Erndtebrück. 6. Folge: Zum letzten Mal schalten die WP-Redakteure in die RTL-Show in dem ehemaligen Kuhlmannhaus ein. Und diesmal sind beide einer Meinung.

Nach sechs Folgen kommt die Hobby-Handwerker-Show „Wettkampf in 4 Wänden“, dem neuen RTL-Format, zu einem Ende. Vier Teams haben in einem der ehemaligen Erndtebrücker Kuhlmannhäusern unter Zeitdruck die einzelnen Wohnungen Zimmer für Zimmer renoviert und gestaltet. Seit Folge vier sind die Erndtebrücker Maren und Stefan als Team Gelb dabei – und sind im Finale nur ganz knapp am Sieg vorbei geschrammt.

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Jedes Mal haben die Redakteure der WP eingeschaltet – eine davon eine absolute Trash- und Reality-TV-Liebhaberin, während die andere gar nichts damit anfangen kann. Beide schreiben die Einrücke der aktuellen Folge aus ihrer ganz persönlichen Sicht.

Lisa Klaus ist froh, dass ihr ganz persönliches Experiment „Trash-TV“ endlich vorbei ist

„Das war sie dann auch schon, die RTL-Sendung mit Drehort in Erndtebrück. Eines vorweg: Ich glaub, am schönsten fand ich wohl die Drohnen-Aufnahmen von der kleinen schönen Edergemeinde – gut so, dass die hier und da eingestreut wurden, sonst hätte Erndtebrück fälschlicherweise gewirkt wie eine dreckige graue Müllhalde.

Lisa Kaus schaut in der Regeln gar kein Trash-TV
Lisa Kaus schaut in der Regeln gar kein Trash-TV © WP | WP

Die finale sechste Folge begann da, wo die fünfte aufgehört hatte: am Morgen nach dem produktionsgesteuerten Drama, als sich die Teams gegenseitig Punkte geben sollten. Einen zwischenmenschlichen Einwurf habe ich dazu: Ich würde mich ja in Grund und Boden schämen, wenn ich Teil des Teams gewesen wäre (Team Blau, hust hust), das aus taktischen und, man mag fast sagen, etwas asozialen Gründen allen anderen eine kümmerliche Punktzahl gegeben und dadurch den Tagessieg davon getragen hatte. Hätten alle Teams so reagiert – ok, das wäre etwas anderes gewesen. Aber alle anderen drei Teams waren sehr fair, nur eins fiel eben aus dem Raster. Wie man dann noch stolz auf seinen „Erfolg“ sein kann und nicht vor Scham vergeht, entzieht sich mir absolut. Da muss ich fast schon den anderen Teams ein Kompliment machen, dass sie da nicht ein großes Fass aufgemacht haben und am Morgen danach nur die Stimmung etwas mau war.

Die finale Folge entwickelte sich dann zum absoluten Chaos – nicht nur bei den Protagonisten, sondern auch im Erzählstrang. Wo ist der rote Faden, was passiert gerade, was bin ich sehend? Ich traue mich fast nicht, das auszuformulieren, aber: Allein erzählerisch hätte dem Format noch eine weitere Folge gefehlt, um dem ganzen mehr Struktur zu geben. So putzten die einen manisch, während andere in der Küche in irgendeiner Ecke Kanten abschliffen, während wieder andere im geheimen Zusatzzimmer ihr spontanes und selbst entwickeltes Konzept umsetzen. Übrigens gutes Denken von den Erndtebrückern Maren und Stefan: Die haben in ihrem Zusatzzimmer eine Wärmekammer aufgebaut. Clever, denn die kann man in Erndtebrück durchaus an einigen Tagen gebrauchen.

Gewonnen haben sie knapp nicht (der Sieg ging an Team Rot, deren Namen mir schon wieder entfallen sind), wobei ich es tatsächlich in der Wohnung der Erndtebrücker am wohnlichsten fand – ich mag einfach dunkle, kräftige Farben an den Wänden. Jetzt ist Schluss und ich darf das Streaming-Abo kündigen. Ganz unnütz war es übrigens nicht, denn dort gibt es auch schöne Dokus. Die über Nawalny kann ich absolut empfehlen.“

Ramona Richter hofft auf eine zweite Staffel des Formats

„Das Finale – ich muss gestehen, ich habe es bereits vor einer Woche online gestreamt, da ich zu jenen ungeduldigen Menschen gehöre, die genau diesen „Luxus“ am Online-Angebot liebt. Und was soll ich sagen: Eines meiner Lieblingsteams hat gewonnen, was mich natürlich sehr freut. Denn man kann die Sendung gut oder schlecht finden – aber verdient hat es Team Rot nun wirklich, haben sie doch von Tag 1 an alles gegeben. Und mal ehrlich: Dass Team Blau -- mit Yvonne Woelke und Peter Klein – im Finale steht, das hat wohl kaum einer angezweifelt, allein schon als Quotenbringer. Und auch das kann man gut oder schlecht finden.

Ramona Richter kennt sich mit Trash-TV sehr gut aus.
Ramona Richter kennt sich mit Trash-TV sehr gut aus. © WP | WP

Auch ich habe während der sechs Folgen so einige Pro- und Contra-Momente erlebt. Am Ende konnte mich das Format dann doch von sich überzeugen, fing es doch eher zäh an. Und ich muss gestehen: Zu Beginn hätten mir wirklich 45 Minuten Sendezeit gereicht. Am Ende aber ging es mir sogar viel zu schnell. Das Ende kam mir persönlich zu abrupt und auch die Flur-Arbeiten wurden kaum gezeigt, sodass ich als Zuschauer am Ende etwas überrumpelt war beim Zusehen. Lieber hätte ich mir eine siebte Folge gewünscht.

Aber es ist nun mal wie es ist – leider zu Ende. Gern hätte ich mir weitere Wohninspirationen geholt, gesehen, wie aus einem Rohbau nach und nach etwas Wohnliches entsteht. Und ich muss sogar sagen: Nachdem ich mit Maren und Stefan – dem Team Gelb – über die Dreharbeiten und das Leben auf der Baustelle gesprochen habe, sehe ich selbst Team Grün mit anderen Augen. Ich weiß nicht, ob ich nicht auch unter dem ganzen Zeitdruck manchmal ausrasten würde. Wahrscheinlich schon, werde ich bereits zickig, wenn sich meine Eltern um 2 Minuten verspäten.

Doch zurück zur RTL-Show und ihrer letzten Folge: Auch wenn ich gerne mehr gesehen hätte, von den Arbeiten im Flur – die Challenge mit den „freigestalteten“ Räumen fand ich cool. Ich hätte gerne sowohl den Raum von Team Rot als auch die Infrarotsauna von Team Gelb. Zumindest hatte mich die Folge unterhalten – und das ohne die typischen, „trashigen“ Momente.

Und ich bin ein wenig traurig, dass dies nun die letzte Kolumne zu „Wettkampf in 4 Wänden“ ist. Wobei: Es ist ja nicht das einzige Haus, dass einer Renovierung bedarf. Vielleicht gibts ja schon bald Staffel 2 – ob sich meine Kollegin darüber wohl freuen würde?“