Bad Berleburg. . Hubertus Kroh aus Bad Berleburg ist Schornsteinfeger mit Leidenschaft. Der Beruf des 52-Jährigen hat sich jedoch im Laufe der Zeit gewandelt.

Ein langes, schwarzes Kabel gleitet in die Abgasleitung hinunter. An dem einen Ende eine kleine Minikamera, die genau dokumentiert, wie es im Innern der Leitung ausschaut. Am anderen Ende: zwei Hände, leicht schwärzlich gefärbt. Beinahe wie die Uniform, die Hubertus Kroh fast täglich trägt. Denn er ist Schornsteinfeger, besser gesagt bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger in Bad Berleburg. An diesem Tag ist er in der Schloßstraße unterwegs, kontrolliert hier die Feuerstätten und Schornsteine. „Das mache ich zwei Mal innerhalb von sieben Jahren“, sagt er und lacht. Denn die Arbeit macht ihm sichtlich Spaß.

Der Besuch beim Kunden

Stück für Stück zieht er das Kabel aus dem Schacht eines Privathauses. Dabei sei vor allem Vertrauen sehr wichtig. „Ich befinde mich hier in den privaten Räumen meiner Kunden – da ist es wichtig, dass sie mir vertrauen“, so Kroh. Viele seiner Kunden kennen den 52-Jährigen jedoch schon so lange, dass dies kein Problem ist. „Die meisten freuen sich sogar, wenn ich komme. Das ist immer ein schönes Gefühl, wenn man mit einem Lächeln begrüßt wird.

© Ramona Richter

Dafür dürfen sie auch an meinem Knopf an der Jacke (Koller) drehen. Das soll ja bekanntlich Glück bringen“, sagt er, während er die Bilder der Kamera auf einem kleinen Monitor in seinem mitgebrachten Kof­fer betracht. „Alles in Ordnung. Jetzt noch in den Keller, die Abgaswerte kontrollieren.“ Danach packt er alles wieder zusammen und steigt langsam, Stufe für Stufe die kleine Treppe hinab in die Waschküche. Dort angekommen holt er sein silbernes Messgerät heraus. „Die Grenze von 1000 ppm CO darf nicht überschritten werden“, sagt er – das gebe die Regierung vor. CO steht für Kohlenstoffmonoxid.

Die Bedeutung der Uniform

Die Uniform sei gerade in seinem Beruf sehr wichtig. „Nach der Lehre gab es eine Zeit, in der man in einem Kittel messen ging und so zu den Kunden fuhr. Als einer mich in dem Kittel sah, schien er es mit der Angst bekommen zu haben und wollte mich nicht in sein Haus lassen“, sagt er und lacht. „Erst als mein damaliger Chef die Lage erklärte, konnte ich die Arbeiten durchführen.“ Die Uniform sei demnach nicht nur praktisch, da man den Russ auf dem Schwarz nicht so gut sehe, sondern vor allem, weil sie eine Art Wiedererkennungswert hat. Und einen Vorteil hat es auch für die Kunden – die eben noch beschriebenen Knöpfe am Oberteil.

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Das findet auch eine seiner Kundinnen, die ebenfalls in den Keller kommt und einmal am Knopf dreht. „Vielleicht hilft es ja“, sagt sie. Aber woher kommt eigentlich dieses Phänomen „Schornsteinfeger bringen Glück“? „Das stammt von früher. Damals hieß es: Wenn ein Schornsteinfeger zu Besuch war und gefegt hat, brennt das Haus nicht so schnell nieder“, erklärt Hubertus Kroh mit einem Schmunzeln.

Der Beruf im Wandel

Doch reines Fegen, das stehe heute nicht mehr so häufig auf der Tagesordnung. „Das machen meistens die Mitarbeiter. Ich mache meistens die Feuerstätten-Schau und berate die Kunden in Sachen Klima und Energie. Das hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt.“ Dennoch fehle dem 52-Jährigen das Fegen manchmal. „Wenn man schon die Utensilien dafür hat, dann möchte man das auch ab und an gerne machen“, sagt er, während er mit seinen zwei Koffern die Treppe hinauf und hinaus Richtung Auto geht. Dort liegen im Kofferraum Besen, große, kleine, dicke, dünne – alle Varianten sind gut verstaut. Da klingelt das Handy – der Geselle ruft an. „Er hat ein Problem, das ich mir am besten selbst einmal anschaue“, sagt er.

Der Blick in die Zukunft

Hubertus Kroh hat derzeit einen Gesellen. „Und auf den bin ich auch stolz“, sagt er und grinst. Er steigt ins Auto. Blinker setzen und dann fährt er los – zu seinem nächsten Kunden, der ihn mit einem Lächeln begrüßt. Wie lange Hubertus Kroh noch die Feuerstellen seiner Kunden kontrolliert? „Ich hoffe, noch bis zur Rente“, hat er noch vorab verraten. Denn er möchte sich auch für die nächste Sieben-Jahre-Periode im Berleburger Bezirk bewerben.

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