Wittgenstein. Wegen der Krise hat es einen Run auf Öfen gegeben. Experten erklären, wie man einen Kaminbrand erkennt – und was man auf keinen Fall tun sollte.
Der Ukraine-Krieg und die Sorge um die Energieversorgung haben viele Bürger verunsichert. Die Folge: Holzöfen sind gefragt wie nie. Das merken auch heimische Schornsteinfeger, die in den vergangenen Monaten vermehrt Anfragen für Ofenabnahmen hatten. Doch auch ein Ofen garantiert kein warmes Wohnzimmer, wenn es am Brennholz fehlt. Und Holz, welches nicht lange genug gelagert wurde, kann nicht selten Glanzruß hervorrufen und so einen Kaminbrand auslösen.
Im vergangenen Jahr kam es beispielsweise im Bad Laaspher Stadtgebiet zu insgesamt zehn Kaminbränden – die meisten von ihnen in den Monaten Januar/Februar und November/Dezember.
Hier ein aktuelles Beispiel: Feuerwehr zu Kaminbrand in Bad Laasphe alarmiert
Dabei kann ein Kaminbrand sowohl glimpflich als auch mit einem Hausbrand enden. Für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr kein einfacher Einsatz – erst recht nicht körperlich. „Mittels einer Stahlkugel wird versucht, den Kaminschacht frei zu halten. Diese ist nicht gerade leicht und wird immer wieder nach oben gezogen. Dabei wird sie natürlich auch immer heißer“, so Andreas Hinkelmann, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Laasphe.
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„Dadurch wird der aufgequollene Ruß an der Kaminwandung abgeschlagen und fällt nach unten, wo er vom Trupp an der Reinigungsöffnung ausgeräumt werden kann.“ In einer Blechschüssel wird er aufgefangen und nach draußen befördern. „Zehn bis 15 Kameraden sind bei solchen Alarmierungen in der Regel im Einsatz“ – neben der Drehleiter auch ein Löschfahrzeug für den Notfall, sollten angrenzende Möbel oder Holzteile zu stark erhitzen und in Brand geraten. „Die Kameraden kontrollieren den Bereich mithilfe einer Wärmebildkamera“, so der Feuerwehrmann.
Niemals mit Wasser löschen
Sollte ein Kaminbrand entdeckt werden, muss umgehend die Feuerwehr alarmiert werden. „Niemals sollte man versuchen, einen Kaminbrand mit Wasser zu löschen. Durch die hohen Temperaturen verdampft das eingebrachte Wasser schlagartig.“ Aus einem Liter Wasser entstehen schnell 1700 Liter Wasserdampf, die im Kamin keinen Platz zum Entweichen haben. „Der Kamin kann in solchen Fällen reißen und der Schaden wäre um ein Vielfaches höher.“ Doch wie erkenne ich einen Kaminbrand? „Der Schornstein wirft in solchen Fällen Funken ab – zudem riecht es auch anders“, so der Feuerwehrmann.
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Grundsätzlich sei Glanzruß im Kamin ist die häufigste Ursache für einen Kaminbrand. Dabei handele es sich um Rückstände einer unvollständigen Verbrennung. Erkennen lässt sich das brennbare Material daran, dass es anders als Schmier- oder Flockenruß sehr fest ist. Und die häufigsten Ursachen für Glanzruß und damit auch für den Kaminbrand ist unter anderem das Verbrennen zu feuchter Holzscheite. Denn: Eine Restfeuchte über 20 bis 25 Prozent senkt die Verbrennungstemperatur und sorgt für einen unvollständigen Abbrand. Feuchte Bestandteile aus kühleren Abgasen kondensieren und bleiben zusammen mit festen Rückständen an den Wandungen hängen.
Laubholz vielerorts bereits früh ausverkauft
Gerade deshalb sei es enorm wichtig, dass das Brennholz ausreichend lange gelagert wurde. Und hier schaut der Berleburger Bezirksschornsteinfeger Hubertus Kroh eher kritisch auf das kommende Jahr. „Die Nachfrage an Brennholz war in diesem Jahr bereits in den Sommermonaten so hoch, dass das Laubholz vielerorts schon ausverkauft ist. Wenn dann im kommenden Jahr das Holz eventuell noch nicht ausreichend lange gelagert werden konnte, sehe ich da schon eine erhöhte Gefahr für Kaminbrände“, so Kroh, der 1982 in die Lehre ging und seit 2002 einen eigenen Bezirk inne hat. „Diese Gefahr sehe ich aber eher im nächsten Jahr und nicht in diesem.“
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Insgesamt zählen 2562 Häuser zu seinem Bezirk – das macht in etwa 800 Feuerstättenschauen im Jahr. Schon vor dem Ukraine-Krieg und der daraus resultierenden Energiekrise hat der Schornsteinfeger viel mit Kamin- oder Pellet-Öfen zu tun gehabt. „Das liegt vielleicht daran, dass viele hier ihr Holz noch selbst machen“, so Kroh. Aber dennoch: Auch er hat in den vergangenen Monaten mehrere neue Ofenabnahmen hinzugekommen.
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„Aktuell aber ist es wieder etwas ruhiger. Das liegt aber auch daran, dass viele Menschen gar nicht mehr an einen Ofen dran kommen. Es sind ja kaum noch Öfen da.“ Auch Fragen wie: „Kann ich meinen alten Ofen wieder anschließen“ hat er schon gehört. „Das geht natürlich nicht. Es gibt Standards, die erfüllt werden müssen.“ Nach dem 31. Dezember 2024 müssen Kamine, Öfen und Kaminöfen, die zwischen Januar 1995 und dem 21. März 2010 in Betrieb gegangen sind, die in der 1. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchV) vorgeschriebenen Kohlenmonoxid- und Feinstaubwerte erfüllen. Einer der Gründe, warum in den vergangenen Jahren bereits viele Öfen ausgetauscht und abgenommen wurden. „Auch von den Öfen, die bis zum 31. Dezember 2020 ausgetauscht werden mussten, gibt es nur sehr wenige, die es nicht wurden.“ Und auch was das Energiesparen betrifft, werden Schornsteinfeger wie Hubertus Kroh des Öfteren um Rat gebeten.
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Auch Bezirksschornsteinfeger Marc Stöcker, zu dessen Bezirk 25 Ortschaften in Bad Laasphe und Erndtebrück zählen, hat schon immer eigentlich mit vielen Öfen zu tun gehabt und bestätigt: „In den vergangenen zwei Jahren wurden bereits viele Öfen ausgetauscht.“
Und auch das Interesse an Holz- und Pelletöfen sei schon immer groß gewesen in der Region – Anfang des Jahren aber gab es noch einmal einen richtigen Run auf die Öfen. „Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gibt es in diesem Jahr schon viel zu tun. Ich habe viele Feuerstätten abgenommen.“ Nicht selten wird er von den Neukunden bei der Entscheidung für den richtigen Ofen mit ins Boot geholt. „Die fragen schon des Öfteren, welcher Ofen sich wo am besten anbietet.“
Regelmäßige Wartung ist wichtig
Aber es gibt auch den Fall, dass er bei einer Feuerstättenschau bemerkt, dass ein alter Ofen gegen einen neuen ausgetauscht wurde. Fälle, in denen der Ofen wieder abgebaut oder gar Maßnahmen für den Brandschutz ergriffen werden müssen, seien aber hierzulande sehr, sehr selten. Und wie schaut es in Sachen Kaminbrand aus? „Im Hinblick auf die Energiekrise habe ich da schon Sorgen, dass es vermehrt zu Kaminbränden kommen kann, wenn eventuell Brennstoffe verfeuert werden, die nicht lange genug gelagert wurden oder sich für den jeweiligen Ofen nicht eignen.“
Um die Gefahr eines Kaminbrands zu verringern, sollte man nur trocken gelagertes Holz mit einer Restfeuchte von weniger als 20 Prozent verwenden und die Heizungsanlage regelmäßig von einem Fachmann warten lassen.