Bad Berleburg. 21 Ehrenamtliche nähen in Bad Berleburg Stoffmasken. Charlotte Adamek (12) hat alleine 80 hergestellt. Wie läuft das Projekt und wer hilft mit?
Über 700 Stoffmasken haben Ulrike Schultz und ihr Team in der Corona-Krise bereits verschenkt. 21 Ehrenamtliche helfen bei dem Bad Berleburger Maskenprojekt mit. Unter ihnen ist auch ein 12-jähriges Mädchen. Charlotte Adamek aus Raumland hat schon über 80 Masken selbst genäht. „Sie macht das hervorragend und mit so einem Genuss. Das ist so schön“, sagt Ulrike Schultz begeistert. Sie erzählt, wie sich das Projekt seit dem Start vor ein paar Wochen weiterentwickelt hat.
Corona: Näherinnen kommen aus Bad Berleburg und Erndtebrück
Ulrike Schultz helfen unter anderem Frauen aus Berghausen, Aue und Erndtebrück. „Ich finde das so toll, wie fleißig die ganzen Ehrenamtlichen sind“, betont die Textilgestaltungslehrerin an der Städtischen Realschule Bad Berleburg. Sie freut sich über die rege Teilnahme an dem Hilfsprojekt.
„Manchmal komme ich beim Nachschneiden der Stoffe gar nicht hinterher“, sagt sie lachend. „Vor allem Charlotte hat schon irre viel genäht.“ Weitere Helfer sind gerne gesehen. „Wir können immer neue Leute gebrauchen“, sagt die 65-Jährige.
Bad Berleburg: Nachfrage nach Masken in Corona-Krise weiter hoch
„Seitdem gestern darum gebeten wurde, Stoffmasken zu tragen, läuft das Telefon heiß.“ Und die Neubestellungen von sozialen Einrichtungen und Privatpersonen nehmen kein Ende. „Überwiegend melden sich jetzt auch Menschen aus Privathaushalten, die um Masken bitten.“ Bei den Bestellungen fragt Ulrike Schultz immer ab, für welchen Zweck die Stoffmasken gebraucht werden und wie lange sie am Tag getragen werden. „Da sind auch Menschen bei, die sagen, sie wollen die Maske nur haben, damit sie sie haben. Für den Fall der Fälle.“
An Pflegedienste, Postboten, Tankstellen-Mitarbeiter und Feuerwehrleute wurden die Masken unter anderem schon verteilt. „Es hat auch echt Freude gemacht, zu sagen, dass wir die Pflegedienste unterstützen. Sie helfen uns. Und wenn wir sie ein bisschen unterstützen können, macht das einen auch zufrieden.“. Die Pflegekräfte würden die Masken den ganzen Tag tragen. „Sie sind uns immer noch das Wichtigste. Wir werden sie auch weiterhin versorgen.“
Corona: Stoffmasken aus Bad Berleburg in unterschiedlichen Farben
Der innere Teil der Masken besteht aus allergendichtem Stoff und ist sehr luftdurchlässig. Auf der Außenseite befindet sich ein anderer Stoff, der aus 50 Prozent Baumwolle und 50 Prozent Polyester besteht und sehr fein gewebt ist. „Netterweise hat mich eine Frau gestern Nacht mit farbenfroher Sommerbettwäsche versorgt“, sagt Ulrike Schultz. Die kann sie für die Stoffmasken nutzen.
„Im Augenblick haben wir genug von allem“. Allerdings ist die Nachfrage nach den kostenlosen Alltagsmasken weiterhin hoch. „Die Männer kriegen auch andere Farben, damit sie nicht mit Röschen rumlaufen müssen“, erzählt sie lachend.
Ehrenamtlerinnen aus Wittgenstein sammeln Spenden in der Corona-Krise
„Viele Leute wollten eine größere Geldsumme an uns spenden. Das wollte ich nicht annehmen. Wir haben ja kein Konto“, sagt die Textilgestaltungslehrerin. Daher eröffnete sie kurzerhand eine Spendenbox. „Wir sammeln das Geld jetzt einfach als Dankeschön“, so Ulrike Schultz.
Die Summe möchte sie später feierlich an den Ehrenamtskoordinator der Stadt Bad Berleburg, Christian l’Hiver, übergeben. „Die Stadt hat das Projekt ja quasi ans Laufen gebracht, indem sie Geld für die Stoffe gespendet hat.“ Christian l’Hiver kümmert sich zum Beispiel um die Arbeit der Tafel oder um die Jugendförderung.
Corona: Masken gehen an soziale Einrichtungen in Wittgenstein
Wenn Maskenempfänger spenden wollen, weist Ulrike Schultz jetzt immer auf die Spendenbox hin. „Da sind wirklich schon ganz großzügige Spenden angekommen. Ich finde das sehr, sehr erfreulich.“ Die meisten Leute würden sich wohl fühlen, wenn sie eine Spende abgeben können. „Manche wollen die Stoffmasken nicht geschenkt haben.“
Sarah Michelle Berkhahn schenkte der Maskeninitiative kurzerhand die selbstgenähten Stoffmasken, obwohl sie nicht zu Gruppe der Berleburger Näherinnen gehört. Die Alltagsmasken gingen dann an die Einrichtungen des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands (CJD) in Bad Berleburg.
Corona: Ehrenamtliche freuen sich über die Dankbarkeit der Wittgensteiner
Die Ehrenamtler würden ganz viele „liebe, nette Worte“ von den Wittgensteinern für die Initiative erhalten. „Das bestärkt einen, das man das Richtige tut“, so Ulrike Schultz. Wie lange die Aktion weitergeführt wird, kann sie noch nicht absehen. Solange die Nachfrage da ist, ist kein Ende in Sicht.
„Für mich persönlich ist der größte Erfolg die Hilfsbereitschaft all derer, die immer noch an dem Projekt festhalten und ganz fleißig mit Nähen. Das finde ich einfach grandios!“ Die Freude und Dankbarkeit, die die Ehrenamtlichen für ihr Engagement erhalten, freut Ulrike Schultz ganz besonders. „Das ist das alles wert.“
Info: Initiative in Bad Berleburg möchte Gemeinschaft etwas zurückgeben
- Wer die Initiative unterstützen möchte, kann sich an Ulrike Schultz wenden. Sie ist unter der Telefonnummer 02751/51900 erreichbar.
- Die Stoffmasken sollen auch weiterhin kostenlos verteilt werden. Die Bad Berleburger Initiative stellt eine Universalgröße her. Sie möchte mit der Aktion der Gemeinschaft etwas zurückgeben.