Bad Laasphe. . Wittgenstein New Energy lädt zum „Wind Day“ am Armen Mann ein. Politiker stehen wegen ihrer Verzögerungen beim Bau neuer Windräder in der Kritik.

Rund zehn Millionen Euro hat die Wittgenstein New Energy (WNE) Group in die zwei neuen Windanlagen am Armen Mann bei Hesselbach investiert. Eine Investition in eine klimafreundliche Zukunft, wie es die Gesellschaft verspricht. Bereits im September vergangenen Jahres wurden die Windräder in Betrieb genommen, am Donnerstagnachmittag lud die Greyhouse Energy GmbH & Co. KG – eine Tochtergesellschaft der WNE Group – schließlich zum ersten Wittgensteiner „Wind Day“ ein. Vor allem, um mit den Investoren und Vertretern der Politik die Inbetriebnahme zu feiern, die viele Hürden überwinden musste.

Viele Hürden

Energie sei nach sechs Monaten wieder eingespielt

Die zwei Vestas V126-Anlagen mit einer Leistung von je 3,3 Megawatt haben eine Nabenhöhe von 137 Metern und verfügen über einen Rotor-Durchmesser von 126 Metern.

Laut der Greyhouse Energy GmbH & Co KG werden durch den Bau dieser Windenergieanlagen rund 12.600 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart – soviel CO2, wie ein Schulbus ausstößt, wenn er 11.250 Mal um die Erde fährt.

Die beiden Windenergieanlagen versorgen ca. 8000 Haushalte mit Strom. Die Energie, die für die Herstellung, den Transport, den Aufbau, den Betrieb, für den Abbau sowie für das Recycling benötigt wird, ist nach rund sechs Monaten wieder eingespielt, versichert Greyhouse Energy.

„Es wird immer schwieriger mit den Genehmigungsverfahren. Wir feiern das heute hier als politischen Erfolg, dass wir die Windräder bauen konnten“, so Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Geschäftsführer der Wittgenstein New Energy Holding. Insgesamt zehn Anlagen umfasst der Windpark am Armen Mann, ein elftes unter der Leitung der Auerbach Energy – ebenfalls eine Tochtergesellschaft der WNE – sei in Planung. Aber: Seit zweieinhalb Jahren warte die Gesellschaft mittlerweile auf eine Genehmigung der Stadt Bad Laasphe. Im Vorfeld hatten Gutachter Tiere kartieren müssen, die an dem geplanten Bauplatz leben, jagen oder nisten. Dabei wurde die Schnepfe gelistet und festgelegt, dass in einem Radius von 300 Metern keine Schnepfe brüten dürfe. „Im Herbst darf man die Schnepfen dann aber schießen – was ist das für eine Idiotie?“, kritisierte Prinz Wittgenstein. Zumal in dem darauffolgenden Jahr, wenn das Windrad schon gebaut sei, die Schnepfe ihr Nest innerhalb des 300-Meter-Radius bauen könne. „Für die Genehmigung hakt es jetzt eigentlich nur noch beim Bürgermeister“, so Prinz Wittgenstein. Dr. Torsten Spillmann war zu der Feier übrigens nicht eingeladen.

Auch Cliff Reppel, Architekt bei der WNE Group, kritisierte die Verzögerung auf politischer Seite aufs schärfste: „Wir führen in einem Genehmigungsverfahren derart Diskussionen, dass man teilweise nicht mehr der Meinung sein kann, es mit erwachsenen Amtsvertretern zu tun zu haben. Verzögerung und Verhinderung um jeden Preis. Hauptsache, die nächste Wahl geht gut!“ Damit nahm er vor allem Bezug auf die Nachbargemeinde Breidenbach, die seit dem Frühjahr 2018 erfolgreich einen Bau einer weiteren Windkraftanlage auf hessischer Seite verhindert.

Trotz der Schwierigkeiten bei der Umsetzung ging es beim ersten Wittgensteiner „Wind Day“ vor allem um die bisherigen Erfolge. Gäste konnten zum Beispiel mit der Team der WNE Fragen zum Thema Windkraft klären, die Windkraftanlage besichtigen und mit Förstern über den Klimawandel und seine Auswirkungen sprechen.

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