Wemlighausen/Hallenberg. Der Bereich „Event-Deko“ allein reichte den Schwestern nicht für ihr Start-up. Mit exklusiven Artikeln zum Verschenken wollen sie jetzt punkten.

„Die Blu­menmädchen“ nennen sie sich – die beiden Schwestern Vanessa Frank (34) und Ann-Cathrin „Anny“ Mettken. Was beide außerdem verbindet: die Liebe zu Blumen und kreativen Dekorationen. Was sie trennt: ihre beiden Wohnorte Wemlighausen und Hallenberg. Doch die beiden halten zusammen, verwirklichen sich gerade gemeinsam eine Geschäftsidee – ein echtes und ernst gemeintes Start-up.

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Im Bereich „Event-Deko“ sind beide an ihren Standorten schon gut im Geschäft. „Bei den Events ist so ziemlich alles dabei“, sagt Frank, „hauptsächlich Hochzeiten und Taufen, aber auch Geburtstage, Dorf- und Schützenfeste. Und dann gibt es noch die nicht so fröhlichen Veranstaltungen, die aber auch zu unserem Leben und Job dazugehören. Denn auch Trauerfeiern und Beerdigungen begleiten wir mit unseren Arrangements.“

Gute Werbung „von Mund zu Mund“

Seit kurzem betreiben die beiden jungen Frauen kleine Läden an ihren beiden Heimat-Standorten, um außerdem Laufkundschaft aus der näheren Umgebung zu erreichen. Hier funktioniere die Werbung schon gut „von Mund zu Mund“, sagt Frank. „Unsere Kundschaft ist bunt gemischt von jung bis alt. Vorrangig sind es natürlich die Damen, aber auch die Herren der Schöpfung wurden in unseren Läden schon gesichtet.“

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Steckbrief: Vanessa Frank

Geboren ist Vanessa Frank in Bad Berleburg. Sie und ihre Schwester Ann-Cathrin Mettken wuchsen gemeinsam in Wunderthausen auf.

Mit dem Hauptschul-Abschluss in der Tasche machte Ann-Cathrin eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Vanessa Frank wollte Erzieherin oder Kinderpflegerin werden, doch dann kam 2006 das erste Kind.

Frank ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von 16, 7, 4 und 2 Jahren. Ihr Hobby ist das Geschäft mit Blumen und Dekorationen.

Über Facebook und Instagram läuft es ebenfalls. Da bestellen dann Leute aus Bad Laasphe vorab Blumensträuße für die Ehefrau zum Hochzeitstag. Per Internet „erreichen wir aber auch Menschen über Wittgenstein hinaus“, berichtet Frank. „Wir konnten schon Kunden aus Berchtesgaden bedienen“ – auf dem Postweg.

Keine 08/15-Sträuße

Und wie sieht es mit dem laufenden Adventsgeschäft aus? „Der Dezember ist für uns – wie für viele andere Einzelhändler auch – der stärkste Monat im Jahr“, erklärt Frank. „Natürlich schwächt sich die Nachfrage nach Adventskränzen ab, aber unsere Geschenkartikel zum Beispiel der Marken Voswald mit ihren Naturwachs-Duftkerzen und Eulenschnitt sowie frische und trockene Blumensträuße sind sehr gefragt.“ Übrigens: „Wir machen keine 08/15-Sträuße, sondern was richtig Ausgefallenes.“

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Vanessa Franks Tipps für Kurzentschlossene in der Vorweihnachtszeit: Im Wemlighäuser Laden gibt’s noch Weihnachtsbäume zu kaufen. Außerdem sind die durchweg hübschen oder originellen Weihnachtsartikel noch bis 23. Dezember um 50 Prozent im Preis reduziert.

Damit der Zauber nicht vergeht

Eindrucksvoll: So wirkt der Hirsch im Schattenspiel zweier Kerzen.
Eindrucksvoll: So wirkt der Hirsch im Schattenspiel zweier Kerzen. © Eberhard Demtröder

Was ist eigentlich das Besondere am Sortiment der „Blumenmädchen“? „Da sind wir nicht ganz festgelegt“, so Frank. „Von schick und edel über rustikal bis zum angesagten skandinavischen Stil ist alles dabei. Wir legen viel Wert darauf, kleine Manufakturen zu unterstützen, am liebsten hergestellt in Deutschland. Bei uns gibt es nicht alles zehnmal, sondern meistens Unikate oder nicht mehr als zwei Exemplare pro Lädchen. Damit es besonders bleibt und den Zauber nicht verliert.“

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In Sachen Event-Deko waren die Schwestern früher unter dem Namen „Floristik Handmade“ unterwegs. „Aber diesen Namen fanden wir für unsere Läden nicht so ganz passend“, sagt Frank. Übrigens: „Den Ansporn zur Eröffnung der Läden gaben uns unsere Familien und die Nachfrage treuer Kunden, die mehr Potenzial in uns sahen als nur Event-Deko. Und immer wieder kam mal eine Anfrage nach einem Blumenstrauß oder Gesteck – und zur Weihnachtszeit natürlich nach Adventskränzen.“

Kreative Quereinsteiger

Als kreative Köpfe seien sie beide „absolute Quereinsteiger“, räumt Vanessa Frank ein. „Unser Hobby, das zu einer echten Leidenschaft geworden ist, war es schon immer, mit Blumen zu arbeiten und mit Herzblut zu dekorieren. Das Wissen über Blumen und Pflanzen gab uns unter anderem unser Vater weiter, der einen ziemlich grünen Daumen hatte. Der Spaß am Dekorieren kommt von unserer Mutter, die uns immer die schönsten Kindergeburtstage machte. Vieles haben wir uns aber auch selbst beigebracht oder durch Workshops angeeignet.“

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Das zweite Blumenmädchen: Vanessa Franks Schwester Ann-Cathrin „Anny“ Mettken in ihrem Laden in Hallenberg.
Das zweite Blumenmädchen: Vanessa Franks Schwester Ann-Cathrin „Anny“ Mettken in ihrem Laden in Hallenberg. © privat

Ein hübsch dekorierter Hirsch ist das Logo der Läden in Wemlighausen und Hallenberg. Wie kam es denn dazu? „Der Hirsch und ich – das ist schon wirklich lange Liebe“, bekennt Vanessa Frank. „Da ich aus Platzgründen niemals eine Hirschfarm besitzen werde, kam er uns als Logo in den Sinn. Doch Spaß beiseite: Für uns zeigt der Hirsch das Rustikale an unserer Arbeit – er ist ein aussagekräftiges Motiv. Und die Blumen im Geweih soll das Filigrane zeigen.“

Nette Freundin hilft

Passen denn Ihre Aktivitäten als amtierende Schützenkönigin ei­gentlich noch in Ihren Terminkalender, Frau Frank? „Selbstverständlich“, gibt die 34-Jährige zurück. „Etwas chaotisch wurde es allerdings zum letzten Stadtschützenfest, wo neben unserem Hofstaat noch fünf andere Vereine Sträuße benötigten und die Schützenhalle auch noch hergerichtet werden musste.“ Aber: Durch ihr Amt als Schützenkönigin vom SSV Schüllar-Wemlighausen 1921 „konnten wir sogar neue Kunden gewinnen“, freut sich Vanessa Frank. Sicher: Die erwähnten Blumensträuße für den Hofstaat seien zum Teil „etwas außergewöhnlich gewesen“, aber „eine bessere Werbung, als mit zwölf Models die Show zu laufen, konnten wir nicht machen“.

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Eine nette Freundin hilft dabei, die Blumensträuße zu binden, wenn es drängt. Und es seien oft nicht wenige Gebinde, die für Events entstehen müssten, so Frank. Um die Zutaten dafür zu bekommen, steht sie mit Großhändlern in Siegen oder Büren bei Paderborn in Kontakt. Entweder werde sie beliefert – oder sie fahre selbst zu den Händlern, um etwas auszusuchen. „Denn gerade bei Hochzeiten muss die Deko passen.“

Umgebaute Garagen mit Heimvorteil

Übrigens: Die beiden kleinen Läden in Wemlighausen und Hallenberg befinden sich in umgebauten Garagen jener Häuser, in denen die beiden Schwestern auch wohnen. Keine Miete, keine Nebenkosten. So haben schon viele Start-ups angefangen. „Und bei Hitze kann ich die Blumen auch beim Bauern ins Kühlhaus bringen“, freut sich Vanessa Frank. Außerdem seien die beiden Läden daheim „für uns als junge Mütter sehr gut vereinbar mit unseren Kindern“.

Auch vor der Ladentür „Am Hillerbach“ ist derzeit Vorweihnachtliches zu haben – bis hin zum Weihnachtsbaum für daheim.
Auch vor der Ladentür „Am Hillerbach“ ist derzeit Vorweihnachtliches zu haben – bis hin zum Weihnachtsbaum für daheim. © Eberhard Demtröder

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Wie sieht es eigentlich mit der nötigen Werbung aus? Bei Facebook und Instagram sind „Die Blumenmädchen“ ja schon gut vertreten. Aber auch die Chiropraktikerin Yvonne Höse in Wemlighausen zum Beispiel mache gerne Reklame für das kreative Duo.

Ihre aktuellen Öffnungszeiten für beide Läden geben „Die Blumenmädchen“ übrigens immer bei Facebook und Instagram bekannt. Es sind aber auch Termine nach telefonischer Vereinbarung möglich – für den Laden in Wemlighausen, Am Hillerbach 1, unter Tel. 0160/9349 0076.