Feudingen/Bad Laasphe. Wie kaum eine andere Persönlichkeit hat Anne Bade Bündnis 90/Die Grünen in Bad Laasphe geprägt. Die Politik an der Lahn reagiert geschockt.
Anne Bade ist tot. Die Nachricht kommt plötzlich, aber nicht unerwartet. Die Kommunalpolitikerin ist am Donnerstag an den Folgen einer kurzen, schweren Erkrankung gestorben. Sie wurde 68 Jahre alt.
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Die Erzieherin aus Feudingen hat Bad Laasphe über fast vier Jahrzehnte politisch mit geprägt – zunächst für die SPD und später ab 1994 für Bündnis 90/Die Grünen. Die hauptberufliche Leiterin der AWO-Kita auf der Pfingstweide beginnt ihre kommunalpolitische Karriere 1979 als sachkundige Bürgerin im Schulausschuss – zunächst als Sozialdemokratin und später als Grünen-Politikerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl Ludwig Bade prägt sie die Grünen für Jahrzehnte. Von 1994 an ist sie 15 Jahre lang, also drei Wahlperioden, Kreistagsmitglied, führt von 1997 bis 1998 die Fraktion und ist von 1999 bis 2006 stellvertretende Vorsitzende. Besonders engagiert sich Bade im Jugendhilfeausschuss, dessen stellvertretende Vorsitzende sie zeitweise ist. Direkt in ihrer ersten Wahlzeit von 1994 bis 1999 führt sie auch den Ausschuss zur Förderung der Landwirtschaft in Siegen-Wittgenstein.
Kommunalpolitische Arbeit
Gleichzeitig vertritt Anne Bade ihre Partei in Bad Laasphe ab 1995 im Wirtschaftsförderungsausschuss. Ihr Mann ist zu dieser Zeit im Stadtrat. 2009 kommt der Wechsel. Anne Bade geht in den Rat, ihr Mann in den Kreistag. Von Anfang an führt Bade die Fraktion im Stadtparlament – bis zu ihrem Tod.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Wagner würdigte die Verstorbene als sachorientierte Politikerin, die hier und da angeeckt sei, die Wagner aber gerade dafür „sehr geschätzt“ hat. „Anne war eine Politikerin, die nie aufgegeben hat und sich sehr für Feudingen aber auch die gesamte Stadt Bad Laasphe eingesetzt hat. Und mit Blick auf ihr langes kommunalpolitisches Engagement betont der Unionspolitiker: „Sie hat viel auf den Weg gebracht und es gibt nicht viele, die sich seit so vielen Jahren für ihre Stadt engagieren“.
Langjähriger Weggefährte Klaus Preis
Einer, der ebenfalls viele Jahre kommunalpolitische Erfahrung hat, ist Klaus Preis. Der FDP-Politiker gehört selbst zu den dienstältesten Stadtverordneten und ihm ist der Schock anzumerken: „Ich bin noch ganz ergriffen. Wir hatten immer ein sehr gutes, menschliches Verhältnis – bei allen politischen Differenzen.“ Preis schätzte die Fraktionsvorsitzende der Grünen nicht nur, weil man 2020 gemeinsam mit der CDU quasi als Jamaika-Bündnis den späteren Bürgermeister Dirk Terlinden unterstützt hatte, sondern auch, weil beide einen guten Draht zu einander hatten: „Wir konnten uns alles sagen, ohne dass es Probleme gab“. Sehr oft hätte bei Abstimmungen in den Sitzungen der Blickkontakt gereicht. „Dann wussten wir sofort, was der andere denkt, ohne uns zu besprechen“, sagt Preis.
„Eine Persönlichkeit, die die Grünen geprägt hat“
Auch in der SPD herrscht Betroffenheit: „Ich bin sprachlos und sehr traurig“, kommentiert der Fraktionsvorsitzende Samir Schneider die Nachricht. „Wir haben in den vergangenen Monaten viel miteinander gesprochen und wollten einige Themen voranbringen. Ich kenne Anne ja schon sehr lange und ihre Meinung hatte immer viel bedeutet“, sagt Schneider.
Die Vorsitzende von „Die Fraktion“, Julia Krähling, zeigte sich von der Nachricht erschüttert: „Anne Bade war so ein liebenswerter Mensch, eine Persönlichkeit, die die Grünen ausgemacht hat“. Krähling schätzte an Bade, dass sie andere Meinungen akzeptieren konnte, gleichzeitig aber zu ihrer eigenen Meinung stand und diese vertrat. „Sie ist sich immer treu geblieben“, sagt Krähling, die den politischen und menschlichen Verlust bedauert.