Iris Schneider aus Wunderthausen arbeitet als Pharmazeutisch-Technische Assistentin in der Feudinger Apotheke und berichtet über ihre Erfahrungen.

„Im März war es in der Apotheke heftig. Ich hatte den Eindruck, viele denken: Ab morgen wird alles zugemacht und wir Apotheken-Mitarbeiter haben im Anschluss damit gerechnet: Da kommt ein Sommerloch. Aber von wegen! Der Ansturm ist nach wie vor da, vielen Menschen ist ihre Gesundheit sehr wichtig.

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Wir Mitarbeiter können allerdings nicht, wie früher üblich, mit dem kompletten Personal im Kundenbereich bedienen, sondern aufgrund der Abstandsregelung nur mit zwei Personen. Die Kassen sind mit Plexiglas abgeschirmt, die Kunden müssen sich die Hände beim Desinfektionsständer am Eingang desinfizieren und, wenn die maximale Personenzahl erreicht ist, eventuell draußen warten, bis wieder Platz ist. Ich kann höchstens von der Seite schon mal ein Rezept annehmen.

Akzeptanz für Maske wird besser

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Am Anfang war es schwierig, oft musste ich zum Desinfizieren und zum Aufsetzen der Maske auffordern. Manche haben kein Verständnis für diese Maßnahmen und im Sommer wurde die Einhaltung immer mehr vergessen. Im Moment ist die Akzeptanz wieder besser. Häufig haben die Kunden Gesprächsbedarf, weil sie z.B. Infos zu Corona benötigen. Oder sie wollen nebenbei einfach nur mal sprechen, weil sie privat nur noch wenige Kontakte haben, teilweise schon wochenlang daheimgeblieben sind. Manche sind ängstlich und schütten mir ihr Herz aus. Bei manchen Kunden denke ich auch schon mal, sie blieben besser zu Hause, weil sie zur Risikogruppe gehören.

Einweghandschuhe werden teurer

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Unser Lieferdienst wird verstärkt angenommen, manche Kunden kommen gar nicht mehr selbst und vielfach machen Familienangehörige dann die Besorgungen. Für uns gilt vermehrt Hände waschen, Arbeitsflächen desinfizieren ... da geht viel Zeit für drauf. Mehrarbeit ergibt sich auch dadurch, dass es bei vielen Arzneistoffen Lieferschwierigkeiten gibt. Es kostet Zeit nach Alternativen zu suchen, eine Antwort zu bekommen wann was wieder lieferbar ist, oder andere Bezugsquellen zu finden. Masken und Desinfektionsmittel, dass geht inzwischen, aber Einweghandschuhe sind schwierig zu bekommen, und wenn dann teuer. Da gibt es angeblich einen Mangel an Rohstoffen, weil die Nachfrage weltweit stark gestiegen ist.

Hobby leidet unter Corona

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Auch privat bzw. hobbymäßig trifft mich Corona. Ich spiele als Klarinettistin bei den Sauerland- Musikanten. Momentan dürfen Laienmusiker wieder nicht proben, auch nicht ausbilden wie bei den Musikschulen. Im Sommer haben wir offene Proben abgehalten, privat im Freien bei Freunden, Bekannten, Kollegen... oft mit kleinem Publikum aus Nachbarschaft oder dem Freundeskreis, aber das waren ja keine Proben, wo wir etwas einstudiert oder geübt haben. Wir hatten dieses Jahr keine Einnahmen durch Schützenfeste, Weihnachtsmärkte oder Ständchen, nur Spenden. Nichts lief nach Plan. Die Treffen mit anderen Musikern fehlen mir auch. Auf den - jetzt ausgefallenen - Veranstaltungen traf man immer Leute, die man sonst nicht so oft sah und man konnte sich austauschen.

Alleine Proben macht keinen Spaß

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Beim Spielmannszug Laasphe/Niederlaasphe, wo ich auch mitspiele, war es noch drastischer. Wir sind rund 30 Personen und haben zweimal auf einer großen Wiese bzw. Turnhalle mit entsprechendem Hygienekonzept geübt. Das war sehr aufwendig und trotzdem etwas provisorisch. Zurzeit übe ich alleine zu Hause, habe im Frühjahr bei der Aktion „Musik am Fenster“ mitgemacht, spiele oft Klavier und übe auf der Klarinette für meinen Ansatz, sonst verlernt man alles. Aber alleine proben macht weniger Spaß. Die Frage, ob ich mich impfen lassen würde, kann ich eindeutig mit Ja beantworten. Ein Impfstoff, das ist mein Hoffnungsträger. Ich bin zuversichtlich, weil die ganze Welt daran arbeitet, dieser Pandemie ein Ende zu bereiten.“

Aufgeschrieben von Ute Schlapbach

Iris Schneider aus Wunderthausen arbeitet als Pharmazeutisch-Technische Assistentin in der Feudinger Apotheke. Dort ist es seit Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland nicht ruhig geworden. Dafür bei ihrem Hobby, dem Musizieren, umso mehr. Was sich an ihrem Arbeitsplatz bzw. in ihrer Freizeit geändert hat, erzählt die 50-Jährige: