Wittgenstein. Immer mehr Menschen heizen mit Holz. Doch viele heizen falsch, wissen Schornsteinfeger und Feuerwehr. Die einfachsten Regeln im Überblick.

  • Der Winter ist immer auch Saison für Kaminbrände
  • Es gibt ein paar wichtige Regeln, die beim Holz verbrennen beachtet werden sollten
  • So vermeiden Sie Feuerwehreinsätze oder sogar Schlimmeres

Es wird Winter und es ist bereits knackig kalt in Wittgenstein. Das ist die Jahreszeit, in der Ofen oder Kamin angeheizt werden. Und es ist die Jahreszeit, in der Feuerwehr und Schornsteinfeger besonders viel zu tun haben, weil die Zahl der Kaminbrände zunimmt.

Immer mehr Menschen heizen mit Holz

Auch wenn die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Siegen-Wittgenstein keine gesonderte Statistik zu Kaminbränden führen, bestätigt der stellvertretende Kreisbrandin­spektor Dirk Höbener, dass die Zahl der Einsätze in den Wintermonaten deutlich zunimmt und auch das Alarmierungsstichwort Kaminbrand in den vergangenen Jahren immer häufiger auftaucht. Und das hat laut dem Bad Laaspher Höbener einen einfachen Grund: „Immer mehr Menschen heizen mit Holz. Und viele heizen falsch“, lautet seine nüchterne Analyse.

Das Feuer ist so stark, dass die meterhohe Stichflamme aus dem Kamin schlägt.
Das Feuer ist so stark, dass die meterhohe Stichflamme aus dem Kamin schlägt. © Lars-Peter Dickel

Der aus Womelsdorf stammende Bezirksschornsteinfegermeister Christoph Lange benennt drei klassische Fehler, die zum Glanzruß und damit zum Rußbrand führen: Das Holz ist zu feucht. Die Scheite sind zu groß. Es fehlt Verbrennungsluft.

Außerdem werde oft durchgehend geheizt, auch nachts, obwohl solche Feuerstellen nur unter Aufsicht betrieben werden dürfen. Durch das zu feuchte Holz und die unvollkommene Verbrennung entstehen Teergase und Wasserdampf, die sich wie ein Nebel auf kälteren Oberflächen des Schornsteins (auf dem Dachboden oder am Schornsteinkopf) ablagern. Dort bildet sich die Glanzrußschicht. Außerdem kann Kohlenmonoxid entstehen. Ein Atemgift, das die Aufnahme von Sauerstoff in den Körper verhindern kann.

Glanzruß ist hoch entzündlich

Glanzruß ist fast reiner Kohlenstoff und hoch entzündlich. Ein kleiner Funken aus dem Ofen reicht häufig aus, um das Ruß-Teer-Gemisch in Brand zu setzen. Dann gast der Ruß so stark aus, dass die Flammen meterhoch aus dem Schornstein schlagen.

Tipps: So lagern Sie das Heizholz richtig

Heizen Sie ausschließlich mit naturbelassenen, lufttrockenem Holz in Scheiten oder Stücken mit maximal 20 Prozent Restfeuchte.

 

Heizholz wird am besten im Winter geschlagen und sofort (vor dem Lagern) gespalten. Das Austrocknen des Holzes wird so wesentlich gefördert.

 

Heizholz muss vor dem Verbrennen zwei bis drei Jahre luftig, vor Regen und vor Feuchtigkeit geschützt, gelagert werden.

 

Nach zwei bis drei Jahren Lagerzeit hat das Holz nur noch maximal 15 bis 20 Prozent Restfeuchte. Es heizt hervorragend und verbrennt schadstoffarm.

 

Heizholz darf nie in eine Plastikplane eingepackt werden. Holz braucht Luft und Wind zum Trocknen.

 

Wenn Sie ganz sichergehen wollen, dass Sie trockenes Heizholz haben: Bitten Sie Ihren Bezirksschornsteinfegermeister, Ihr Heizholz zu untersuchen.

 

Der Schornsteinfeger hat ein Brennholz-Feuchte-Messgerät. Die Elektrode wird ins Holz eingeführt und schon zeigt das Gerät exakt die Restfeuchte

 

Holz verschiedener Baumarten hat unterschiedliche Heizwerte. Wer Holz nach Gewicht kauft, kommt bei Nadelholz am besten weg, aber trocken muss es sein. Wer das Holz für den Ofen nach Raummetern bemessen kauft, der nimmt besser Laubholz.

 

Eichen und Buchenholz hat den höchsten Heizwert nach Volumen. Ein Raummeter lufttrockenes Laubholz mit 15 Prozent Restfeuchte (das sind rund 450 Kilogramm Holz) enthält soviel Heizenergie wie 210 Liter Heizöl oder 385 Kilo Braunkohlenbriketts. So viel fossile Energie wird eingespart, wenn stattdessen mit Holz im Ofen geheizt wird.

 

Halten Sie sich immer genau an die Bedienungsanleitung und verwenden Sie ausschließlich die vom Hersteller genehmigten Brennstoffe.

 

Müll zu verheizen ist streng verboten.

 

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