Berlin.. Frankreichs Plan, Soldaten in der Ukraine auszubilden, wirft Fragen auf. Was macht Putin? Gerüchte über einen Macron-Coup zum „D-Day“.

Macron befürwortet Einsatz westlicher Waffen gegen Russland

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    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lässt nicht locker. Er will Militärausbilder in die Ukraine schicken. Allerdings nicht allein, sondern im Verbund. Die USA gaben ihm einen Korb. Auch die Bundesregierung zieht nicht mit.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Wochenende auf einer Wahlkampfveranstaltung in Duisburg: „Wir werden weiter verhindern, dass es zu einer Eskalation kommt.“  Dazu gehöre auch die klare Aussage des amerikanischen Präsidenten Joe Biden und von ihm selbst: „Es wird von unseren Ländern keine Soldaten in der Ukraine geben und auch nicht von der Nato.“

    Zieht Macron den Westen in den Ukraine-Krieg hinein?

    Schon Ende Mai hatte der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj davon gesprochen, dass seine Soldaten bald im eigenen Land von westlichen Ausbildern trainiert werden sollen. Es wäre die nächste rote Linie, die im Ukraine-Krieg übertreten wird. Zuletzt hatten die USA, aber auch Deutschland eingewilligt, dass ihre Waffen unter bestimmten Bedingungen gegen militärische Ziele in Russland eingesetzt werden, also abseits der Front.

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    Die Reaktion aus Moskau: Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, kein Ausbilder genieße Immunität. „Es spielt keine Rolle, ob sie Franzosen sind oder nicht.“ Im Klartext: Wir schießen auf alle, wir machen keinen Unterschied in der Ukraine.

    Genau dieses Risiko scheut US-Präsident Joe Biden. Der Nationale Sicherheitsrat der USA stellte klar, man respektiere Macron, bleibe aber bei seiner bisherigen Linie. Dabei hat man in Washington laut „New York Times“ durchaus erwogen, Militärausbilder in die Ukraine zu entsenden. Nur stelle sich die Frage, so die Zeitung, wie die Reaktion der USA ausfiele, wenn sie angegriffen würden.

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    Vorteilhaft für Ukrainer, riskant für ihre Unterstützer

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    Frankreichs Beitrag als Waffenlieferant war bisher bescheiden. Kein Vergleich mit Deutschland, Großbritannien oder gar den USA. Aber die Entsendung von Militärausbildern wäre ein starkes Signal und ganz nach dem Geschmack des Gastes aus Kiew.

    Auch die USA spielten den Plan durch

    Das ganze Streben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Kriegsausbruch besteht nicht zuletzt darin, die westlichen Partner und Bündnisse möglichst in den Konflikt zu verwickeln. Je stärker, desto besser.

    Selenskyj zu offiziellem Besuch in Frankreich
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (links) hofft auf die Unterstützung seines französischen Amtskollegen Emmanuel Macron. © DPA Images | Thibault Camus

    Indes geht es nicht nur um Symbolik. Der militärische Mehrwert ist offensichtlich:

    • Die Kommandeure an der Front würden um diese Aufgabe entlastet.
    • Hunderte ukrainischer Soldaten müssten nicht kreuz und quer durch Europa reisen.
    • Je näher an Front ausgebildet, desto schneller und flexibler können Verbände mit neuen Soldaten verstärkt werden.

    Bisher werden sie vielfach auch in Großbritannien und vor allem in Deutschland ausgebildet; sei es von der Bundeswehr, sei es von den Amerikanern. Hinter vorgehaltener Hand klagten die Ukrainer in der Vergangenheit darüber, dass die Ausbildung praxisfern sei.

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    Wenn nicht die Soldaten zu den Trainern kommen, sondern umgekehrt, würden die Ausbilder vermutlich im Westen der Ukraine stationiert, wahrscheinlich in der Nähe von Lemberg, wie die „New York Times“ spekulierte. Das ist weit weg von der Front im Osten, aber sehr wohl im Radius russischer Raketen. Darob würden sich zwei Risiken ergeben. Erstens: Die Lager geraten unter Beschuss. Zweitens: Mehr „Irrläufer“ würden in Polen einschlagen. Beides könnte heftige Gegenreaktionen auslösen.

    Schon jetzt sind viele Experten in der Ukraine

    Kenner wissen, dass sich bereits bisher viele ausländische Berater in der Ukraine aufhalten. In einem abgehörten Telefonat sprach der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, einmal von den vielen Leuten in der Ukraine „mit amerikanischem Akzent in Zivilklamotten“.

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    Aus den sogenannten Pentagon-Leaks erfuhr die Öffentlichkeit, dass sich 97 Mitglieder von Spezialeinheiten aus Nato-Ländern in der Ukraine aufhalten würden: Berater, Trainer, Rüstungsexperten (teils von der Industrie), dazu Spezialisten (im Sanitätsdienst, aber auch bei der Bedienung von Raketen) und nicht zuletzt Schutzpersonal für die Botschaften. Ihre Zahl dürfte in den vergangenen Monaten eher gestiegen sein.

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    Im Krisenmodus

    Ende letzten Jahres hatten die USA ganz offiziell ihren Top-General Antonio Aguto in die Ukraine geschickt. Bis dahin hatte er die Unterstützung der Ukraine auf einer Militärbasis in Deutschland organisiert. Es macht allerdings einen Unterschied, ob jemand punktuell oder dauerhaft vor Ort ist, ob einzelne Berater sich dort aufhalten oder die gesamte Ausbildung aufgezogen wird. Die Amerikaner spielten den Plan mit Ausbildern in der Ukraine durch. Ist die Umsetzung nur eine Frage der Zeit, der Opportunität?

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    Einige Nato-Partner wie Kanada, Polen, Großbritannien, mehrere baltische Staaten und die Skandinavier prüfen, bei Macrons Mission mitzumachen. Macron will einen Alleingang Frankreichs vermeiden. Erst vor wenigen Tagen hatte er der Ukraine auch die Entsendung von Mirage-Flugzeugen versprochen.

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