Istanbul/Taschkent. Lisa Achatzi verlässt nach 1500 Kilometern die Türkei und nähert sich dem ledendären Pamir Highway. Das erlebt sie auf ihrer einzigartigen Tour.

Als Lisa Achatzi ihre Radreise plante, gehörte Iran zu den erklärten Hauptzielen. Inzwischen hat sich die dortige Sicherheitslage jedoch so drastisch verschlechtert, dass eine Durchfahrt unmöglich ist. Und weil es von der Türkei aus keinen sinnvollen Landweg Richtung Usbekistan und Tadschikistan gibt (sie hätte das Kaspische Meer umfahren müssen), radelte Achatzi von Kappadokien nach Istanbul, um den Iran von dort aus gen Osten zu überfliegen.

Wie Tag und Nacht

Als Achatzi nach 1500 Radkilometern quer durch die Türkei in Istanbul ankommt, startet mit Eid al-Fitr, dem Zuckerfest, gerade das Ende der Fastenzeit. All jene, die deshalb zu Verwandten in die Metropole kommen, sind bereits seit Tagen da, sodass Achatzi durch fast leere Gassen fährt. „Ich bin ein paar Tage geblieben und habe dann noch mal Straßen gesehen, auf denen ich in die Stadt hineinfuhr – es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.“ Istanbul bleibt ihr als „beeindruckend und wunderschön“ in Erinnerung, doch dort zu leben sei keine Option: „Wer mir noch mal sagt, dass Berlin riesig sei – da kann ich nur lachen! Die schiere Masse der Menschen fand ich teilweise anstrengend.“ Nachvollziehbar, sind es in Berlin schließlich „nur“ 3,7 Millionen Einwohner, während in Istanbul fast 16 Millionen Menschen leben.

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Lisa Achatzis bisherige Reise in Fotos

Lisa Achatzis treuer Begleiter das Fahrrad hat sie bis nach Uzbekistan getragen. Sie hat es Black Panther getauft.
Lisa Achatzis treuer Begleiter das Fahrrad hat sie bis nach Uzbekistan getragen. Sie hat es Black Panther getauft. © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Als Warmup auf das Legendäre, was bald in 4500 Metern Höhe kommen wird und Pamir Highway heißt, nimmt Achatzi noch den Ugam Chatkal National Park im Osten von Taschkent mit.
Als Warmup auf das Legendäre, was bald in 4500 Metern Höhe kommen wird und Pamir Highway heißt, nimmt Achatzi noch den Ugam Chatkal National Park im Osten von Taschkent mit. © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Taschkent, die Hauptstadt von Uzbekistan präsentiert sich mit 33 Grad Celsius.
Taschkent, die Hauptstadt von Uzbekistan präsentiert sich mit 33 Grad Celsius. © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Lisa Achatzi macht ein Selfie am Ugam-Chatkal Nationalpark
Lisa Achatzi macht ein Selfie am Ugam-Chatkal Nationalpark © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Als Warmup auf das Legendäre, was bald in 4500 Metern Höhe kommen wird und Pamir Highway heißt, nimmt Achatzi noch den Ugam Chatkal National Park im Osten von Taschkent mit.
Als Warmup auf das Legendäre, was bald in 4500 Metern Höhe kommen wird und Pamir Highway heißt, nimmt Achatzi noch den Ugam Chatkal National Park im Osten von Taschkent mit. © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Die berühmten Felsformationen von Kappadokien. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Die berühmten Felsformationen von Kappadokien. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Wildcampen vor den berühmten Felsformationen Kappadokiens. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Wildcampen vor den berühmten Felsformationen Kappadokiens. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Auf dem Weg zum Vulkan Hasan Dagi. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Auf dem Weg zum Vulkan Hasan Dagi. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Postkartenmotiv aus Kappadokien. <p/> Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Postkartenmotiv aus Kappadokien.

Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi

Lisa Achatzi findet eine Mitfahrgelegenheit nach Konya. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Lisa Achatzi findet eine Mitfahrgelegenheit nach Konya. Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Lisa Achatzi | Lisa Achatzi
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Heiko Rothenpieler | Lisa Achatzi
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Heiko Rothenpieler | Lisa Achatzi
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Heiko Rothenpieler | Lisa Achatzi
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Heiko Rothenpieler | Lisa Achatzi
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Heiko Rothenpieler | Lisa Achatzi
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein. 
Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel. Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.  © Heiko Rothenpieler | Lisa Achatzi
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Das pure Chaos

Schon wenn Radreisende das Wort „Flugzeug“ nur hören, dreht sich ihnen der Magen um. Alles muss auseinandergeschraubt und verpackt werden. Bei all den praktischen Vorbereitungen kommen Sprachbarrieren, andere Währungen und teils Behördengänge hinzu, Gepäckmaße unterscheiden sich zwischen Internet und Flughafen und die Frau am Check-in-Schalter sagt plötzlich das Gegenteil von dem vorab Vereinbarten. Stress und Angst bilden einen Dauerzustand, denn die Sorge um das Fahrrad ist – so absurd das für Außenstehende auch klingen mag – in diesen Stunden wie die um ein eigenes Kind, das unter gar keinen Umständen verloren gehen darf. Denn fehlt das Fahrrad, fehlt das Wichtigste überhaupt, um dieses Leben so weiterzuleben. Die Trennung von der Heimat, das Fehlen von Familie, kein Job, kein Verein, keine Clique – das alles steckt eben auch in diesen zwei Rädern und ist mit ihnen begründet. Man kann sich also gut vorstellen, wie sich Lisa Achatzi fühlte, als ihr ein Flughafen-Angestellter kurz vor Abflug entgegen aller Recherche sagt: „Sie müssen dem Karton drei Kilogramm entnehmen.“ Kurz gesagt: Es war das pure Chaos – jedoch mit Happy End. Nach viereinhalb Stunden Flug landet die Maschine um vier Uhr nachts in Usbekistans Hauptstadt Taschkent. Der Karton ist ziemlich ramponiert, doch nach ein paar Tests auf dem Sattel weiß Achatzi: „Alles ist heile! Mir fällt ein Stein vom Herzen und endlich kehrt Ruhe ein.“

Dschingis Khan bis Tesla

Achatzi fühlt sich in Taschkent sofort wohl: „Es ist wieder das Gefühl von Abenteuer, weil es eine Kultur ist, die mir völlig fremd ist. Ich spreche kein Usbekisch, im Supermarkt muss ich Google Translate mit Fotofunktion nutzen, um die Zutaten zu verstehen.“ In Taschkent leben 2,5 Millionen Menschen, kaum eine Stadt in Zentralasien hat über die Jahrtausende im Schlimmen wie im Guten so viele Einflüsse durchlebt. Einst von Dschingis Khan erobert, befand sich die Stadt über Jahrhunderte hinweg im Auge politischer Stürme zwischen sowjetischer, persischer und asiatischer Kultur. Das drückt sich laut Achatzi auch heute noch im Stadtbild aus: „Es ist skurril. Auf der einen Seite der Straße hippe Läden mit Designermöbeln, schicke Hochhäuser und Tesla-Autos, auf der anderen Straßenseite sozialistische Betonbauten und uralte Moscheen. Ebenso gemixt sind die Menschen: muslimisch mit Kopftuch, russisch-orthodox, westlicher Modestil oder traditionelle usbekische Kleider – ich könnte auf jeden Fall anziehen, was ich will.“

Es ist so grün!

Als Warm-up auf das Legendäre, was bald in 4500 Metern Höhe kommen wird und Pamir Highway heißt, nimmt Achatzi noch den Ugam Chatkal National Park im Osten von Taschkent mit. Nach der Türkei weiß Achatzi vor allem eines zu schätzen: „Endlich wieder richtige Berge. Es ist so grün! Ich habe ganz vergessen, dass Grün existiert.“ Da weiß sie noch nicht, dass sie sich kurze Zeit später mit einem Achsenbruch und usbekischen Rennfahrern rumschlagen muss. Das ist aber eine andere, nächste Geschichte.

Auf Spendentour mit dem Fahrrad

Nach ihrer Radreise durch Südamerika sitzt die Bad Laaspherin Lisa Achatzi erneut im Sattel.

Dieses Mal geht es u.a. durch die Türkei, Tadschikistan und Kasachstan. Dabei fährt die 34-Jährige Spendengelder für die Non-Profit-Organisation „Samos Volunteers“ ein.

Wer sie dabei unterstützen möchte, kann das über ihren Reiseblog www.wheelsoffortune.org oder im Fotofachgeschäft Achatzi in Bad Laasphe tun, wo eine Spendenbox steht. Zwei Mal im Monat berichtet unsere Zeitung von ihrer Tour.