Feudingen. Der Bau der geplanten Buswende rückt immer näher. Die Anwohner sind verärgert über das Verhalten der Behörden. Das sind die Gründe.

Der Frust sitzt tief bei vielen Feudinger Bürgerinnen und Bürgern. Der Grund: die geplante Buswende. Denn hierfür soll die Grünfläche vor dem Feudinger Bahnhof weichen. Und das sorgt für Unmut. Und auch wenn der Bau der Buswende immer näher rückt (wir berichteten) – aufgeben wollen die Anwohner nicht. Sie hoffen, dass sie in letzter Minute den Bau eines solchen Mini-ZOB in ihrem Dorf verhindern können. Dabei soll der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Denkmalschutz bereits in seiner nächsten Sitzung – am 3. November – die Baumaßnahme an die geringst bietende Firma vergeben. Das bestätigte Dezernent Rainer Schmalz auf Nachfrage dieser Redaktion am vergangenen Montag. Damit soll ein Schlussstrich unter eine Debatte gezogen werden, die die Kommunalpolitik und Verwaltung in Bad Laasphe mehrere Jahre beschäftigt hat. Haben die Anwohner dennoch eine Chance, dies zu verhindern?

Am Donnerstagnachmittag hatten sich einige Anwohner vor der besagten Grünfläche getroffen, um noch einmal über die Planungen zu sprechen und ihrem Ärger Luft zu machen. Vor allem der Umgang der Verwaltung mit den Anwohnern missfalle ihnen. „Wir Bürger bleiben außen vor. Aber das ist leider keine Seltenheit“, sagte eine Anwohnerin. „Können manche Vertreter der Stadtverwaltung mit Argumenten der Bürger oder der Politik nicht umgehen, wird die Öffentlichkeit ausgesperrt“, so Hartwig Hahlweg und Karl Ludwig Bade in einem Schreiben, mit dem sie zuvor zu diesem Treffen eingeladen hatten.

Anwohner fordern lieber einen Buskap

„Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass unser Interesse an der Grünfläche groß ist“, so Bade. „Sie ist für unser Dorf von großer Bedeutung. Die Familien hier pflegen seit Jahren die 800 dort. Und auch die Kirche ist etwas Besonderes. Es ist hier im Dorf die einzige Grünfläche in der Größe, die wir noch haben. Und die soll nun weg.“ Und auch die anderen Anwohner sind sich einig. „Künftig sieht man zuerst einen Busbahnhof, wenn man nach Feudingen kommt. Das ist doch nicht schön.“ Zudem sei ein Mini-ZOB in Feudingen völlig unverhältnismäßig. „So viele Busse fahren hier gar nicht – vor allem nicht im Viertelstundentakt. Ich glaube nicht, dass es sich lohnt, hierfür einen Busbahnhof zu bauen.“ Zudem kritisieren die Anwohner, dass dafür die Haltestelle in der Dorfmitte entfalle. „Das meiste hier sind Schulbusse. Und wenn ich mit dem Bus zum Friseur möchte, dann wäre eine Haltestelle in der Ortsmitte – da wo sie aktuell ist – besser.“

Statt die Grünfläche zu opfern, wäre laut Anwohnern ein sogenanntes Buskap eine angemessenere Lösung. Bereits im September hatte die Lokalzeitung darüber berichtet, dass die Grünen-Ratsfrau Viola Schneider im Vorfeld der vergangenen Bauausschuss-Sitzung wissen wollte, ob die Pläne für einen kleinen, zentralen Omnibusbahnhof für Feudingen nicht im Gegensatz zu den ÖPNV-Leitlinien für die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein lägen. „Wir haben uns andere Baustellen im Kreis Siegen-Wittgenstein angeschaut. Und überall wird mit Buskaps gearbeitet“, berichtete damals die Fraktionsvorsitzende Anne Bade im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Buskaps seien kostengünstig, weil sie im Grunde nicht mehr kosteten als den Eigenanteil für den mit Fördergeldern errichteten ZOB.

Unangekündigte Vermessung

Und für genau ein solches Buskaps hatte Hartwig Hahlweg vorgeschlagen, die Einfahrt auf seinem Grundstück ein Stück weit nach hinten zu verlegen, so dass vor seinem Grundstück ein solches Kaps errichtet werden könnte. Doch soweit sollte es nicht kommen. „Eines Tages kamen Vermessungstechniker zu uns und wollten die Fläche vermessen – ohne Vorankündigung“, so Carola Hahlweg. „Die haben sich so schwammig ausgedrückt, man wusste gar nicht, was die konkret wollten.“

Statt der Einfahrt wurde plötzlich der gesamte Hof vermessen. „Die wollten einen S-förmigen Weg über unseren kompletten Hof legen“, so Hartwig Hahlweg. Und das kritisiert auch Bade: „Die Frage ist auch, wer zahlt die Kosten für die unsinnige Planung? Die beiden Haltestellen vor Hahlwegs Haus dürften – nach Informationen aus Nachbargemeinden – ca. 60.000 bis 100.000 Euro für eine angebotene Verlegung der Einfahrt an Kosten verursachen.“

In einem Schreiben an ihn und Hahlweg hieß es später, dass die Kosten (für den vermessenen Weg) nur geringfügig günstiger seien. „Des Weiteren hätte nur mit großen Eingriffen in ein Privatgrundstück und dazugehörigem Grunderwerb eine Bushaltestelle mit 12 Meter Busboard errichtet werden können. Der Grundstückseigentümer hat zudem einen Grundstücksverkauf entschieden abgelehnt. Mit der Ablehnung des Anliegers zum Verkauf eines Teils seines Grundstücks war die Alternativplanung/Variante mit einer Aufstellfläche/-länge von 12 Metern nicht mehr in dem vorhandenen Straßenzug umsetzbar.“

Doch damit nicht genug: Hahlweg wurde von dem Ortstermin im Juli 2020 ausgeladen. Bei diesem Termin wurden von dem zuständigen Planer die Planung des Mini-ZOB erklärt und Fragen dazu beantwortet. Bereits vor dem Termin wurde Hahlweg per Mail vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) mitgeteilt: „Mittlerweile konnten wir in Erfahrung bringen, dass der NWL Anfang Juli diesen Jahres einen Ortstermin abstimmen und dazu einladen wird. Wir informieren Sie, sobald hier ein genaues Datum feststeht.“

Dem folgte eine Mail vom 5. Juni 2020 (11.48 Uhr): „Wie telefonisch mit allen besprochen, soll es zu der Fördermaßnahme „Mini ZOB Feudingen“ der Stadt Bad Laasphe einen Ortstermin mit allen beteiligten Personen geben, um den Sachstand und die Möglichkeiten gemeinsam zu erörtern.“ Doch lange durfte der Feudinger nicht an dem Termin teilnehmen. „Mir wurde gesagt, er sei nur für die betroffenen Behörden und ich sei ausgeladen“, so der Feudinger. Aufgeben wollen er und die anderen Anwohner daher auch nach dem Beschluss des Ausschussen noch lange nicht.