeister redet Klartext
Ab Dienstag sprechen in Berlin die Verbündeten der Ukraine bei einer Internationalen Wiederaufbaukonferenz darüber, wie das Land wieder aus Schutt und Asche auferstehen kann. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird zur Eröffnung auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet. Es ist eine Herkulesaufgabe, die allen Seiten viel abverlangt.
Im Kampf gegen die Korruption und für mehr Transparenz hat Kiew trotz des Krieges erhebliche Anstrengungen unternommen – potenzielle Geber und Investoren erwarten aber weitere Reformen.
Milliarden für die Ukraine dürfen nicht in dunklen Kanälen versickern
Wenn Milliarden für den Wiederaufbau fließen, dürfen sie nicht in dunklen Kanälen versickern. Die Partner der Ukraine müssen der Wirtschaft Investitionen erleichtern und zugleich ihren Steuerzahlern erklären, wieso es sinnvoll ist, bereits jetzt den Wiederaufbau zu unterstützen. Die Wirtschaft scheint die Ukraine ohnehin noch immer als einen vielversprechenden Standort anzusehen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete vor wenigen Tagen über eine Umfrage der Deutsch-Ukrainischen Handelskammer, wonach viele deutsche Firmen neue Investitionen in dem Land planen. Staatliche Unterstützung beim Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur hilft, den Fluchtdruck zu mildern, der jeden Tag durch die russischen Angriffe erhöht wird.
Sinnvoll wäre es auch, endlich diejenigen zahlen zu lassen, die für die Zerstörung der Ukraine verantwortlich sind. In der EU sind 240 Milliarden Euro russischer Vermögenswerte eingefroren. Darauf sollte zugegriffen werden.
Mehr Reportagen von Kriegsreporter Jan Jessen
- Israel und Gaza seit Hamas-Angriff: Am Morgen bricht die Hölle auf
- Christ aus Beirut berichtet: „Es bricht einem das Herz“
- Syrer bewachen deutsche IS-Terroristen: „Niemand hilft uns“
- Syrien: Im Camp der „Höllenfrauen“ hofft man auf die Wiedergeburt des IS
- Terroristen im Lager: In al-Hol wächst eine neue Generation des Hasses heran