Bad Berleburg/Erndtebrück/Bad Laasphe. WestfalenWind reicht 17 weitere Bauanträge ein und Wittgenstein New Energy aus Bad Laasphe räumt mit Gerücht um den Prenzenberger Kopf auf.
Im kommenden Jahr tut sich viel in Sachen Energiewende und Windkraft in Wittgenstein und dabei räumt der Bad Laaspher Projektierer Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein und seine Wittgenstein New Energy Holding GmbH auch mit einem Gerücht auf. WestfalenWind GmbH & Co. KG kündigt derweil weitere 17 Bauanträge an.
Auf dem Prenzenberger Kopf zwischen Bad Berleburg und Arfeld betreibt das Tochterunternehmen Eder Energy GmbH einen Windpark mit vier Anlagen. Dort, so berichteten Medien, solle nun eine fünfte Anlage entstehen. „Wir waren auch erstaunt, als wir das gelesen haben“, so Geschäftsführer Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein. „Das ist frei erfunden“, wischt er die Gerüchte beiseite und betont, dass dort kein Platz für eine fünfte Anlage sei.
Wittgenstein New Energy sorgt sich um die B62
Der Fokus des Bad Laaspher Windkraft-Pioniers liegt aktuell auf dem Benfer Rücken zwischen Erndtebrück und Bad Laasphe. Nahe dem Erndtebrücker Ortsteil Benfe, aber auf Bad Laaspher Stadtgebiet will Wittgenstein New Energy noch in diesem Jahr vier Windenergieanlagen vom Typ Vestas 112 aufstellen. „Wir planen mit dem dritten Quartal“, so Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein. „Sorgen bereitet uns aktuell nur der Landesbetrieb Straßen.NRW“, erläutert der Unternehmer. Der muss die Einzelteile von Hessen kommend durch das Lahntal aufwärts transportieren. Dort ist aber die Baustelle für die Baugrunderneuerung der Bundesstraße 62. Im Dezember erst hatte Julia Ollerts von Straßen.NRW berichtet: „Die Baustelle am Puderbacher Kreisel (B62/L903) in Bad Laasphe geht in eine Winterpause. Die Bauarbeiten werden im Frühjahr 2023 bei geeigneter Witterung wiederaufgenommen. Neben den Restarbeiten am Kreisel folgt dann der Ausbau des ersten Teilstücks auf der B62 in Richtung Niederlaasphe unter Vollsperrung.“
Diese Baustelle würde den Weitertransport der Turmbauteile, vor allem aber der langen Rotorblätter massiv behindern oder gar unmöglich machen, befürchtet Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein.
WestfalenWind will 17 weitere Windräder bauen
Noch nicht im Bau, aber in Planung und Genehmigungsverfahren befindet sich WestfalenWind: Jetzt kommen weitere 17 Bauanträge für Windkraftanlagen in Bad Berleburg und Erndtebrück. Im März vergangenen Jahres stand die Zahl 59 erstmals im Raum. Der Windkraftprojektierer. WestfalenWind aus Lichtenau bei Paderborn realisiert mit dem Bad Berleburger Grundbesitzer Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein eines der größten „Onshore Windkraftprojekte“ Deutschlands.
Bauanträge für 42 Anlagen, 14 in Erndtebrück und 38 in Bad Berleburg, sind bereits in der Offenlegung. Jetzt folgt der Rest: „Die Unterlagen wurden eingereicht. Es geht um 12 Anlagen in Bad Berleburg und fünf in Erndtebrück“, berichtet WestfalenWind-Unternehmenssprecher Björn Theis. Und seine Kollegin Sonya Harrison ergänzt: „Wir haben das aufgeteilt, um es für die Genehmigungsbehörden aber auch für uns einfacher zu machen. Hier werden Unmengen Papier bewegt.“
Mit einem Baubeginn für die Anlagen rechnet WestfalenWind frühestens im Sommer 2024. Dabei seien nicht die Kapazitäten von verfügbaren Baumaschinen, Betonmischern oder Kränen entscheidend. Es habe sich viel getan, und auch die Fundamente der Anlagen seien heute andere. „Wir arbeiten Ressourcenschonen“, sagt Sonya Harrison. Allerdings werde sich in der Bauphase in Bad Berleburg und Erndtebrück eine Zunahme des Schwerlastverkehrs nicht vermeiden lassen.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein beginnt mit Prüfungen
Der Kreis Siegen-Wittgenstein bestätigte den Eingang der Antragsunterlagen. „Derzeit wird von der Behörde noch die Vollständigkeit der Unterlagen geprüft. Nach Abschluss dieses Arbeitsschrittes wird durch die Behörde das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren mit einer öffentlichen Bekanntmachung eingeleitet“, hieß es aus Siegen.
Rechnet man die Zahlen für die Gemeinde Erndtebrück zusammen, dann sind neben 19 Anlagen von WestfalenWind weitere sechs von der Altus AG in der Planung weit fortgeschritten. Das macht 25 Windräder. Hinzu kommen noch die unbestimmte Anzahl von Statkraft. Damit werde es definitiv mehr als zwei Dutzend in der Gemeinde.