Bad Laasphe/Erndtebrück. Die Pandemie lässt große Feste nicht zu. Das trifft die Schützenvereine hart, die aber einen Brauch nicht aufgeben.
Es ist ein ungewohntes Bild für die Wittgensteiner Schützen. Am Wochenende hätten der Erndtebrücker und der Laaspher Schützenverein ihre Majestäten 2020 ermittelt. Durch die Corona-Bestimmungen sind die Schützenfeste der gesamten Region abgesagt worden. Um trotzdem ein Stück Tradition aufrecht zu erhalten, blieben den Erndtebrückern und den Bad Laasphern nur eines: Die Kranzniederlegung an den Ehrenmalen, mit denen die Schützen nicht nur der Toten der Weltkriege gedenken, sondern auch Mahner sein wollen, für ein friedvolles Miteinander in Europa.
Bad Laasphe
Um 15.15 trafen sich eine Abordnung des Laaspher Schützenvereins am Ehrenmal am Steinchen auf dem Berg gegenüber der Altstadt. Hier legten Schützenkönigin Sabine Huber mit Prinzregent Rudi Hoffmann den Kranz nieder. Begleitet wurden sie vom Schützenkaiserpaar Ingo Wagner und Cathi Becker, sowie Vorstandsmitgliedern.
Cathi Becker hatte kurzfristig mit Frank Blöcher vom Spielmannszug noch einen Trompeter organisieren können, der gemeinsam mit zwei weiteren Musikern für den feierlichen Rahmen sorgte. Zu „Näher mein Gott zu Dir“, „Ich hat einen Kameraden“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ gedachte der Verein der Kriegsopfer und auch der verstorbenen Mitglieder.
Auch interessant
„Es wird aber in dem einen oder anderen Garten heute noch gefeiert“, berichtet Schützenhauptmann Ingo Wagner. Ehemalige Königspaare und deren Hofstaaten täten dies im privaten Rahmen. Ob das Kartoffelbraten, traditionell der Abschluss des Vereinsjahres, stattfinden könne, wisse man noch nicht. Immerhin der Schießsport läuft, berichtet der Vorsitzende der Schießgruppe, Jens Kamm. „Alle waren froh, als es wieder losging“, sagt Kamm und verweist auf das Hygienekonzept des Vereins. „Das hat nicht nur der Schützenkreis Wittgenstein übernommen, sondern auch Vereine aus ganz anderen Bereichen“, berichtet er von einer der wenigen Corona-Erfolgsgeschichten. Die Sportschützen nähmen die Beschränkungen durch das Standbelegungskonzept sehr gelassen. Einige freuten sich sogar, wegen der wegfallenden Wartezeiten, so Kamm.
Erndtebrück
Auch in Erndtebrück stellte die Kranzniederlegung den einzigen offiziellen Akt des diesjährigen Schützenfestes dar. Nur eine kleine Mannschaft, bestehend aus Bürgermeister Henning Gronau, Pfarrerin Kerstin Grünert, sowie dem Königs- und dem Jugendkönigspaar, waren am Ehrenmal erschienen, um mit der Kranzniederlegung wenigstens eine Tradition des Schützenfestes zu pflegen.
Im Anschluss veranstalteten die Schützen in kleinen Kreisen private Feiern und verzichteten dabei auch nicht auf ihre Uniformen – ebenso wie der Erndtebrücker Ortskern, der mit Wimpeln und Fahnen an die weiß-grüne Jahreszeit erinnerte.
