Schüllar-Wemlighausen. Hausmeister Carsten Frettlöh gibt tiefe Einblicke in seinen Alltag. Warum seine Arbeit kaum etwas mit der eines normalen Hausmeisters zu tun hat.

Carsten Frettlöh ist Hausmeister an der Grundschule „Im Odeborntal“ in Schüllar-Wemlighausen. Für den langjährigen Hausmeister ist seine Tätigkeit schon lange mehr als nur ein Job - auch aus persönlichen Gründen.

Seit über 20 Jahren ist der vierfache Onkel fester Bestandteil des „Schulinventars“. Erst durch einen tragischen Schicksalsschlag seines Vorgängers kam Frettlöh an den Hausmeisterjob. Sein Vorgänger war tödlich verunglückt und so brauchte es einen kurzfristigen Nachfolger für die Grundschule „Im Odeborntal“. „Ich bin so richtig in die Sache reingewachsen und wurde direkt ins kalte Wasser geworfen, nach nur drei Tagen war direkt Einschulung, betont Frettlöh. Inzwischen ist der Hauswart aber ein alter Hase im Geschäft und kennt jeden Zentimeter der Räumlichkeiten. „Wenn du morgens die Tür aufschließt, merkst du inzwischen sofort, ob die Heizung ausgefallen ist oder nicht“, erläutert Frettlöh, der über die Jahre deutlich an Erfahrung dazugewinnen konnte.

Großer Arbeitsbereich

Sowohl das Lehrpersonal als auch die Kinder würdigen seine Arbeit – denn an Aufgaben mangelt es an der Grundschule am Odeborntal bis heute nicht. Ob täglicher Öffnungs- und Schließdienst, dauerhafte Heiz-Kontrollen, Telefondienst oder bedingte Wartungsarbeiten - alles fällt in den Arbeitsbereich von Carsten Frettlöh. „Hier ist kein Tag wie jeder andere, es ist immer was neues und anderes“, schwärmt der Bad Berleburger. Schon immer habe er Ausschau nach einem Beruf gehalten, der Flexibilität und Abwechslung voraussetzt. Der Job als Grundschulhausmeister gebe ihm genau das, was er im Leben brauche. „Ich bin der Ansprechpartner für alles, witzelt der Hausmeister.

So kommt es auch öfter vor, dass Frettlöh die Anrufe von Eltern entgegennimmt, weil das Schulsekretariat nur an bestimmten Tagen besetzt ist. Bei kurzfristigen Lehrkraft-Ausfällen ist sich Frettlöh auch nicht zu schade spontan einzuspringen „Als Not am Mann war, hab ich sogar schonmal Schul-Aushilfsdienst gemacht“.

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Stolz auf die eigenen Wurzeln

Frettlöh hat seine eigenen Wurzeln nie aus den Augen verloren. Er kommt aus dem Ort und ging selbst noch zur gleichen Grundschule. Auch wenn er aktuell nicht direkt im Gebäude der Schule wohnt, ist er binnen weniger Minuten auf dem Schulgelände angekommen. Besonders die enge persönliche Verbundenheit in Schüllar-Wemlighausen schätze der gelernte Hausmeister sehr. „Mein Chef hier war früher mein eigener Schulleiter“. So verwundert es nicht, dass der Wemlighäuser inzwischen fest zum „Schulinventar“ gehört und dabei immer ein offenes Ohr für die Probleme der Schüler hat.

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Finanziell lukrativ

Der Hausmeister-Dienst zahlt sich auch für den eigenen Geldbeutel aus. Als Hausmeister zählt der Bad Berleburger zum öffentlichen Dienst und kann sich somit über eine gute Grundsicherung freuen. Die Tarife seien über die Jahre hinweg immer wieder angestiegen. Aktuell liegt das durchschnittliche Brutto-Monatsgehalt eines Hausmeisters in NRW bei 2.269 Euro. An öffentlichen Schulen kann sich ein Hausmeister über tendenziell höhere Bezüge freuen. Aufgrund der tariflichen Anbindung und seiner jahrzehntelangen Tätigkeit steigt die monatliche Endsumme über die Jahre an. Auch bei den Bad Berleburger Schulträgern sind die tariflichen Dienstaufwendungen jährlich leicht angestiegen – die einzige Ausnahme das Corona-Schuljahr 2020-21 in dem teilweise kein Unterricht stattfand – all das ergibt ein Blick auf den aktuellen Bad Berleburger Haushaltsplan.

Digitale Herausforderungen

Neben dem Gehalt sind aber auch die Anforderungen an einen Schulhausmeister merklich angestiegen. Auch wenn Frettlöhs Arbeit im Vergleich zu anderen Hausmeisterberufen „anders“ sei, müsse jeder Schulhausmeister aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung fit im EDV-Bereich sein. „Heute wirst du nicht für die Kreide gerufen, sondern für das Hochfahren des PCs, erklärt der passionierte Hauswart. Die Lehre an der Schule habe sich sehr verändert. Insbesondere die Kommunikation zwischen Lehrkraft und Schüler sei deutlich digitaler geworden. Die digitale Welt habe sich im Schulalltag etabliert und damit sind laut Frettlöh auch die Anforderungen an Schulhausmeister andere geworden. Gerade im Umgang mit digitaler Ausrüstung und Wartungen müsse eine Fachkraft geschult sein.

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Freude über Neffen

Trotz der vielen beruflichen Anpassungen kann sich Carsten Frettlöh keinen „schöneren“ Beruf vorstellen und hofft auf viele weitere ereignisreiche Jahre bei der Grundschule „Im Odeborntal“. Die letzten Jahre sind dabei etwas ganz Besonderes für Frettlöh – denn momentan kann der Hausmeister all seine vier Neffen an der Grundschule sehen, wo er einst als Kind selbst die Schulbank drückte.

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