Erndtebrück. Nach WestfalenWind und der Altus AG, die 20 Anlagen errichten wollen, gibt es einen dritten Projektierer aus Düsseldorf. Das sind die Details.

Mehr als 20 Windkraftanlagen sollen rund um Erndtebrück entstehen. In einer nicht-öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses waren die unterschiedlichen Planungsstadien von drei Projektierern erneut Thema. Das bestätigte die Verwaltung auf Nachfrage der Redaktion, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Am weitesten gediehen sind die Pläne von WestfalenWind. Die Investoren aus Lichtenau haben allein in Erndtebrück bereits Bauanträge für 14 Anlagen gestellt – je sieben am Hermeskopf westlich von Birkelbach und am Guten Wasser nordöstlich von Birkelbach und Birkefehl (wir berichteten).

Windkraft bei Bad Berleburg und Erndtebrück.
Windkraft bei Bad Berleburg und Erndtebrück. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Hinzu kommen nach aktuellem Planungsstand weitere sechs Anlagen der Altus AG aus Karlsruhe. Dies ist auch dem Kreis Siegen-Wittgenstein bekannt, weil dazu im vergangenen Jahr Vorgespräche mit der Kreisverwaltung und der Gemeindeverwaltung stattgefunden haben. Wie die eigenen Pläne aktuell aussehen, dazu hat sich die Altus GmbH am Montagmorgen auf Anfrage nicht geäußert.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein als Bauaufsichts- und Genehmigungsbehörde verweist auf die Gespräche: „Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass solche Antragskonferenzen – früher auch als Scoping-Termin bezeichnet – zu einem sehr frühen Verfahrensstadium stattfinden, ohne dass bereits konkrete Antragsunterlagen durch den Antragsteller eingereicht wurden. Es liegen uns keine Erkenntnisse vor, wie der aktuelle Planungsstand ist und wann gegebenenfalls mit der Einreichung eines Genehmigungsantrages zu rechnen ist“, erläutert Torsten Manges vom Kreis Siegen-Wittgenstein.

Das plant die Altus AG

Bislang war bekannt, dass die Altus AG die Errichtung und den Betrieb eines Windparks mit insgesamt sechs Windenergieanlagen in einem Gebiet nördlich der Ortslage Benfe, südlich der Ortslage Erndtebrück und südöstlich der Ortslage Altenteich plant.

Zu dem Vorhaben hatte im Jahr 2022 eine Antragskonferenz nach den Regelungen des Immissionsschutzrechts stattgefunden, bei dem das Vorhaben erstmals den betroffenen Behörden vorgestellt worden war, so der Kreis. Zum damaligen Zeitpunkt war die Errichtung von zwei Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 118 Metern über Grund und einer Gesamthöhe von 199,5 Metern sowie einer Nennleistung von 5,7 Megawatt, von drei Windrädern mit einer Nabenhöhe von je 91 Metern über Grund und einer Gesamthöhe von 149,5 Metern über Grund sowie einer Nennleistung von 3,6 Megawatt und schließlich einer Windenergieanlage mit einer Nabenhöhe von 125 Metern über Grund und einer Gesamthöhe von 199,5 Metern über Grund sowie einer Nennleistung von 3,6 Megawatt vorgesehen (wir berichteten).

Dritter Investor heißt Statkraft

Hinzu kommt mit dem Düsseldorfer Unternehmen Statkraft nun ein dritter Projektierer. Dieser hat allerdings beim Kreis Siegen-Wittgenstein noch keine Unterlagen eingereicht oder vorgesprochen. Gegenüber der Gemeinde Erndtebrück hat sich Statkraft dagegen bereits ins Spiel gebracht.

Das Unternehmen aus Düsseldorf betreibt nach eigenen Angaben 63 Windparks mit einer installierten Leistung von insgesamt 1773 Megawatt und produziert jährlich schätzungsweise 3,9 Terrawatt-Stunden Strom.

Im Ausschuss war die Rede von mehr als zwei Dutzend Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Gemeinde Erndtebrück. Somit müsste Statkraft mindestens vier Anlagen planen. „Wir haben mit der Gemeinde bereits im vergangenen Jahr konstruktive Gespräche zum Windparkprojekt geführt. Es befindet sich jedoch in einer noch sehr frühen Phase. Die detaillierte Planung hängt von den Ergebnissen aktuell noch laufender Machbarkeitsstudien ab, sodass wir noch keine weiteren Angaben zu der (möglichen) Anzahl, den Anlagenstandorten oder Anlagenhöhen machen können. Sobald diese vorliegen, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren und unser Projekt im Detail vorstellen – auch im Rahmen eines Bürgerdialogs mit den Menschen vor Ort“, sagt Roman Goodarzi auf Nachfrage unserer Redaktion.

In Erndtebrück wird ebenso wie in Bad Berleburg über Akzeptanzmodelle (vergünstige Stromtarife, Genossenschaftsmodelle, Stiftungen) diskutiert, welche die Bürger bei der Energiewende einbinden. Was bietet Statkraft an? „Auch hier stehen wir noch am Anfang des Projekts und können keine konkreten oder abschließenden Pläne nennen. Wir haben erste Gespräche mit der Gemeinde über geeignete Beteiligungsmodelle für Erndtebrück geführt. Im Verlauf des Projekts wollen wir das Thema auch mit den BürgerInnen aufnehmen und vor Ort im Dialog offen über ihre Wünsche und Vorstellungen sprechen“, erläutert Goodarzi.

„Grundsätzlich möchten wir in unseren Projekten die Möglichkeit ausschöpfen, die uns das EEG gibt, und bis zu 0,2 Cent je kWh erzeugtem Grünstrom an die Standortkommunen ausschütten. In anderen Projekten bieten wir beispielsweise auch Nachrang-Darlehen an: BürgerInnen helfen, den Windpark zu finanzieren und erhalten über eine mehrjährige Laufzeit dafür feste Zinserträge. Sofern gewünscht, ist auch eine Beteiligung über Energie-Genossenschaften denkbar“, berichten die Düsseldorfer.