Bad Laasphe. Die Wahl von Terlinden haben sie unterstützt, jetzt sind die Grünen von ihm enttäuscht. Mit neuer Geschäftsstelle wollen sie mehr Präsenz zeigen.

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Peter Honig, Co-Sprecher der Bad Laaspher Grünen zitiert Albert Einstein, um seiner Enttäuschung über die Politik in der Lahnstadt Luft zu machen. Bei der Kommunalwahl habe die Fraktion noch den Bürgermeisterwechsel unterstützt und dafür die eigenen Themen hinten angestellt – ein knappes Jahr später sitzt der Frust tief.

Nichts habe sich unter Dirk Terlinden verändert, die Hoffnung auf Fortschritt gerade mit Blick auf Umwelt-Themen habe sich bisher nicht erfüllt. Mit ihrem eigenen Lokal in der Bad Laaspher Altstadt, Königstraße 17, wollen die Grünen nun mit genau diesen Themen – Umwelt- und Naturschutz, Insektensterben, Mobilität, Nahversorgung – wieder mehr Präsenz zeigen und den Bürgern eine Gelegenheit geben, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Mehr Präsenz

„Wir haben bei der vergangenen Kommunalwahl unsere eigenen Themen zurückgestellt, um den Bürgermeisterwechsel zu unterstützen. Jetzt haben wir dafür die Quittung bekommen“, so Peter Honig. Man müsse als Fraktion die Bürger wieder mit „Informationen füttern“, zeigen, welche Themen eigentlich

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vertreten werden. „Das haben wir zuletzt versäumt, deutlich zu machen.“ Jetzt soll dies umso mehr geschehen. „Das Ziel ist es einfach, näher an die Bürger heranzukommen. Das ist für uns eins der wichtigsten Dinge“, macht auch Anne Bade klar.

Die neue Geschäftsstelle präsentiert sich dabei ganz im Sinne der Fraktion: Nachhaltig. Die Möbel sind gebraucht von der Vermieterin übernommen worden, die Wände schmücken Wahlplakate aus vergangenen Zeiten und ein Vorhang hat vorher im Eigenheim des Ehepaars Bade Verwendung gefunden.

„Die Geschäftsstelle ist nicht nur für uns gedacht. Wir wollen sie auch kleineren Umweltgruppen zur

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Verfügung stellen, die zum Beispiel einen Raum zum Tagen benötigen“, macht Anne Bade deutlich. Genauso können Bürger aber auch mit Anliegen auf die Fraktion zukommen, besonders wenn sie in Ratssitzungen als Besucher nicht das Gefühl haben, gehört zu werden.

Fokus auf Themen

Er schäme sich für Bad Laasphe, wenn er in anderen Kommunen sieht, was diese für die Umwelt tun – und das als Vollblut-Laaspher, so Peter Honig. „Die Stadt muss vor allem den Bürgern ein Vorbild sein in

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solchen Dingen. Beispiel Steingärten oder auch Gärten des Grauens, wie ich sie nenne: Überall wird gebaut, werden Flächen versiegelt.“ So könne die Sensibilität des Bürgers nicht geschärft werden für Umweltschutzfragen.

Doch der Fraktion fehlt auch das Engagement der Verwaltung. „Ich habe das Gespräch mit dem Bürgermeister gesucht, nachdem er ein Interview nach 100 Tagen im Amt gegeben hatte, und ihn darauf angesprochen, dass er in Sachen Naturschutz noch nichts veranlasst habe. Da sagte er, er sei ja noch neu, wolle sich aber kümmern. Seitdem ist aber nichts passiert.“

Sogar die Einladung zu einem Ortstermin für alle Fraktionen an der L 632 Zum Hainberg in Feudingen, womit die Verwaltung mit Abstimmung des Ausschusses beauftragt worden war, habe es nie gegeben.

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Stattdessen waren nur Behörden vor Ort. „Mir kommt Bad Laasphe vor wie das letzte gallische Dorf, das sich gegen den Fortschritt wehrt. Alle anderen sind weiter im Umweltschutz. Nur in Bad Laasphe passiert einfach nichts“, so Honig.

Die Geschäftsstelle soll während des Wochenmarktes geöffnet sein, damit möglichst viele Menschen das Gesprächsangebot der Grünen annehmen können. „Wenn die Tür offen ist, kann man immer mit uns sprechen“, betont Anne Bade.

Mittwochs ist die Tür zwischen 10 und 12 Uhr geöffnet, freitags zwischen 16 und 18 Uhr.