Bad Laasphe. Bilanz bei Bosch in der Corona-Krise: Geringe Nachfrage beim Fassbier gut durch Flaschenbier kompensiert – und „mit blauem Auge davongekommen“.

Keine Veranstaltungen, kein Schützenfest, keine geöffneten Bars und Kneipen – viele Brauereien haben daher ihre Fassbier-Produktion ein wenig zurückgestellt und setzen eher auf die Flaschenbier-Produktion. Außerdem machten in den vergangenen Wochen immer wieder Meldungen die Runde, dass einige Brauereien literweise altes Bier wegschütten mussten. Aber wie schaut es in unserer Region aus? Wie geht es dem heimischen Brauereibetrieb in Bad Laasphe derzeit? Die Lokalredaktion hat mit Diplom-Braumeister Hans-Christian Bosch über die aktuelle Situation, die Wichtigkeit des Mindesthaltbarkeitsdatums und weitere Themen gesprochen.

Die aktuelle Situation

Das Gute vorweg: Weggeschüttet werden musste in Bad Laasphe bislang kein Bier. „Es ist für alle Brauereien eine sehr bescheidene Zeit. Ich kenne einige Kollegen, die schreiben tiefrote Zahlen. Wir sind bis jetzt zum Glück mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Hans-Christian Bosch, als wir ihn nach der derzeitigen Situation fragen. „Wir mussten kein Bier wegschütten, was unter anderem auch daran liegt, dass wir keine großen Bestände im Bereich des Fassbieres vorgehalten haben.“ Der Lockdown und seine Folgen haben dazu geführt, dass der Bereich weiter zurückgeschraubt wurde. Bosch: „Bereits im Oktober vergangenen Jahres habe ich geahnt, dass es wahrscheinlich bis Ostern dauern werde, ehe die Gastronomie wieder öffnen darf.“

Das Mindesthaltbarkeitsdatum

Online-Shop geöffnet

Über die Homepage www.brauerei-bosch.de gelangt man unter anderem zum Online-Shop der Brauerei. Dort kann man sich die verschiedenen Sorten – vom Propeller Aufwind über Pils und Lager Hell bis hin zum Braunbier oder Propeller Turbo Prob – direkt nach Hause bestellen.

Ebenfalls finden sich dort weitere Informationen zu den einzelnen Biersorten.

Doch wie schaut es mit der Haltbarkeit beim Bier aus? Kann Bier wirklich schlecht werden? „Sagen wir mal so: Bier wird nicht schlecht, dass man davon krank wird. Der Genussfaktor geht runter – es ist eher ein Qualitätsmerkmal“, so Bosch. Für die Brauereien aber ist das Mindesthaltbarkeitsdatum von großer Bedeutung – insbesondere bei kleineren Handwerksbrauereien spielt es eine große Rolle.

„Wir produzieren ein Frischeprodukt, das am Tag der Abfüllung seine optimale Reife besitzt. Anders als in gewöhnlichen Brauereien geben wir unseren Bieren einfach mehr Zeit, langsam und in Ruhe zu reifen. Nur so können wir garantieren, dass sich die Aromen und eine feine, weiche und runde Gärkohlensäure bilden.“

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Sechs bis acht Wochen nach der Abfüllung fange das Bier dann allmählich an zu altern. „Unser Bier wird weder kurzzeiterhitzt noch pasteurisiert“, erläutert Bosch. „Dadurch hat unser Bier eine kürzere Mindesthaltbarkeit als Industriebiere, welche in der Brauerei hitzebehandelt werden. Bei den indus­triellen Verfahren wird das Bier quasi in der Brauerei standardisiert vorgealtert, damit es überall gleich schmeckt – auch nach längeren Transportwegen, wo sie unter anderem auch höheren Temperaturen ausgesetzt werden auf den Lastern.“

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Doch wie schaut es im Bereich der Flaschenbiere aus? „Seit Corona haben wir mehr Flaschenbiere als vorher verkauft – zum Glück. Dadurch konnten wir die geringe Nachfrage an Fassbier größtenteils kompensieren.“ Der Diplom-Braumeister ist dankbar dafür, dass gerade die kleineren Brauereien in dieser für viele Menschen schweren Zeit eine breite Unterstützung seitens ihrer Kundschaft erfahren. „Das freut uns sehr und sichert unsere Arbeitsplätze.“

13 eigene Biersorten

Insgesamt 13 eigene Sorten mit jeweils eigenem Charakter bietet die Brauerei Bosch seinen Kunden – besonders die Spezialitäten, unter anderem das Braunbier, erfreut sich wachsender Beliebtheit bei den Menschen. „Das Pils aber spielt auch weiterhin eine wichtige Rolle hier in der Region“, sagt Bosch.

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Neben den neun klassischen Biersorten gibt es auch die sogenannten Propeller-Biere – also Craftbiere. Und wie sieht es mit Online-Formaten wie Beer-Tastings aus? „Wir verfolgen solche Formate natürlich auch und es ist gut, dass es so etwas gibt. Wir selbst haben auch schon bei befreundeten Brauereien mitgemacht. Wir selbst sind eine lokale Brauerei und viele unserer Kunden sind hier vor Ort. Daher konzentrieren wir uns darauf, den heimischen Markt zu bedienen“, betont Hans-Christian Bosch.