Girkhausen. Das Paar aus Mülheim an der Ruhr sieht seine Idylle in Girkhausen durch riesige Windräder bedroht und fühlt sich nicht ernst genommen.

Sigrid Köppen-Maly und ihr Mann Wolfgang Maly lieben Girkhausen und die Aussicht aus ihrem Wohnzimmer oder von der Terrasse. Vor ein paar Jahren hatte sich das Paar aus Mülheim an der Ruhr eines der Ferienhäuschen in „Reppringhausen“ an der früheren Sprungschanze in Girkhausen gekauft. Die „180-Grad-Panoramaaussicht auf die Wittgensteiner Berge“ hatte den Ausschlag gegeben.

Doch jetzt ist die Urlaubsidylle der Köppen-Malys bedroht durch Windkraftanlagen. Ihr aktuell noch unverbauter Blick nach Südosten ins Odeborntal zeigt direkt auf den Bereich zwischen dem Damberg und dem Homberg. Genau an dieser Stelle ist aktuell die Windkraft-Vorrangzone Nummer 12 geplant.

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Die Köppen-Malys wollen die Vorrangzonenplanung so nicht akzeptieren, haben ihre Chance im April genutzt und Fragen in der Ratssitzung gestellt. „Das Treffen konnte unsere Sorge, dass Entscheidungen bereits getroffen wurden und Einwände ignoriert würden, nicht zerstreuen. Bereits nach der Versammlung lag die Vermutung nahe: Die Bürgerbeteiligung scheint nur auf dem Papier zu existieren“, schreiben die Malys an die Redaktion.

Mit einer 33 Seiten umfassenden schriftlichen Eingabe hat das Paar seine Bedenken gegenüber der Vorrangzonenplanung formuliert und dabei die Planungen insgesamt und nicht ausschließlich die sie direkt betreffende Vorrangzone 12 unter den verschiedenen Gesichtspunkten Flächenauswahl, Naturschutz, optische Bedrängung und Schallschutz , aber auch die von der Stadt selbst initiierte Vermeidung von Umfassung einzelner Ortschaften unter die Lupe genommen.

Windkraft Bad Berleburg
Windkraft Bad Berleburg © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Frust über Standardantwort aus dem Rathaus

„Besonders frustrierend waren die Stellungnahmen seitens der Stadt Bad Berleburg zu den schriftlichen Stellungnahmen zur Planung der Konzentrationszonen. Unsere Einwendungen (Einwendung 27) waren deutlich nummeriert – bereits in der Einleitung zur Stellungnahme wurde darauf hingewiesen –, doch es erfolgte keinerlei Reaktion darauf. Stattdessen wurde ein vorformulierter Text präsentiert, der angesichts des Zeitmangels zwar verständlich ist, jedoch oft nicht auf die individuellen Einwände einging und zutraf. Die Stellungnahmen seitens der Stadt verwiesen wiederholt auf den Planungsprozess und seine Schritte, anstatt alle vorgebrachten Bedenken ernsthaft zu prüfen und die Ablehnung zu begründen. Korrekturen wurden nicht in Betracht gezogen, selbst offensichtliche „Fehler“ blieben unverstanden und unkorrigiert. Die vorformulierten Bausteine schienen lediglich dazu zu dienen, Einwände von beiden Seiten – Befürwortern und Gegnern – abzuweisen, anstatt eine konstruktive Abwägung zu ermöglichen. Die mangelnde Auseinandersetzung mit den Bedenken der Bürger und das Ignorieren ihrer Einwände lassen Zweifel an der tatsächlichen Bürgerbeteiligung aufkommen.“

Das schreibt die Stadt auf unsere Fragen

Für die Stadt Bad Berleburg antwortet der Abteilungsleiter Wohnen, Stadt- und Dorfentwicklung, Tobias Feige auf die Kritik: „Sämtliche eingegangene Einwendungen wurden gewissenhaft, mit Sorgfalt und in Abstimmung mit unserem Fachanwalt und Fachplaner ausgewertet. Dies gilt auch für die Einwendung der Familie Köppen-Maly.

Grundsätzlich geht es uns darum, den gesamten Prozess der Energiewende – und damit auch die Planung von Windenergieanlagen – mit größtmöglicher Transparenz voranzutreiben und die Menschen in unserer Stadt der Dörfer von der Energiewende profitieren zu lassen. Entscheidungen, die wir treffen, treffen wir stets im Rahmen der geltenden Gesetzgebung sowie im Rahmen unserer kommunalen Planungen. Diese soll alle Ortschaften gleichermaßen betrachten und dabei zugleich die erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen erfüllen.

Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 19. Juni 2023 sollen alle Bürgerinnen und Bürger über das Ergebnis der Abwägung zu ihren Eingaben informiert werden. Selbstverständlich stehen wir Familie Köppen-Maly – wie allen Bürgerinnen und Bürgern – auch gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Terminvereinbarungen sind möglich per E-Mail unter t.feige@bad-berleburg.de oder unter Tel. 02751 923-251.

Darüber hinaus können die angepassten Planunterlagen in der Zeit vom 21.06.2023 bis zum 24.07.2023 im Rahmen der Offenlage nach § 3 Absatz 2 BauGB im Rathaus (Zimmer 9) oder auf der Internetseite der Stadt Bad Berleburg unter www.bad-berleburg.de/bauleitplanung eingesehen werden. In dieser Zeit besteht außerdem die Möglichkeit, erneut Stellungnahmen zu der Planung abzugeben.“

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