Schwarzenau. Die Verfahrensmechanikerin ist kurz nach der Ausbildung in die Qualitätssicherung gewechselt – und auch das ist nur eine Zwischenstation.
Es kommt auf hundertstel Millimeter an, auf die Oberflächenstruktur. Wiebke Marie Otto hat das alles genau im Blick, wenn sie die Werkstücke im Labor der Qualitätssicherung bei der Agrodur Grosalski GmbH Co. KG in Schwarzenau mit Maschinen, dem Auge oder der bloßen Hand kontrolliert. „Das muss alles genau so sein, wie sich der Kunde das wünscht“, sagt die 21-Jährige, die gerade erst ihre Ausbildung zur Verfahrensmechanikerin für Kunststoff- und Kautschuktechnik – Fachrichtung Formenteile – abgeschlossen hat und nun viel Verantwortung für die Produkte trägt. Wenn etwas nicht stimmt, muss nachgearbeitet werden oder Einstellungen von Maschinen müssen nachjustiert werden.
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„Kurz vor Ende meiner Ausbildung ist mein jetziger Vorgesetzter Christoph Marburger auf mich zugekommen und hat mich gefragt: Willst Du nicht in der QS arbeiten? Du kannst das!“, erinnert sich die Bad Berleburgerin, die von der familiären Atmosphäre bei Agrodur in Schwarzenau schwärmt: „Ich freue mich, dass sie mir das Vertrauen gegeben haben.“
Dass sie einen nach wie vor von Männern dominierten technischen Beruf gelernt hat, ist für Wiebke Marie Otto kein Thema. Sie hatte schon vor ihrer dreijährigen Ausbildung in den Ferien in Industriebetrieben Ferienarbeit gemacht. Und schon während der Schulzeit kristallisierte sich bei verschiedenen Praktika heraus, welchen Weg sie einschlagen würde: „Ich war auch bei einer Friseurin, aber das hat mir nicht so gefallen, wie mein Praktikum bei Agrodur. Hier arbeitet man im Team und hilft sich gegenseitig“, beschreibt die 21-Jährige, was für sie den Ausschlag gegeben hat.
Agrodur stellt viele komplexe Produkte her
Nach der technischen Grundausbildung in der „Lehrwerkstatt“ in Bad Berleburg folgten zwei Jahre im Betrieb. Hier kümmerte sich die angehende Facharbeiterin darum, dass die Spritzguss-Maschinen mit Werkzeugen bestückt werden und Granulat als Rohstoff für die vielen Produkte vorhanden ist. Nicht ohne Stolz berichtet sie davon, was das Familienunternehmen herstellt: Im Grunde hat fast jeder in seinem Haushalt oder seinem Auto Produkte aus Schwarzenau. Das fängt beim Innenleben von Einhand-Mischbatterien am Spülbecken an und geht weiter über die Gehäuse von Wasserfiltern im Sanitärbereich oder Bauteilen, die in zahlreichen Autos – ganz gleich ob Verbrenner oder Elektroantrieb - unter der Haube oder in der Luftfahrwerksdämpfung sitzen. Hinzu kommen Bauteile aus Kunststoff für die Elektrotechnik, die auch gerade für die Energiewende in Windkraftanlagen verbaut werden – oder der große Bereich der Medizintechnik.
Teamarbeit ist entscheidend für Wiebke Marie Otto
Vor Monaten noch hat Wiebke Marie Otto selbst in der Produktion für den reibungslosen Ablauf an den Maschinen gesorgt. Jetzt gehört sie zu einem vierköpfigen Team, das die hergestellten Teile auf seine vom Kunden bestellten Eigenschaften kontrolliert. „Das macht mir richtig viel Spaß, weil wir hier in einem guten Team arbeiten und ich möchte gerne weiter in der Qualitätssicherung bleiben“, sagt sie und hat bereits weitere berufliche Pläne. „Ich möchte meinen Maschinenbautechniker am Berufskolleg Wittgenstein in Bad Berleburg machen.“
Das bedeutet zwei Jahre lang: drei Tage die Woche Schule und zwei Tage Arbeit. „Ich freue mich, dass das möglich ist und mich mein Arbeitgeber dabei unterstützt“, sagt Wiebke Marie Otto, für die die Arbeit mit Kunststoff zu einem Traumberuf geworden ist. „Meine Perspektive ist, im Unternehmen zu bleiben und mich weiterzuentwickeln.“