Schüllar-Wemlighausen. Beim nachgeholten 100. Jubiläumsschützenfest war der 34-Jährige mit dem 40. Schuss erfolgreich. So fühlen sich er und auch seine Mitregenten.

Es ist etwa 14.15 Uhr. „Alle Anwärter nach vorne“, heißt es auf dem Schützenfest des Schützenvereins Schüllar-Wemlighausen am frühen Samstagnachmittag. Jetzt wird es ernst. Der Vogel hängt nur noch „auf Halbmast“, den rechten Flügel hat er bereits durch Schützenbruder Björn Strackbein verloren. Heiner Krämer, Dominik Krämer, Kurt Frank, Marco Koch, Wolfgang Trapp und Michael Trapp – sie alle verfolgen dasselbe Ziel: Schüllar-Wemlighausens Schützenkönig 2022 zu werden. Immer wieder fallen Späne des Vogels, das Publikum fiebert mit wiederholten „Ohhhhs“ bei Kaiser-wetter gespannt mit. Bis der Vogel schließlich um kurz nach 14.30 Uhr samt dem linken Flügel beim 40. Schuss fällt: Der Wemlighäuser Kurt Frank kann sich gegen seine Mitstreiter durchsetzen.

Der neue Schützenkönig

Er wird ab nun an den Schützenverein Schüllar-Wemlighausen regieren. Mit ihm an einer Seite: Seine Frau Vanessa Frank. Das neue Schützenkönigspaar löst Patrick Fischer und seine Frau und Mitregentin Juliana Palacios de Fischer ab. Doch für Fischer ist die Zeit als König noch nicht ganz vorbei, denn: Er holte den Jubelvogel von der Stange – und darf sich nun 25 Jahre lang Jubelkönig nennen.

Das neue Königspaar in Schüllar-Wemlighausen, Kurt und Vanessa Frank (Mitte), präsentiert sich mit seinem Hofstaat.
Das neue Königspaar in Schüllar-Wemlighausen, Kurt und Vanessa Frank (Mitte), präsentiert sich mit seinem Hofstaat. © peter kehrle

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Das neue Schützenkönigspaar schätzt sich überglücklich: „Ich freue mich riesig. Das ist eine Herzensangelegenheit“, drückt es die frisch gebackene Königin Vanessa Frank (34) aus. Diese Freude fühlt auch der gleichaltrige Kurt Frank: „Es fühlt sich sehr gut an. Wir wünschen uns viel Spaß für alle Beteiligten.“ Vor etwa zwei Wochen habe er sich dazu entschieden, so Kurz Frank, auf den Vogel zu schießen. Vorher sei dies nie Thema bei ihm oder seiner Frau gewesen. Umso größer ist die Freude, dass es direkt beim ersten Mal geklappt hat.

Der neue Jungschützenkönig

B Schüllar-Wemlighausen feiert seinen neuen Jungschützenkönig: Pascal Meinecke.
B Schüllar-Wemlighausen feiert seinen neuen Jungschützenkönig: Pascal Meinecke. © Emma Rothenpieler

Ähnlich geht es Pascal Meinecke: Er holte sich den Titel des Jungschützenkönigs. „Da hast du Bock“, beschreibt der 20-Jährige seine Gefühlslage, kurz bevor der Vogel fiel. Er freut sich mit seiner Jungschützenkönigin Wiebke Aderhold (21) auf ein Jahr mit „guter Laune, viel Spaß und viel Bier“. Auch Wiebke Aderhold blüht in ihrer neuen Rolle als Jungschützenkönigin auf. Dass die beiden einmal Jungschützenkönigspaar werden wollen, steht schon seit einer halben Ewigkeit fest: „Ich habe ihm das versprochen, als wir noch in der Grundschule waren“, so Aderhold.

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Das Jubiläum

Das sind die Preise

Insgesamt wurden 33 Preise verliehen.

Darunter befinden sich Krone (Björn Strackbein), Zepter (Oliver Kahlert), Reichsapfel (Martin Kroh), rechter Flügel (Björn Strackbein), Jugendkrone (Ann-Cathrin Leopold), Jugendzepter (Philipp Homrighausen), Jugendreichsapfel (Ole Dickel), Geck (Thomas Kroh).

Das Blasorchester Nordenau/Oberkirchen sorgte beim Vogelschießen für die richtige musikalische Untermalung. Es ist aber wahrlich kein gewöhnliches Schützenfest, das der Schützenverein Schüllar-Wemlighausen in diesem Jahr ausrichtet. Der Verein feiert wegen Corona ein Jahr verspätet sein 100. Jubiläum — und stellte dafür ein ganz besonderes Programm auf die Beine.

Am Freitag fiel der Startschuss mit dem einmaligen Zapfenstreich in Schüllar, den es so noch nie zuvor gegeben hatte. „Das war eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Kulisse war optimal und alles hat reibungslos funktioniert“, zeigt sich Gerd-Henning Homrighausen glücklich, der 1. Vorsitzende des Schützenvereins Schüllar-Wemlighausen. Gleichzeitig bedankt er sich bei allen Beteiligten für den reibungslosen Ablauf und die zahlreiche Teilnahme.

Zum Großen Zapfenstreich in Schüllar kommt bei den zahlreichen Schützenfest-Gästen eine besondere Stimmung auf.
Zum Großen Zapfenstreich in Schüllar kommt bei den zahlreichen Schützenfest-Gästen eine besondere Stimmung auf. © peter kehrle

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Auch Pressewart Jochen Feige ist rundum zufrieden mit der Ausrichtung des Festes: „Die Grundstimmung ist unfassbar feierlich. Das ist wirklich schön.“ Er macht deutlich, dass er den Zusammenhalt der beiden Dörfer Schüllar und Wemlighausen sehr schätzt. Auch bei der Vorbereitung des großen Festes gebe es nichts zu bemängeln. Einzig und allein schwierig habe es sich gestaltet, Schausteller zu gewinnen. Viele von ihnen hätten die Corona-Pandemie nicht überlebt. Letztlich gelang es dem Verein jedoch noch, eine Schießbude und einen Süßigkeiten-Stand für sich zu gewinnen.

Der große Festzug zum Jubiläumsschützenfest führte am Sonntag durch Schüllar und Wemlighausen.
Der große Festzug zum Jubiläumsschützenfest führte am Sonntag durch Schüllar und Wemlighausen. © peter kehrle

Die Gäste

Mit Schüllar-Wemlighausen feierten zahlreiche Gastvereine den 100. Geburtstag des Vereins – darunter Oberkirchen, Elsoff, Hemschlar, Langewiese, Schwarzenau, Berghausen, Bad Berleburg, Girkhausen, Müsse, Wingeshausen und Wunderthausen.

Das Jubiläumsschützenfest zieht am Samstag zahlreiche Besucher an. Und auch das Wetter spielt mit.
Das Jubiläumsschützenfest zieht am Samstag zahlreiche Besucher an. Und auch das Wetter spielt mit. © Emma Rothenpieler