Feudingen. „Es freut mich, dass wir uns einig sind und es ist ein starkes Zeichen der Vereine in der Stadt Bad Laasphe“, formuliert es Michael Wamich.

Das zweite Jahr in Folge werden keine Schützenkönige gekürt und auch keine Feste gefeiert. Die sieben Schützenvereine aus dem Stadtgebiet Bad Laasphe haben sich am Sonntag im Kalterbach in Feudingen getroffen und die Saison abgesagt.

„Es freut mich, dass wir uns einig sind und es ist ein starkes Zeichen der Vereine in der Stadt Bad Laasphe“, formuliert es Michael Wamich, der Vorsitzende des Schützenvereins Laasphe.

„Bei uns im Verein ist das seit Anfang März klar gewesen“, sagt Harald Schmidt als Vorsitzender des Schützenvereins Herbertshausen. Deswegen begrüßten es die sechs Vereinsvorsitzenden auch, dass der Feudinger Amtskollege Wolfgang Dickel die Initiative ergriff und alle Vereine zu einem gemeinsamen Vorgehen zusammenrief.

Bedeutung des Brauchtums

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Auf dem Steinchen legen das Schützenkönigspaar Sabine Huber und Prinzregent Rudi Hoffmann gemeinsam mit dem Kaiserpaar Ingo und Cathi Becker eine Kranz am Ehrenmal nieder.
Von Lars-Peter Dickelund Lisa Klaus

„Von Ende Mai/Anfang Juni bis in den spätsommerlichen August eines Jahres bereichern die Schützenfeste der sieben Schieß- und Schützenvereine des Stadtgebietes Bad Laasphe den Veranstaltungskalender und damit auch das Leben in der Stadt und den Dörfern“, formulierte Dickel um welch schwere Entscheidung es hier gemeinsam gehe.

Im vergangenen Jahr hatten alle Vereine noch jeweils einzeln ihre Feste abgesagt. Mit der gemeinsamen Aktion aber wolle man „den starken Zusammenhalt und die gute Gemeinschaft unter den Nachbarvereinen zeigen“, so Dickel.

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Egal wie groß die einzelnen Feste seien, „sie haben einen hohen Stellenwert für die Region Wittgenstein, insbesondere in der Traditions- und Brauchtumspflege“, so Dickel bei der Pressekonferenz vor dem Schützenheim im Kalterbach in Feudingen.

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Welche enorme Tragweite ein zweites Jahr ohne die Traditionsveranstaltungen hat, macht Ralf Mengel als Vorsitzender des Schieß- und Schützenvereins Oberndorf deutlich: „Das ist das zweite Jahr ohne Jugendarbeit.“ Ganz gleich, ob für das Brauchtum oder den Schießsport: Die Vereine verlören ohne Wettkämpfe und Feste auch den Zugriff auf den Nachwuchs, dem sie sich nicht präsentieren könnten. Immerhin in Oberndorf hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, vielleicht das „Schützenfest zu Hause“ wie im vergangenen Jahr feiern zu können - also ohne Vogelschießen, aber jede Familie für sich in ihrem geschmückten Garten.

Mitgliederzahl stabil

Vogelschießen ist ein Stichwort: Bislang, so berichten die Vorsitzenden, gibt es noch keine Majestäten, die „die Brocken hinwerfen“ wollen. Alle sehnten sich danach, zu feiern. Besonders hart treffe es am Ende wohl die Jubelkönige und Kaiser. „Die haben von ihren mehrjährigen Amtszeiten jetzt gar nichts“, berichtet Wolfgang Dickel.

Während einige Vereine auch bereits Mitgliederaustritte verzeichnen, freut sich der Oberndorfer Ralf Mengel: „Uns halten die Mitglieder nach wie vor die Treue.“ Und sein Vorstandskollege von den „Edelweißschützen Saßmannshausen, Holzhausen, Bermershausen“, Jörg Weber betont: „Wir müssen den Mitgliedern einfach Danke sagen für ihre Treue und uns auch bei denen bedanken, die ihre Vereine in dieser Zeit mit Spenden unterstützen.“

Finanzielle Einbußen

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Die fehlenden Schützenfeste bedeutet auch erhebliche finanzielle Einbußen. Die Kosten für Hallen und Schießstände aber bleiben. Zwar gebe es die Möglichkeit, Landesmittel zu beantragen, dann stehe ein Verein aber schon mit dem Rücken zur Wand, so Wolfgang Dickel. Der Feudinger denkt aber nicht nur an die Schützen. Er macht sich auch Sorgen um die Musikkapellen und Spielmannszüge, die aktuell weder auftreten noch gemeinsam proben könnten. „Wenn wir wieder feiern können, wird es schwierig sein, spielfähige Kapellen zu finden“.

Bei allen Sorgen um die Zukunft eint die Vereine aber die Hoffnung auf bessere Tage.