Bad Laasphe. Schon 100 Einsätze – so früh wie noch nie in einem Jahr. Darunter waren aber nicht nur Brände, sondern auch kuriose Fälle.
Sturmböen mit umgefallenen Bäumen, Überflutungen, Unfälle oder Feuer – die Liste, weshalb die Feuerwehr gerufen wird, ist lang. Ebenso lang ist bereits die Liste mit Einsätzen, die die Kameradinnen und Kameraden des Löschzugs 1 der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Laasphe in diesem Jahr gefahren sind. Von ABC-Einsätzen (ein ABC-Alarm warnt vor einer drohenden Gefahr, die vom Einsatz atomarer, biologischer oder chemischer Stoffe ausgeht) über technische Hilfeleistung bis hin zu Löscheinsätzen ist alles dabei. Am 4. Oktober war es dann soweit: der 100. Einsatz für die Feuerwehrleute. Ein besonderer Moment, der in diesem Jahr bereits sehr früh eingetroffen ist, wie Andreas Hinkelmann, unter anderem auch Pressesprecher der Bad Laaspher Feuerwehr, berichtet. Er hat zusammengefasst, welche Einsätze die Feuerwehrleute bereits absolvierten.
Viele umgestürzte Bäume
Dass die 100er-Marke in diesem Jahr so früh erreicht wurde, „lag mitunter sicher auch am Sturm im Frühjahr“, so Hinkelmann. Er ist seit 42 Jahren bei der Feuerwehr. Das Jahr 2022 fasst er bislang wie folgt zusammen: „Wir hatten zwar viele Einsätze, bei denen aber zum Glück nur wenige Menschen zu Schaden gekommen sind.“ Und noch etwas schätzt er an 2022. „Die Geselligkeit. 2021 war notwendig, aber hart. Man fuhr nach den Einsätzen sofort wieder nach Hause. Die geselligen Stunden mit den Kameraden fehlten. Das hat sich in diesem Jahr zum Glück wieder etwas normalisiert. Ich mag die Leute hier und ich bin gerne mit ihnen zusammen.“
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Im Vergleich mit den vergangenen fünf Jahren wurde die 100er-Marke zwar schneller erreicht als sonst, dennoch wurden auch 2021 insgesamt 114 Einsätze gefahren. Im Jahr 2020 waren es 92, 2019 insgesamt 110 Einsätze und 2018 auf 107 Einsätze. „Ganz früher waren es mehr Einsätze – aber damals hatten wir noch Brandsicherungswachen (unter anderem beim Altstadtfest) oder mussten Wespen- und Bienennester entfernen. Solche Einsätze gibt es heute nicht mehr.“
Erster Einsatz direkt an Neujahr
Den ersten Einsatz in diesem Jahr hatten die Einsatzkräfte aus Bad Laasphe direkt am 1. Januar. „Der Betroffene ist mittlerweile sogar Mitglied in der Feuerwehr. Er hatte es schon länger vor, aber das Kennenlernen hatte er sich sicher auch anders vorgestellt“, erinnert sich Hinkelmann. Insgesamt gab es bislang fünf ABC-1-Einsätze (insgesamt waren es sieben ABC-Einsätze). Den Großteil der Einsätze bislang jedoch bilden mit 42 Alarmierungen die technische Hilfeleistung 1 (TH-1) und Brandmeldeanlagen (BMA). BMA lautete im übrigen auch die Alarmierung zum 100. Einsatz. „Kurz vor zwölf Uhr wurden wir zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in einem Industriebetrieb alarmiert. Hier kam es zu einer fehlerhaften Auslösung eines Melders in einer leerstehenden Halle. Wir haben die Brandmeldeanlage zurückgestellt.“
Mit 35 Einsätzen ist der Monat Februar der einsatzstärkste bislang. Das liegt nicht zuletzt an der Aneinanderreihung mehrerer Sturmtiefs in nur wenigen Tagen. Zahlreiche Bäume mussten von den Straßen in und um Bad Laasphe geräumt werden – für die Feuerwehrleute bedeutete dies zum Teil lange Nächte. „Das waren auch mit die körperlich herausforderndsten Einsätze bislang in diesem Jahr“, so Hinkelmann. Der zweitstärkste Einsatzmonat war der September mit 14 Einsätzen. Häufig wurden sie zur technischen Hilfeleistung 1 gerufen, aber auch Brandmeldeanlagen und zwei ABC-Einsätze sind dabei, ebenso eine Sonderlage – der Stromausfall vom 28. September, von dem viele Bad Laaspher betroffen waren.
Besondere Einsätze
„Besonders war aber auch der ABC-Einsatz im Puderbacher Weg, wo eine Gasleitung einer dort ansässigen Firma angebohrt wurde und auch der Einsatz im St. Georg vor wenigen Tagen war etwas Besonderes.“ „Feuer 6“ lautete das Einsatzstichwort. „Wir sind öfters dort – meist jedoch wegen einer Brandmeldeanlage“, so Hinkelmann. Für die Feuerwehrkameraden dennoch kein Grund, die Motivation zu verlieren. „Die ist immer da, egal wie das Einsatzstichwort lautet. Die Menschen da draußen verlassen sich auf uns und es kann immer mal sein, dass aus einer harmlos klingenden Alarmierung Ernst wird.“ So wie nun beim Feuer im St. Georg geschehen. Schnell wurde aus einer „BMA“-Alarmierung „Feuer 6“, nachdem Mitarbeiter des Wohnheims das Feuer bestätigten. „Es handelt sich um ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Wir mussten 41 Menschen evakuieren. Da ist es besser, man hat genug Einsatzkräfte vor Ort.“
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Aber es gibt auch das andere Extrem – vom schlimm klingenden Einsatz, der sich am Ende als eher harmlos entpuppt. „Wir wurden vor längerer Zeit einmal zur Hilfe zu einem Wohnhaus gerufen, nachdem ein Bewohner weder die Tür öffnete noch ans Telefon ging. Bekannte hatten sich Sorgen gemacht. Als wir dort antrafen schaute er uns mit großen Augen an und sagte, dass er einfach keine Lust hatte, an die Tür zu gehen und lieber in Ruhe TV schauen wollte.“ Und auch eine unklare Rauchentwicklung in der Kernstadt (ebenfalls schon länger her) entpuppte sich am Ende als Nebelschwaden. „Am Ende ist es uns aber lieber, wir werden einmal mehr gerufen, als einmal zu spät.“ Und wie blicken die Feuerwehrleute auf die kalten Tage? „Es kann schon mal sein, dass es zu Beginn der Heizperiode den ein oder anderen Kaminbrand geben kann.“ Wie viele Einsätze am Ende 2022 auf der Liste stehen, wird sich noch zeigen. „Wir sind auf jeden Fall da, wenn man uns braucht.“