Erndtebrück. Die Redaktion schaut die 4. Folge der RTL-Show in Erndtebrück. Während der Trash-TV-Fan sich amüsiert, zweifelt die Kollegin an der Produktion.
Es ist mittlerweile die vierte Folge „Wettkampf in 4 Wänden“ in einem der Erndtebrücker Kuhlmann-Häuser – und es geht um die Schlafzimmer. Dieses Mal gibt es sogar eine besondere Herausforderung für die Teams, die zumindest eine Kollegin der WP-Redaktion von der Idee her erstmals überzeugt. Die WP-Redaktion hat also wieder eingeschaltet – genauer gesagt, der offizielle Trash-TV-Fan der Redaktion und die Kollegin, die eigentlich so gar nichts mit Trash-TV anfangen kann.
Da Erndtebrück der Drehort war, schalten beide ein – und geben in zwei Kolumnen ihre ganz unterschiedlichen Meinungen zur Folge ab. Und schnell wird klar: Besonders ein Team überzeugt beide Redakteurinnen.
Lisa Klaus schaut sonst kein Trash-TV
Folge Nummer vier führt uns in die Schlafzimmer der Kuhlmann-Häuser und diesmal ist auch mal die Challenge eine, die sogar irgendwie Sinn macht und – ja, mag es denn wirklich so sein – fast schon ein bisschen spannend ist. Denn die Teams sollen nicht nur ein Schlafzimmer gestalten, sondern auch noch ein Arbeitszimmer darin integrieren – ohne dass man im Schlafzimmer das Arbeitszimmer sehen muss und umgekehrt.
Ich bin ehrlich: Die Aufgabe fand ich recht gut, ein reines Schlafzimmer wäre langweilig gewesen und die Raum-Kombi ist durchaus lebensnah. Ich erwischte mich schon dabei, wie ich überlegte, wie ich das Ganze wohl lösen würde. Zum ersten Mal macht das Konzept der Sendung für mich so ein bisschen Sinn. Da braucht es die C-Promis und die Trash-Komponente gar nicht. Bester Beweis dafür sind auch die neuen Bewohner, das neue Team Gelb: Maren und Stefan. Keine Reality-Stars, keine Influencer, keine Promi-Anhängsel. Nein, sie kommen einfach mal nur von gegenüber, von der anderen Straßenseite. Sehr bodenständig wirkt das auf einmal, und das neue Team bringt einen ganz großen Schwung Sympathie mit ins ehemalige Kuhlmann-Haus. Schon im Vorstellungsvideo der beiden drücke ich auf Pause, denn: Was ist das bitte für ein wunderschöner alter Küchenofen, den die beiden da in ihrem Haus haben? Mein Kompliment dafür, so einen hätte ich auch gerne. Aber ich schweife ab. Die beiden bringen auf jeden Fall geerdete Ruhe und Lokalkolorit ins Format. Dumme Streite, die ich am liebsten vorspulen würde, gibt es trotzdem, diesmal von Team Grün. Die Namen habe ich schon wieder vergessen, aber wenn ein Paar sich über die Einnahmezeit des Essens dermaßen streitet und anbrüllt, dann liegt bei der Beziehung wohl einiges mehr im Argen als nur der Baustellen-Stress. Aber was weiß ich schon, ich kenn’ die beiden ja nicht.
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Jetzt scheint aber auch offensichtlich die Produktion einzugreifen, um für prekäre Situationen zu sorgen. Nachdem der Feierabend noch mit Bosch-Bier begossen wird, gibt es im Bauwagen zwei Pullen Schnaps. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Böses Blut oder quotenbringende Zitate bzw. Momente hat es den Teilnehmern nicht entlockt. Dafür hat sich RTL für die nächste Folge schon die nächste Taktik einfallen lassen. Denen ist wohl langweilig. Bin ich ehrlich gesagt jetzt schon kein Fan von.
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So langsam mausert sich das Format meiner Meinung nach dann doch zu einer Unterhaltungssendung, wenn auch sehr langsam. Waren die ersten Folgen noch sehr zäh, fange ich tatsächlich an, mich in gewissen Minuten zu amüsieren. Zwischen „Was zur Hölle machen die da eigentlich?“ und „Was ein Kindergarten!“ liegen nur wenige Minuten – ebenso zwischen Fremdscham, Aha-Momenten und Lacher. Aber genau deswegen schaue ich ja ehrlich gesagt RTL-Sendungen. Zwischen spannenden Thrillern und Krimis, in denen ich gedanklich nie zu Ruhe komme, da ich natürlich alles hinterfrage, kann ich mich bei „Wettkampf in 4 Wänden“ einfach mal berieseln lassen. Verstehen Sie das nicht falsch – das ist überhaupt nicht abwertend gemeint. Es unterhält mich eben dadurch, dass ich meinen Kopf für zwei Stunden einfach mal ausschalten kann.
So auch bei diesem völlig unnötigen Streit ums eben nicht gemeinsam eingenommene Mittagessen bei Team Grün, also bei Robin und Christian. Ich meine: Woher sollte Robin wissen, dass ihr Freund auf sie gewartet hat, wenn er zuvor nichts sagt? Und dann einen Streit anzufangen, nur weil sie schon – ohne ihn – isst? Sorry, Christian – das war und ist unnötig. Aber wenn das ihr Streitgrund Nummer 1 ist, dann bitte. Kann ja jeder halten, wie er möchte. Und immerhin hat sich das Paar ja anscheinend schnell wieder vertragen. Ein eher anstrengendes, aber durchaus unterhaltsames Paar – wobei auch hier gesagt sei, dass dies nur der Eindruck ist, den der Schnitt suggeriert. Wie es in Wirklichkeit ist, werden wir wahrscheinlich nie erfahren.
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Drama scheint ja ein beliebtes Mittel beim Trash-TV zu sein – kein Wunder also, dass auch am Abend noch einmal ein wenig Streitsucht in der Luft lag. Mit dabei war auch das frisch eingezogene und wie ich finde sehr sympathische Team aus Erndtebrück. Stefan und Maren hatten nicht nur den kürzesten Anreiseweg, sondern auch den kürzesten Geduldsfaden, was Robins Redefluss betrifft. „Bist du nicht müde?“, fragte der Erndtebrücker. Und das sollte soviel bedeuten wie: „Sei doch endlich mal ruhig!“ Es sorgte für empörte Gesichter bei Team Grün – sowie für Lacher bei den anderen Teams. Aber geht es nicht genau darum? Um einen Mix aus lustigen, unterhaltsamen, kuriosen und manchmal auch beschämenden Momenten, in denen man sich fragt: „Warum?“ Zumindest war es dieses Mal etwas unterhaltsamer.