Wittgenstein. Die NRW-Landesregierung macht Hoffnung auf Volksfeste im Spätsommer. In Wittgenstein plant man dennoch lieber mit der Schützenfest-Saison 2022.

Sie sind einfach ein wichtiger Bestandteil des Wittgensteiner Lebens: Die Schützenfeste. Bereits auf eine Fest-Saison mussten die Grünberockten und ihre Sympathisanten 2020 verzichten. Auch 2021 wird es im Altkreis nicht besser aussehen – obwohl das Land NRW zuletzt Hoffnung gemacht hat, zumindest für den Spätsommer: Wenn die Zahlen weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleiben, sieht die Landesregierung „Öffnungsperspektiven auch für Kirmes, Volksfeste und Marktveranstaltungen.“ In Wittgenstein hält man sich aber mit Schützen- und Volksfesten wie auch anderen größeren Veranstaltungen noch zurück und will auf 2022 warten.

Bad Berleburg

Zum jetzigen Zeitpunkt sind Volksfeste in Bad Berleburg nicht erlaubt, lässt die Abteilung Sicherheit und Ordnung der Bad Berleburger Stadtverwaltung auf Nachfrage der Redaktion mitteilen. Der Stadt Bad Berleburg liegen derzeit auch noch keine Informationen über Planungen von Schützenfesten oder anderen Festen mit Geselligkeitscharakter dieser Art im Stadtgebiet vor.

„Die Vereine haben sich augenscheinlich gut informiert, so dass Anfragen zu Festveranstaltungen bzw. deren Vorbereitungen nur sehr selten zu beantworten waren“ heißt es in der Stellungnahme. Der größere Klärungsbedarf werde erwartet, wenn Feste wieder stattfinden können. „Die Vereine haben seit Beginn der

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Corona-Pandemie stets wertvolle Unterstützungsarbeit bei der Bekämpfung der Pandemie geleistet. Zugleich haben alle Beteiligten großes Verständnis dafür geäußert, dass eine Durchführung von Festen dieser Größenordnung unter den derzeitigen Umständen nicht möglich ist. Die Sicherheit und vor allem Gesundheit der Menschen hatte auch für die Verantwortlichen der Vereine stets Priorität“, so die Verwaltung weiter.

Kürzlich habe sich die Kulturgemeinde Bad Berleburg an die Stadtverwaltung gewandt, um Informationen über eine mögliche Durchführung der Musikfestwoche unter den Rahmenbedingungen der geltenden Coronaschutzverordnung einzuholen. Solche (nicht geselligen) Veranstaltungen sind laut Verwaltung grundsätzlich dann möglich, wenn sie sich an eben diesen Rahmenbedingungen orientieren.

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„Aufgrund der derzeitigen Gegebenheiten sowie der aktualisierten Coronaschutzverordnung aus dieser Woche ist eine „normale“ Durchführung und Organisation des Berleburger Traditionsschützenfestes bis Ende August nicht möglich“, teilt auch Christian Hainbach, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Berleburg 1838 e.V.. In der geschäftsführenden Vorstandssitzung am Freitagabend wurde ein mögliches Alternativprogramm am Schützenfest-Wochenende, ähnlich wie im vergangenen Jahr, besprochen. „Außerdem ist für den Herbst eine Veranstaltung für unsere Vereinsmitglieder in Vorbereitung“, teilt Hainbach mit.

Bad Laasphe

In Bad Laasphe haben die Schützenvereine die Saison 2021 bereits geschlossen abgesagt (wir berichteten). Überlegungen zur Durchführung von anderen Festen in diesem Jahr seien bislang nicht bekannt. Sollte es doch möglich sein, im Spätsommer 2021 Feste zu veranstalten, wird das Ordnungsamt der Stadt Bad

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Laasphe den Vereinen bei Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Neben der Corona-Schutzverordnung sei zu bedenken, dass Ausrichter (Vereine) bei solchen Großveranstaltungen im Voraus vertragliche Verpflichtungen eingehen müssen, die derzeit jedoch noch erhebliche wirtschaftliche Risiken darstellen.

Erndtebrück

Die Vorsitzenden der Erndtebrücker Schützenvereine haben sich genau wie ihre Bad Laaspher Kollgenen durch die Absage der diesjährigen Schützenfeste verantwortlich gezeigt, lässt auch das Erndtebrücker Rathaus verlauten: „Im Rahmen der Absage der Schützenfeste wurde mit den Schützenvereinen das Gespräch gesucht. Das Ordnungsamt der Gemeinde Erndtebrück betreibt darüber hinaus fortlaufend

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Aufklärungsarbeit, berät umfassend zu Fragestellungen mit Corona-Bezug und hält hierzu u.a. zu den Vereinen den Kontakt. Zudem liegen aktuell keine Anträge auf Schankgenehmigungen vor. Dies verdeutlicht zusätzlich das Verantwortungsbewusstsein der Bürger“, so die Gemeindeverwaltung.

„Selbst wenn wir jetzt noch eine Freigabe bekommen würden, würden wir es gar nicht mehr schaffen, noch ein Schützenfest auf die Beine zu stellen“, macht auch Jannik Schön, Pressesprecher des Erndtebrücker Schützenvereins, klar. Normalerweise benötige die Planung ein knappes Jahr. Planungen laufen laut Schön auch schon – aber eben fürs nächste Jahr. „Es gibt Feste, die erst im August stattfinden würden, aber auch jene, die im Juni gestartet wären. Aus Solidaritätsgründen haben wir daher geschlossen abgesagt“, so Schön.

Der Schützenverein Birkelbach 1953 e.V. wäre ein solcher Verein gewesen, der im Juni feiert – „schweren Herzens hat sich der Vorstand dazu entschieden, kein Schützenfest auszurichten“, erklärt auch 1. Vorsitzender Heiko Strack und nimmt dabei auch Bezug auf das Solidaritätsprinzip – dass nämlich alle Feste ausfallen werden. Der Schutz der Mitglieder und Mitmenschen stehe dabei zudem im Vordergrund,

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Auf dem Steinchen legen das Schützenkönigspaar Sabine Huber und Prinzregent Rudi Hoffmann gemeinsam mit dem Kaiserpaar Ingo und Cathi Becker eine Kranz am Ehrenmal nieder.
Von Lars-Peter Dickelund Lisa Klaus

ebenso wie das finanzielle Risiko. „Unser Schützenverein hat nun vor, während des Sommers aufgrund von öffentlichen Fördermittelzusagen die entstehenden Ausfallzeiten im sportlichen sowie im Veranstaltungsbereich sinnvoll zu nutzen um einige notwendige Baumaßnahmen im Innen-, und Außenbereich durchzuführen“, so Strack.

Auch der Schützenverein Benfe plant nicht mehr für dieses Jahr und werde als Verein auch kein Schützenfest besuchen, teilt 1. Vorsitzender Heiko Stöcker mit: „Uns selbst ist das Risiko noch mit einer Ansteckung zu groß, zumal ja noch nicht alle Personen geimpft sind. Wir hoffen auf das nächste Jahr und sind uns auch hier mit den anderen Vereinen der Gemeinde Erndtebrück einig - ‘Einer für alle, alle für einen’“