Bis Ende des Jahres wird nur rund ein Viertel der geplanten Gäste im Abenteuerdorf gewesen sein, aber es gibt Hoffnung.

Bad Berleburg. War vor zweieinhalb Monaten die verspätete Sommersynode des Wittgensteiner Kirchenkreises noch als echte Versammlung realer Menschen an einem wirklichen Ort möglich, so musste die Wintersynode am Mittwoch als Zoom-Konferenz mit rund 60 Teilnehmenden im Internet stattfinden.

Konkret sah das so aus: Die neue Superintendentin Simone Conrad, Synodalassessor Peter Liedtke als ihr Stellvertreter und die stellvertretende Synodalassessorin Kerstin Grünert saßen mit Abstand im Sitzungssaal vom Berleburger Haus der Kirche und sahen auf einem großen Bildschirm abstimmungs-berechtigte Synodale und die Gäste vor ihren Computern zwischen Bielefeld und Banfe, zwischen Erndtebrück und Elkeringhausen. An der Seite des Trios Daniel Seyfried, eigentlich Leiter des Kompetenzzentrums für Kinder-, Jugend- und Familienarbeit im Kirchenkreis, in diesem Fall der für die Technik zuständige Organisator am Schaltpult, und eine Etage tiefer Christiane Petri im Sekretariat der Superintendentur als organisierende Schnittstelle.

Buchungseinbruch

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Und so wie das Corona-Virus seinen Schatten auf die Synode warf, so hatte es auch die Pläne für die Arbeit im Abenteuerdorf Wittgenstein an vielen Stellen über den Haufen geworfen. Die Einrichtung des Kirchenkreises war nach der Konstituierung der Synode deren erster Tagesordnungspunkt. Abenteuerdorf-Geschäftsführerin Silke Grübener skizzierte in ihrem Bericht: „Zum Jahresanfang standen mehr als 13.000 Übernachtungen im Belegungsplan zusammen mit rund 25 geplanten Tagesveranstaltungen mit insgesamt rund 1500 erwarteten Tagesgästen. Bis Ende des Jahres wird nur rund ein Viertel der geplanten Gäste im Abenteuerdorf gewesen sein. Viele Familienfeiern wurden verschoben. Seminare sind ausgefallen oder wurden online durchgeführt.“ Das ist die eine Seite, zu der dann aber auch in diesem besonderen Jahr wie immer die andere gehört, an die Silke Grübener auch erinnerte: Kinder, die trotz Maske mit Spaß auf dem Gelände spielten, Konfis, die fröhlich die neue, alte Fredeburger Glocke am Dorfplatz läuteten, ein Brautpaar, das den großen und mutigen Wunsch der Hochzeitsfeier mit Familie und Gästen auf der großen Wiese vor der offenen Spielehalle verwirklichte, Kinder, die in einem Ferien-Förderangebot der Stadt Bad Berleburg über sich hinauswuchsen und ihre deutschen Sprachkenntnisse verbesserten.

Finanzielle Hilfen

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Dankbar sprach Silke Grübener auch über die Hilfsangebote der öffentlichen Hand, die dem Abenteuerdorf genau wie vielen anderen Einrichtungen in dieser schweren Zeit zur Verfügung stehen: „Für das aktuelle Jahr haben wir rund 90.000 Euro bei verschiedensten Stellen an Zuschüssen beantragt, die entweder bereits eingegangen oder bis zum Jahresende in Aussicht gestellt worden sind. Hierzu gehören das Kurzarbeitergeld der Agentur für Arbeit und verschiedene Soforthilfe- und Sonderprogramme von Bund und Land.“ Genau diese Hilfen führten dazu, dass sich die Situation im Abenteuerdorf mit einem Minus von rund 37.000 Euro für die Zeit von Januar bis Oktober 2020 weniger schlecht als ursprünglich befürchtet darstellt. Und auch der Ausblick auf 2021 lässt die Geschäftsführerin hoffen: „Mittlerweile hat sich vieles eingespielt - die Abläufe mit den Gästen und die einzuhaltenden Auflagen haben sich in den Arbeitsalltag eingefügt. Für das kommende Jahr liegen Anfragen für rund 10.000 Übernachtungen vor. Gruppen, die sich freuen, wenn sie wieder ins Abenteuerdorf kommen können, aber natürlich ohne Garantie, weil keiner voraussehen kann, wie sich die Lage im kommenden Jahr entwickelt.“

Ausblick 2021

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Der Wirtschaftsplan für das Abenteuerdorf wurde mit einem prognostizierten Fehlbetrag von 15.500 Euro bei 34 Ja- und ohne Gegenstimmen von den 43 Abstimmungsberechtigten angenommen. Schon zuvor hatte Simone Conrad in Bezug auf die Einrichtung über eine weitere Entwicklung berichtet. Nach dem Umbau und der Neukonzeptionierung des alten Freizeitzentrums Wemlighausen hatte die Evangelische Kirche von Westfalen für das Abenteuerdorf eine entsprechende kirchenaufsichtliche Genehmigung zur Bewirtschaftung erteilt. Diese läuft mit dem Jahresende aus. Für die neuerliche Genehmigung fehlen noch Unterlagen, die in diesem Jahr mit den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie noch nicht alle zusammengestellt werden konnten. Deshalb gewährte die Landeskirche in Bielefeld einen Aufschub. Mit ihr wurde ein neuer Zeitplan aufgestellt, den die Superintendentin folgendermaßen umriss: „Bis zum März werden die erforderlichen Dokumente erstellt und zusammengetragen, um so eine Rechnungsprüfung und eine Übersicht über die Bilanzen zu ermöglichen. Diese werden dann möglichst zeitnah der Synode vorgestellt und beraten. Im KSV haben wir über die Möglichkeit einer Sondersynode nachgedacht, um dieses für uns in Wittgenstein wichtige Thema in Ruhe und zukunftsweisend beraten zu können.“

Nächste Synode

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Einen genauen Termin für diese Synode gibt es noch nicht. Aber diese soll dann hoffentlich in der gewohnten Form mit persönlicher Anwesenheit der Synodalen an einem Ort stattfinden. Denn auch wenn diese Internet-Wintersynode problemlos über die Bühne ging, so fehlte diesmal doch das Gefühl des echten Miteinanders, der unmittelbaren Kommunikation.

Silke Grübeners Jahresbericht ist auf der Homepage des Ev. Kirchenkreises Wittgenstein nachzulesen.